Die beiden Kölner Zonta Clubs möchten Frauen in der Kunstbranche unterstützen und verleihen seit 2012 einen Förderkunstpreis (ZCAA).
Künstlerinnen sichtbar machenLyoudmila Malinova bekommt den Zonta Cologne Art Award verliehen

v.l. Bettina Janssen, Vizepräsidentin Zonta Club Köln; Videokünstelrin Lyoudmila MIlanova, Cordula Fink, Präsidentin Zonta Club Köln 2008; Nazgol Majlessi, Kuratorin.
Copyright: Inge Swolek
„Wie Augen, wie Mund, wie Vögel, wie Sonne“ heißt der Film der Videokünstlerin Lyoudmila Milanova, der ab dem 14. März in der Fuhrwerkswaage in Sürth zu sehen ist. Die seit 25 Jahren in Köln lebende Bulgarin ist die neue Preisträgerin des Kunstpreises, den die beiden Kölner Zonta-Clubs alle zwei Jahre ausschließlich an Künstlerinnen verleihen.
Ein 16-minütiges Video ist das Herzstück der Ausstellung, entstanden in Bulgarien, der Heimat der Künstlerin. Im Mittelpunkt steht die Natur, das Licht, das Bewegen und Auflösen von Wolken aus der Vogelperspektive. Lyoudmila Milanova hat Orte aufgesucht, die in Bulgarien, wo Aberglaube, so die Künstlerin, immer noch weit verbreitet sei, für Mythen und Legenden bekannt sind. Höhlen mit Malereien aus der Jungsteinzeit, Heilquellen oder den Wohnort der berühmten blinden Seherin Baba Wanga.
„Die Erde als Körper“: Videokunst und der Wunsch nach Sichtbarkeit
„Ich bleibe auf Distanz, überfliege die Orte mit einer Drohne. Auf dieser Reise geht es darum, dass wir Menschen die Natur, also Wolken, Maare, Felsen häufig mit menschenähnlichen Bildern vergleichen, sie als Augen, als Mund oder auch als Vögel sehen. Daher auch der Titel meiner Ausstellung: ‚Die Erde als Körper‘“, sagt die 47-Jährige, die unter insgesamt neun Nominierten mit ihrer Videokunst die Jury am meisten überzeugen konnte.
Da Videokunst schwierig zu verkaufen ist, eben kein Bild ist, das man an die Wand hängt, wünscht sie sich eine Galerie, in der ihre Videoinstallation einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Wer trotzdem ein Kunstwerk der Preisträgerin besitzen möchte, der kann einzelne markante Bilder aus dem Video als Edition kaufen und damit die Künstlerin fördern.

Die Zonta Preisträgerin Lyoudmila Milanova steht vor der Fuhrwerkswaage. An der Fassade hängen Wolkenbilder aus ihrem Video.
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Die sechs bisherigen Zonta-Preisträgerinnen sind in der Kunstszene größtenteils fest etabliert, dazu zählen u. a. die Chinesin Echo Ho, die zum Thema Globalisierung arbeitet, Rune Mields, die 2016 mit über 80 Jahren die Auszeichnung erhielt, und Anne Vogel aus dem Bereich Fotografie.
„Wir möchten die Sichtbarkeit von Frauen in der Kunst stärken und ihre Unterrepräsentanz in Museen und auf dem Kunstmarkt bekämpfen. Aktuell entfallen nur 11 Prozent der Ankäufe führender Museen auf Künstlerinnen, das ist definitiv zu wenig“, sagt Cordula Fink, die Präsidentin des Zonta Club Köln 2008.
Mit dem Preisgeld von 3.000 Euro, der öffentlichen Ausstellung und der Gestaltung eines Katalogs versuchen die Zonta-Frauen, die Künstlerinnen zu unterstützen, ihnen ein Sprungbrett zu bieten, um sich im Kunstmarkt besser zu etablieren. „Angesichts der allgemeinen weltpolitischen Lage, durch die nicht nur die hart erkämpften Frauenrechte wieder zurückgedrängt werden, sondern auch die öffentlichen Gelder für die Kunst stark gekürzt werden, ist die finanzielle Unterstützung von Künstlerinnen besonders wichtig. Deshalb wird es den Zonta-Preis auch in den nächsten Jahren geben“ versichert Bettina Janssen, die Vizepräsidentin des Zonta-Clubs Köln.
Dass die Kölner Zonta-Frauen den Kunstpreis auch weiterhin vor allem an junge Künstlerinnen verleihen wollen und immer wieder die Sürther Fuhrwerkswaage als Location für die Verleihung wählen, das freut Jochen Heufelder, den Gründer und Kurator der Fuhrwerkswaage, ganz besonders. „Ich freue mich für jede junge Künstlerin, die ihre Werke der Öffentlichkeit präsentieren kann. Leider spüre ich, dass die Bereitschaft, Kunst zu fördern, immer stärker zurückgeht. Egal, wo ich auf der Suche nach Sponsoren anklopfe, in welchen Unternehmen, die Leute sind bei der Kunstförderung einfach verhaltener. Und dazu kommen die kommunalen Streichungen. So hat der Kölner Kulturdezernent im Rahmen der Etatkürzungen verkündet, dass die ‚Akademie der Künste der Welt‘ geschlossen und ‚Acht Brücken‘ reduziert werden. Das alles sind massiv schlechte Signale in dieser besonderen Zeit.“
Die Preisverleihung findet am Freitag, dem 14. März, um 18 Uhr in der Sürther Fuhrwerkswaage statt. Auch Bettina Böttinger als Schirmherrin der Preisverleihung hat Ihre Anwesenheit zugesagt. Die Ausstellung ist bis zum 6. April, immer freitags von 16 bis 19 Uhr, sowie samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Kunstraum Fuhrwerkswaage, Bergstraße 79, 50999 Köln-Sürth, Haltestelle KVB Linie 16 und 17