Der Verein „Côte da Sürth“ veranstaltet seit neun Jahren im Kölner Süden ein ganz besonderes Bürgerfest – so wie in Frankreich und England.
Ein Dinner in Blau und WeißSürther feiern im Veedel wie ihre europäischen Nachbarn
„Tischlein Deck Dich“ heißt das etwas andere Bürgerfest im äußersten Kölner Süden. Bei diesem Fest gibt es keine Imbissbuden und auch keine freie Platzwahl: Die 100 Biertische müssen im Voraus gebucht werden. Wer hier zum Feiern kommt, der muss die Speisen selbst mitbringen, sich an einen Dress-Code halten und seinen Tisch dekorativ gestalten. Das Motto heißt „Blau-Weiß“ – diese Farbkombination gilt für die Tischdekorationen und für die Kleidung.
Das Sürther Fest orientiert sich an den traditionellen Picknicks und festlichen Dinners in Frankreich und England und ist seit neun Jahren im Kölner Süden eine Institution und Kult.
Fest in Sürth wird ehrenamtlich organisiert
„Wir wollen, dass die Sürther sich mit ihrem Veedel identifizieren, sich mit Nachbarn, Freunden und Familien an einem Tisch zusammensetzen und feiern“, sagt die Künstlerin Claudia Franzen, die zu den Gründungsmitgliedern des Vereins „Côte da Sürth“ gehört.
Der Verein besteht aus neun ehrenamtlichen Mitgliedern, die sich um die Logistik für das Event kümmern. Jedes Vereinsmitglied ist für einen bestimmten Bereich zuständig. Helga Wegmann, die erste Vorsitzende, kümmert sich um das Marketing, die Präsenz in den Sozialen Medien und um die Akquise der Sponsoren. Der Kartenverkauf geht ausschließlich über die Buchhandlung von Nadine Sander. Die Katholische Jugend ist für den Auf- und Abbau der 100 Tische und Bierbänke zuständig.
„Wir machen hier alles in unserer Freizeit. Inge Blameuser beispielsweise schneidet Tischdecken von der Papierrolle, für 100 Biertische, da ist sie den ganzen Tag beschäftigt“, berichtet Claudia Franzen, die zweite Vorsitzende, die sich um die Genehmigungen bei der Stadt Köln kümmert.
Das Fest kostet 12.000 Euro, so die Veranstalterinnen. Diese Summe könne nicht allein aus den Mietgebühren für die Tische gedeckt werden. Allein die Bühne mit der ganzen Technik koste 5000 Euro, dazu komme die Miete für die 100 Tische, den Bierkreisel, den Toilettenwagen mit Personal und die Platzgebühren für die Stadt Köln.
„Ich freue mich immer wieder, wenn die Sürther Geschäftsleute unseren Verein finanziell unterstützen und auch die Preise für die drei schönsten Tischdekorationen sponsern. Nur gemeinsam können wir das Event, das es in dieser Form in Köln nicht noch einmal gibt, weiter am Leben halten“, versichert Franzen. Was sie allerdings seit Jahren ärgert, ist die Tatsache, dass die Stadt Köln trotz der Gebühren noch nie den Marktplatz, weder vor noch nach dem Fest gereinigt habe.
„Ich habe in den letzten acht Jahren noch nie eine AWB-Kehrmaschine gesehen. Wir machen das von Hand, haben uns jetzt einen Laubsauger angeschafft, denn mit dem Besen dauert es sehr lange. Der Marktplatz ist sonst ein Parkplatz, aber eine Grundreinigung durch die Stadt wäre doch das Mindeste“, findet Franzen.
Das Fest feiert im nächsten Jahr sein 10-jähriges Bestehen. Dazu braucht das Orga-Team dringend Verstärkung.
„Tischlein Deck Dich“ auf dem Marktplatz in Sürth am Samstag, dem 24. August von 16 bis 22 Uhr. Ein Tisch für 8 Personen kostet 60 Euro, noch wenige Tickets gibt es in der Sürther Buchhandlung, Falderstraße.