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Sportentwicklung Köln-Rondorf„Die Verwaltung soll endlich ihre Hausaufgaben machen“

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Ganz schön sportlich sind die Kölner laut Gutachten zur Sportentwicklung. Am liebsten halten sie sich in der Natur fit wie dieser Jogger.

Rodenkirchen/Rondorf – Relativ kurz und knapp stellte Professor Robin Kähler die Sportentwicklungsplanung in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertreter Rodenkirchen vor. Und die Politiker hörten interessiert zu, auch wenn es zunächst eine sehr allgemein gehaltene Analyse war, die Kähler im Bezirkrathaus präsentierte. Denn die Entwicklungsplanung bezieht sich auf die gesamte Stadt. Nur wenige Veedel kommen in den Genuss, modellhaften Charakter zu erhalten. Rondorf etwa. Weil das geplante Baugebiet Nord-West auch Potenzial bietet für den sportlichen Bereich.

Aber von Anfang an. Was sollten Kähler und seine Kollegen für die Stadt eigentlich herausfinden? Welches Ziel verfolgten sie? Als der Rat im November 2016 auf Anraten des Sportausschusses beschloss, ein Gutachten zur Sportentwicklungsplanung auf den Weg zu bringen, war das Ziel vor allem, den städtischen Raum für Sport und Bewegung zu öffnen und den Ist-Zustand unter die Lupe zu nehmen. Bisherige Konzepte sollten auf „der Grundlage einer intersektoralen Zusammenarbeit überdacht und ein Handlungsleitfaden entwickelt werden“, heißt es in der Beschlussvorlage, die die Politiker einheitlich befürworteten.

Schlechte Noten für Sportvereine

Sportvereine wurden online befragt, Schulen und Kindertagesstätten, die Ämter für Grünflächen und Landschaftspflege, der Stadtsportbund, die Sportjugend und viele andere. Das Ergebnis der Befragung ist zum Teil erschütternd. Bestehende Sportstätten erhielten oft schlechte Noten. Dr. Jörg Klusemann, Fraktionsvorsitzender der SPD, wunderte das nicht. „Unsere Sportflächen, vor allem an den Schulen, sind so heruntergekommen und ungepflegt, dass sogar Bäume in den Springgruben wachsen“, sagte er und schob direkt eine Frage Richtung Sportamtsleiter Gregor Timmer, der auch zur Sitzung gekommen war, nach, was die Politik tun könne und wie die Verwaltung dazu stehe.

Keine guten Noten erhalten bestehende Sportflächen von ihren Nutzern.

Maßnahmen, so Timmer, würden nun priorisiert und in der nächsten Zeit käme die Verwaltung auf die Bezirke zu. Dann könne die Politik Vorschläge einbringen. Manfred Giesen von den Grünen hielt dies für einen Widerspruch. Die Bezirke hätten die Pflicht, die Sportstätten in Ordnung zu halten, aber die Verwaltung ließe sie nicht. Timmer bat er, dies weiterzuleiten. Und Giesen redete weiter, lud seinen gesamten Frust über schon vielfach mitgeteilte Missstände bei Timmer ab. Er sprach die Sporthalle des Rodenkirchener Gymnasiums an, die in einem sehr schlechten Zustand und für die Schulgröße viel zu klein ist. „Ich habe die Nase voll. Für Modellprojekte ist Geld da, aber für bestehende Mängel nicht? Ich kann es nicht mehr hören, dass die Verwaltung auf uns zu kommt. Die Verwaltung soll endlich ihre Hausaufgaben machen.“

Timmer nickte betreten und gab selbst zu, dass für Hallensanierungen die Gebäudewirtschaft zuständig ist und sich die Ämter stärker verzahnen müssen. Die Zustände bestehender Anlagen und Schulsportstätten waren die eine Sache, die das Sportgutachten darlegte, das, was die Stadt plant, die andere.

In Rondorf sollen die geplanten Schulen im Plangebiet Nord-West für eine bewegungsorientierte Umgebung sorgen. Modellhaft sei es dort auch deshalb, weil ein Quartiersbezug hergestellt werden soll. Schulische Bewegungsräume, wie Kähler die Sportstätten nannte, sollen nicht nach den üblichen standardisierten Verfahren geplant werden.

In Rondorf soll alles besser werden mit dem Baugebiet Rondorf-Nordwest.

Grundsätzlich wird für Rondorf eine Erhöhung der Freizeitqualität im Grünen angestrebt. In dem Grünzug soll ein Trimmpfad für alle Generationen angelegt werden und die Schulwände erhalten eine Boulderwand zum Klettern. Sport werde zunehmend im Freien ausgeübt, dem wolle man natürlich Rechnung tragen in dem neuen Wohngebiet.

Für die insgesamt fünf Modellprojekte, zu denen neben Rondorf auch der Deutzer Hafen gehört, sind 2,6 Millionen Euro veranschlagt worden.