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Rondorf NordwestBürgerwerkstatt kämpft für lebendigen Stadtteil

Lesezeit 3 Minuten
Auf der Grafik ist der geplante Marktplatz zu sehen.

Der Marktplatz soll Alt-Rondorf und das Neubaugebiet verbinden.

Das Neubaugebiet Rondorf-Nordwest soll Bestehendes und Neues verbinden. Dafür sucht die Bürgerwerkstatt den Dialog mit der Stadt.

Im Neubaugebiet Rondorf Nordwest sollen ein lebendiger Marktplatz, ein Haus der Begegnung für Kultur, Jugend, Bildung sowie eine Pflegeeinrichtung für Senioren mit Tagespflege entstehen. Diese drei Forderungen liegen den Beteiligten der Bürgerwerkstatt Zukunft Rondorf Nordwest besonders am Herzen. Ihre Befürchtung: Das Neubaugebiet könnte sich als leblose Schlafstadt entpuppen.

Seit Jahren engagieren sich Rondorfer wie die Architekten Stefan Schmitz und Paul Link und Seniorenvertreter Thomas Grothkopp von der Bürgerwerkstatt sowie Mitglieder der Dorfgemeinschaft Rondorf-Hochkirchen-Höningen, weil ihnen wichtig ist, das „alte Rondorf“ mit dem Neubaugebiet zu verknüpfen. Dazu haben sie schon vor Jahren eine Broschüre „Von der Schlafstadt zum lebenswerten Veedel“ mit Anregungen an Politik und Stadt überreicht. Vieles wurde in den städtischen Plänen übernommen. Die Offenlage des Bebauungsplans sowie die „226. Änderung des Flächennutzungsplans“ ist seit Sommer abgeschlossen. Die Ergebnisse überzeugen nicht alle.

Gewünscht ist ein Marktplatz wie der Maternusplatz in Köln-Rodenkirchen

Besonders wichtig ist den Rondorfern ein Marktplatz nach dem Vorbild des Maternusplatzes in Rodenkirchen. „Wir wollen einen vitalen Treffpunkt schaffen, wo sich Menschen begegnen“, sagt Grothkopp. Anstatt eines viereckigen Marktplatzes, wie der Maternusplatz, der von Geschäften umringt ist, zieht sich nach den Plänen der neu angelegte Marktplatz rund 200 Meter in die Länge, nur auf einer Seite liegen Geschäfte. In der Mitte wird zukünftig die S-Bahn verlaufen. „Es ist nicht viel übrig geblieben, um den Markt zu beleben“, sagen die Beteiligten.

Drei Männer stehen vor einem Aufsteller mit einem Stadtplan.

Die Architekten Stefan Schmitz (links) und Paul Link (rechts) setzen sich wie auch Thomas Grothkopp (Mitte) von der Bürgerwerkstatt für ein lebendiges Rondorf Nordwest ein. Der Marktplatz soll Alt-Rondorf und das Neubaugebiet verbinden.

Für rund drei Viertel der Gebäude am Platz ist Wohnbebauung auch im Erdgeschoss vorgesehen. „So kann kein vitaler Platz entstehen. Unsere Forderung ist, den Platz als urbanes Gebiet auszuweisen.“ Der Vorteil eines „urbanen Gebiets“ sei die variablere Nutzung. Die Raumhöhe muss dafür von 2,50 auf 3,50 Meter erhöht werden und wäre dann vorrangig für Gastronomie und Handel rund um den Platz vorbehalten.

Die Stadt befürchtet Leerstände

Doch das stört die Stadt, die Leerstände befürchtet. „Für den Quartiersplatz ist die Festsetzung als Sondergebiet gewählt, um die geplante Nutzung eines großflächigen Lebensmittelversorgers sowie eines Drogeriemarktes zu ermöglichen. Diese wären in der geplanten Größe in einem urbanen Gebiet nicht zulässig“, heißt es dazu. Außerdem sei der Wunsch, das Gebiet als Urbanes festzusetzen, nur „ein“ Ergebnis der seinerzeitigen Bürgerwerkstatt. „Im Austausch mit den Multiplikatoren sind insbesondere die Mobilitätsthemen unter Berücksichtigung der Verbindungsachsen von Alt- zu Neu-Rondorf, die verträgliche Dichte und Geschossigkeiten, ein großzügiges Freiraumkonzept sowie den gewünschten Lärmschutzmaßnahmen Rechnung getragen worden“, wird gegen die Forderung argumentiert.

Stadt will Seniorenwohnungen, aber kein Jugendzentrum

Eine Pflegeeinrichtung war lange in den Plänen explizit ausgewiesen, ist im aktuellen B-Plan nicht mehr eingezeichnet. Die Stadt sieht die Baufelder rund um den Quartiersplatz mit seinen Versorgungseinrichtungen und der geplanten Stadtbahnhaltestelle, auch ohne explizite Ausführung, als geeigneten Bereich an. „Eine Pflegeeinrichtung, auch in Kombination mit Seniorenwohnen, ist grundsätzlich zulässig, so dass die Pflegeeinrichtung nicht verschwunden ist, sondern nach wie vor Bestandteil des Plangebietes ist“, heißt es auf Anfrage.

Negativ wird der Wunsch der Rondorfer nach einer Jugendbegegnungsstätte bewertet. „Auch unter Berücksichtigung der zusätzlichen Kinder aus dem Plangebiet sieht das Fachamt keine nachhaltige Finanzierungs- und Umsetzungsperspektiven für ein festes Gebäude für Jugend und Kultur, da es bereits derartige Einrichtungen in Rondorf und im Umfeld gibt. Insofern wurde die ursprüngliche Fläche aus dem Plan herausgenommen.“