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„Tödliches Spiel“Am Rhein in Köln werden immer wieder Rettungsringe gestohlen

Lesezeit 3 Minuten
Am Rhein steht ein Mast mit einer Box, in der der Rettungsring steckt.

Die Rettungskästen und Ringe inklusive Rettungsleine werden alle 14 Tage im Auftrag der Stadt kontrolliert.

Rettungsringe am Rhein können im Notfall Leben retten. Immer wieder werden sie entwendet. Das kostet die Stadt pro Jahr rund 21.000 Euro.

Regelmäßig werden die 29 Standorte am Rheinufer zwischen Weiß bis Stammheim überprüft, in der Regel alle 14 Tage. Erst letzte Woche waren die „Kontrolleure“ vor Ort. Die Kontrolle der Rettungskästen wird durch die Kölner Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung (KGAB) im Auftrag der Stadt durchgeführt.

„Porz-Langel und Rodenkirchen hatten im Jahr 2022 keine Verluste zu verzeichnen. Rheinpark, Rheinboulevard, Poller Wiesen, Groov und Altstadt waren und sind am häufigsten betroffen“, teilt die städtische Pressestelle auf Anfrage mit.

Kontrolle und Diebstähle kosten die Stadt jährlich mehr als 20.000 Euro

Die Kästen haben eine eigene Standortnummer, die im Notfall durchgegeben werden soll. Im Inneren der orangen Kästen befinden sich der Rettungsring und eine Rettungsleine, mit denen Personen im Wasser an Land geholt werden können. Im Jahr 2022 mussten 13 Leinen und neun Ringe sowie auch fünf Rettungsringkästen aufgrund von Beschädigung ersetzt werden.

Kaum ein Trost: Es war deutlich weniger als im Jahr 2021. Ein Rettungsring kostet 80 Euro, das Seil 75 Euro, der Kasten ohne Inhalt 550 Euro. Rund 21.000 Euro gibt die Stadt jährlich für die Kontrolle der Rettungskästen und das Ersetzen der Diebstähle aus. Im Zweifelsfall kosten die Beschädigungen auch Leben.

In einer Box liegt ein Rettungsring.

Im Inneren befindet sich der Ring und die Rettungsleine.

Darüber zeigt sich auch Volker Ruster, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Köln, entsetzt. „Wer einen Rettungsring oder eine Rettungsleine entwendet, spielt ein tödliches Spiel. Er nimmt in Kauf, dass ein Mensch im Rhein stirbt. Denn ein Rettungsring trägt entscheidend dazu bei, dass jemand nicht untergeht, bis die Retter vor Ort sind.“

Was kann man im Zweifelsfall tun?

Die DLRG Bezirk Köln rät generell vom Schwimmen im Rhein ab. „Gerade in Rodenkirchen passiert häufig etwas, da die Riviera so attraktiv ist“, sagt DLRG-Pressesprecherin Stephanie Hobein, ohne genaue Zahlen benennen zu können. Dabei reiche es schon aus, bis zu den Knien im Wasser zu stehen. „Viele haben die Gefahr nicht auf dem Schirm.“

Strömung und Verwirbelungen seien oftmals auf der Wasseroberfläche gar nicht zu erkennen. Am Rhein herrscht Berufsschifffahrt. „Sie schicken ihr Kind doch auch nicht an die Bundesautobahn zum Fußballspielen“, so Hobein. Nicht nur die Strömungen sind eine Gefahr – von den Schiffen wird man im Wasser gar nicht gesehen.

Im Notfall gibt es ganz klare Empfehlungen: Erst den Notruf absetzen, dann etwas zuwerfen. Grundsätzlich laufen die Einsätze über die Feuerwehr, die DLRG arbeitet im Ehrenamtsbereich. Sollte tatsächlich einmal kein Rettungsring vorhanden sein, kann auch ein starker Ast oder etwas Ähnliches, das für Auftrieb sorgt, helfen. Auf keinen Fall, so die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, sollte man jemandem hinterher springen. Für den betroffenen Rheinschwimmer gilt: Mit dem Strom schwimmen, auf sich aufmerksam machen.