AboAbonnieren

„Nur joot met Hoot“Monika Nitschke entwirft schrille Karnevalshüte in Köln-Rodenkirchen

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau mit grauem kurzen Haar steht zwischen einer Schaufensterpuppe und einer Kleiderstange mit geringelten Oberteilen.

Monika Nitschke ist spezialisiert auf Hüte, bei ihr gibt es aber auch Oberteile und Kostümjacken.

Seit vielen Jahren entwirft die Kölnerin Monika Nitschke individuelle Hüte für die Karnevalssession in ihrem Atelier in Rodenkirchen.

Eines der wichtigsten Arbeitswerkzeuge von Monika Nitschke ist die Heißklebepistole. „Fastelovend es nur joot met Hoot“ heißt ihr Motto, kein Wunder also, dass sie seit vielen Jahren ihre „Hoot Couture“ anbietet. Hüte für jeden Karnevals- und Feierzweck. Ihre Kreationen sind dabei die passende Antwort auf die Frage: „Darf es ein bisschen mehr sein?“ Denn für Frauen, die es oben ganz gerne ein wenig opulenter mögen, sind die Hutkreationen genau das Richtige.

Blick in den kleinen Laden, in dem es Hüte und Karnevalskostüme gibt.

Hüte nach Maß sind Nitschkes Leidenschaft. Dazu verkauft sie Jacken, die ihre Freundin Irene Herkenrath bemalt, aber auch Röcke und Shirts.

„Ich bin weder Schneiderin, noch Hutmacherin", erklärt sie zu ihrer Arbeit. Als Schaufenstergestalterin, die bei Karstadt damals in die Lehre ging, wurde der waschechten Kölnerin allerdings der Weg in die Dekoration früh geebnet. „Und damals fragten wir uns schon an Karneval, was werden wir, wo gehen wir hin? Dafür wurden schon Hüte kreiert. Ich bin nur dabei geblieben“, erklärt sie. Ihrer Meinung nach wertet ein Hut jedes Kostüm und jede Kostümträgerin auf. „Das zaubert ein Lächeln ins Gesicht.“ Jeder Hut ist ein handgefertigtes, individuelles und ausdrucksstarkes Unikat. „Ich weiß immer, wann eine Kundin den richtigen Hut auf den Kopf gesetzt hat“, nickt sie wissend.

Nitschkes Laden liegt neben dem bekannten Lokal „Zum Treppchen“

Sobald ihr eine Idee kommt, ist Nitschke nicht mehr zu bremsen. Ihr kleines Lädchen ist direkt am Rhein gelegen. Früher hatte sie auch über zehn Jahre einen Laden in der Südstadt am Kartäuserwall. „Ich werde aber auch nicht jünger“, sagt die 74-Jährige. Ihr Atelier am Leinpfad, in direkter Nachbarschaft„ Zum Treppchen“, erreicht man auch nur über Stufen. Einmal drin, steht die Kundin in einem kleinen, schmucken Verkaufsraum. Der vordere Bereich ist vollgestopft mit ihren persönlichen Kreationen. Das wahre „Kreativreich“ liegt im Hinterzimmer. Hier ist alles akribisch in Kisten und Kästen sortiert.

Federn, Spitzen und Bänder in allen Farben, Accessoires für alle möglichen Kreationen, stapeln sich an den Wänden. Dreispitze und Zylinder werden fertig als Rohlinge gekauft und dann mit Leidenschaft umgebaut. Das Material gibt oftmals die Ideen vor. Natürlich dürfen auch die Kunden Wünsche äußern. „Es muss mir allerdings auch gefallen“, schränkt sie dann ein. Ähnlich wie in der Modebranche hat sie eine Menge Stammkunden, die ihre Qualität schätzen, die natürlich ihren Preis hat.

Ein Karnevalshut in den 4711-Farben Türkis und Gold ist zu sehen.

Auch Hüte im 4711-Design gibt es bei Monika Nitschke.

Besonders Federn sind extrem teuer geworden. Ein günstiger Hut kostet an die 190 Euro. Ein kleinerer liegt bei 130 Euro. Für ihre 4711-Kreationen lässt sie die Federn extra in diesem besonderen Türkiston einfärben. Alte Ware wird nicht verwendet. Nitschke sammelt Dinge bei ihren Streifzügen ein, die auch im Internet, aber auch in der realen Welt stattfinden. Manche Sachen ersteht sie in Antwerpen, andere kommen aus der Welt der Trachten. Derzeit läuft die „Candy-Nummer“ mit Törtchen und Lutschern und kitschig-bunten Tutus sehr gut. Rot-weiß geht natürlich immer.

Dazu verkauft sie Kleidung, die sie nach eigenen Entwürfen früher oftmals auch schneidern ließ - heute fehlt ihr jemand, der für sie nähen kann. Oder sie kauft gute Kleidung hinzu, die Nitschke entsprechend aufpeppt. Natürlich sind Jacken, Kleider, Hosen und Corsagen auf den Hut abgestimmt. Billigware darf es auf keinen Fall sein. Die Kleidung ist leger und kombinierbar und kommt selten ursprünglich aus dem Karnevalssegment. Ihre Freundin Irene Herkenrath bemalt unter dem Künstlerinnenpseudonym „Jule“ auch Fracks oder Blazer nach Wunsch. „Wir sind zwei einzelne Unternehmen, arbeiten aber gerne zusammen,“ erklärt sie.

An Ideen fehlt es ihr nicht. Ob sie jemals die Kraft hat, aufzuhören, weiß sie noch nicht. „Ich bin halt eine Kölnerin, das ist das Problem.“ Jetzt im Januar ist regelmäßig donnerstags und freitags von 11 bis 16 Uhr oder nach Vereinbarung am Leinpfad 17 geöffnet. Telefonisch ist Monika Nitschke unter 172 - 765 48 48 erreichbar.