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SpatenstichBezirksrathaus Rodenkirchen – Von der digitalen Planung geht es ans Bauen

Lesezeit 2 Minuten
Drei Personen führen einen Spatenstich an einer Baustelle durch.

Von links: Den ersten Spatenstich für den Neubau des Bezirksrathaus setzten Architekt Tobias Unterberg, JSWD Architekten, Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Bezirksbürgermeister Manfred Giesen. Das Material für den ersten Spatenstich stammt vom alten Bezirksrathaus.

Nach dem Rückbau des alten Bezirksrathauses wurde am Donnerstag der erste Spatenstich für den Neubau vollzogen. Jetzt geht es an die Baugrube.

Vor 50 Jahren wurde Rodenkirchen eingemeindet, genau vor einem Jahr, am 21. März 2024, wurde der Baubeschluss gefasst. „Eine Punktlandung“, meinte Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die zum Spatenstich des Neubaus des Bezirksrathaus in Rodenkirchen begrüßte. Reker sprach von komplexen Vorbereitungen, baulogistischen Voraussetzungen in einer Innenstadtlage, Unterbrechungen, auch durch den Fund eines 200 Jahre alten Bauernhofs, den das römisch-germanische Museum dokumentierte.

„Es wird ein neues Zentrum für die Bürger entstehen, es gibt Raum für Veranstaltungen und einen autofreien, begrünten Vorplatz, der das Gebiet aufwerten wird. Es wird eine konkrete Verbesserung in jeder Hinsicht.“ 

Dass es „deutlich schneller hätte gehen können“, unterstrich Manfred Giesen, der kritische Worte fand. Der Bezirksbürgermeister überreichte eine goldene Schnecke, die er stellvertretend für den nicht anwesenden Baudezernenten Markus Greitemann an Petra Rinnenburger, geschäftsführende Betriebsleiterin der städtischen Gebäudewirtschaft, überreichte.

Bezirksrathaus Rodenkirchen: Zwischen Kritik und moderner Planung

Auch sonst fand Giesen wenig versöhnliche Worte zu der eingangs von OB Reker angesprochenen „Punktlandung“. Giesen: „Vor 50 Jahren wurde uns die Selbständigkeit genommen und jetzt auch das Rathaus.“ Verzweifelt sei er oftmals über die Wunde im Herzen von Rodenkirchen. Sein Wunsch: Es soll ein Bezirksbürgerhaus für die Bürger des Bezirks werden.

Tobias Unterberg, ausführender Architekt der JSWD Architekten, versuchte den von Giesen wörtlich hinterlassenen „Scherbenhaufen“ positiv aufzukehren. Erstmalig konnten die Architekten nicht nur digital den Bauantrag einreichen, es wurde auch ein digitaler Zwilling als Baubegleitung erstellt, was die Planung extrem vereinfacht habe.

„Wir wurden gerade erst als energieeffizientes Nicht-Wohngebäude in NRW von der Wirtschaft NRW Industrie, Klimaschutz, Energie ausgezeichnet.“ Zur energieeffizienten Nutzung erhält das Rathaus eine Wärmepumpe, Photovoltaik-Module auf den Dächern, sowie einen Eisspeicher. Das Gebäude erhält eine flexible Grundrissgestaltung, knapp 15 Prozent des bestehenden Baustoffs wird in den Neubau integriert. Dazu wurde nicht belastetes Betonmaterial zunächst abgefahren und klein gebrochen wieder an Ort und Stelle gebracht.

„Auf dem Vorplatz bleibt eine rund 600 Quadratmeter große Fläche entsiegelt, die als Retentions- und Regenrückhaltebecken genutzt wird“, so Unterberg, der einen Meilenstein erreicht sieht: „Wir gehen gerade den Schritt des virtuellen Planens zum realen Bauen.“ Spatenstich heißt in dem Fall, ab jetzt wird die Baugrube ausgehoben, im Untergeschoss muss die bestehende Tiefgarage abgebrochen werden. 

Vage formulierte OB Reker Ende 2027, Anfang 2028 für die Fertigstellung. Dass die veranschlagten Kosten von derzeit 85 Millionen Euro eingehalten werden, hält sie allerdings für unrealistisch.