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Offene Schule KölnEin erster fester Mitarbeiter für das integrative Café „Blaupause“

Lesezeit 3 Minuten
Tomaso Giurgolo (links) mit Felix Roth und Praktikant Fabian Reimann, die zusammen im Projekt Blaupause, dem Café der OSK, arbeiten.

Tomaso Giurgolo (links) mit Felix Roth und Praktikant Fabian Reimann, die zusammen im Projekt Blaupause, dem Café der OSK, arbeiten.

Ein ehemaliger Schüler der offenen Schule Köln mit Down-Syndrom kehrt in neuer Funktion an seine alte Wirkungsstätte zurück und hat große Träume im Gepäck.

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge blickt Felix Roth auf den August: Dann kehrt der 21-Jährige ehemalige Schüler mit Down-Syndrom an seine alte Schule, die Offene Schule Köln (OSK), zurück. Allerdings nicht als Schüler, sondern als erster, fest angestellter Mitarbeiter im Café der OSK, dem Projekt Blaupause.

Zunächst Ausbildung im Lebenshilfe-Café „Wo ist Tom?“

Nach dem Abgang an der OSK mit der Berufspraxisstufe fing Roth eine Ausbildung im integrativen Café der Lebenshilfe Köln „Wo ist Tom?“ in Lindenthal an. Dort ist er seit zwei Jahren fest angestellt. Den Wechsel zum Projekt Blaupause hat er sich nicht leicht gemacht. Aus Loyalitätsgründen erteilte er Cafébetreiber Tomaso Giurgolo in Rodenkirchen deshalb auch zunächst eine Absage. „Ich wollte niemanden im Stich lassen. Das war meine große Sorge. Jetzt habe ich mich entschieden, aber ein Teil von mir bleibt immer im ‚Tom‘“, sagt Roth.

Giurgolo war Gründungslehrer an der integrativen Schule, ehe er sich ganz auf das Projekt des Cafés konzentrierte. Die Idee: Ehemaligen Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im eigenen Betrieb eine Chance auf einen Arbeitsplatz zu bieten. Drei Schüler aus der Berufspraxisstufe helfen hinter der Theke und im Service aus, zukünftig soll auch ausgebildet werden. Das Café ist jetzt auch eine gemeinnützige Unternehmergesellschaft, die Aufgaben ein Unterrichtsfach.

Bewusste Entscheidungsfindung und Auseinandersetzung

Felix Roth war früher Schüler von Giurgolo, der betreute ihn von der fünften bis zur siebten Klasse im Sportunterricht. Den Prozess bis zur eigenen Entscheidung, die bewusste Auseinandersetzung, den Job zu wechseln, findet Giurgolo besonders gut, denn er möchte im Café fordern und fördern.

„Felix soll hier nicht nur arbeiten. Irgendwann wird er hier mein Stellvertreter, mit allen Pflichten rund um die Gastronomie, von der Bestellung und Buchhaltung bis hin zum eigenständigen Führen des Betriebs“, sagt Giurgolo. Der ehemalige Schüler soll Stück für Stück an die Verantwortung herangeführt werden.

Letztendlich hat Roth sich aus mehreren Faktoren für den Arbeitswechsel entschieden. „Tomaso hat mir einen guten Vertrag angeboten. Ein kleiner Chef zu sein, das war schon immer mein Traum“, erklärt er. Außerdem liebt er es, Kaffee zu machen. Irgendwann möchte Roth ein eigenes Café eröffnen, gerade sei aber noch nicht die Zeit, darüber nachzudenken.

Große Vorfreude auf den neuen Kollegen

Mit an Bord ist derzeit auch Fabian Reimann, der im Projekt Blaupause einen Freiwilligendienst absolviert und bei Veranstaltungen aushilft. Auch bei ihm besteht sonderpädagogischer Förderbedarf, und er freut sich riesig auf Felix, auf den er sehr stolz ist. „Das bedeutet mir sehr viel, wenn er kommt. Dann habe ich jeden Tag gute Laune“, erklärt er.

Das Café in der OSK, Projekt Blaupause, ist jeden Donnerstag von 15 bis 18 Uhr auch für die Öffentlichkeit geöffnet. Neben verschiedenen Kaffeesorten gibt es verschiedene selbst gebackene Kuchen, Brötchen und Snacks.


Projekt Blaupause, Café an der OSK Offene Schule Köln gGmbH, Sürther Straße 199. 0221/337703-403