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„Viel Lokalkolorit“Mord bei Kölner Opernsanierung – ein neuer Polit-Krimi von Maren Friedlaender

Lesezeit 4 Minuten
Krimiautorin Maren Friedlaender sitzt am Büdchen in der Marienburg, hier treffen sich immer die beiden Kommissare um den Stand der Mordermittlungen zu besprechen

Krimiautorin Maren Friedlaender sitzt am Büdchen in der Marienburg, hier treffen sich immer die beiden Kommissare um den Stand der Mordermittlungen zu besprechen

In Maren Friedlaenders Büchern sollen Leserinnen und Leser die Tatorte wiedererkennen. Ein Ausblick auf ihren neuen Krimi, der im September erscheint.

Die erste Tote ist eine bekannte Journalistin, deren Leiche auf einer Bank im Südpark in der Marienburg gefunden wird. Ganz in der Nähe, am „Marienburger Büdchen“ beraten die beiden Ermittler, Kommissarin Rosenthal und ihr Kollege Bär, bei einem Kaffee über den Fall und erste Erkenntnisse. Eine heiße Spur führt nach Meschenich. So viel und kein bisschen mehr darf verraten werden über den Inhalt des neuen Kriminalromans von Maren Friedlaender: „Das Opern-Phantom“.

Krimi erscheint am 11. September – Datum nicht zufällig gewählt

„Meine Bücher haben bewusst viel Lokalkolorit, die Leser und Leserinnen sollen die Tatorte wiedererkennen; man kann diese Bank, auf der die Tote lag, leicht wiederfinden und auch den Kiosk, an dem die Kommissare ihre ersten Spuren besprochen haben“, so die Kölner Autorin.

Der Krimi rund um die Sanierung der Kölner Oper ist ab dem 11. September in den Buchhandlungen und als Kindle-Ausgabe zu haben. Das Erscheinungsdatum hat die Krimi-Autorin bewusst gewählt – es sollte zeitlich nahe an der ursprünglich für den Herbst 2024 geplanten Wiedereröffnung der Kölner Oper liegen.

„Als ich im November 2023 das letzte Mal die Baustelle besichtigt habe, da war mir sofort klar, dass da immer noch der Wurm drin ist und die feierliche Premiere im Herbst 2024 erneut eine Illusion bleiben wird. Die Buchveröffentlichung wollte ich aber nicht verschieben. Das Buch war so gut wie fertig und meine Geschichte passte zu 100 Prozent. Ich musste nicht eine Zeile umschreiben“, erzählt Friedlaender.

Neueröffnung ursprünglich für Herbst 2015 vorgesehen

„Das hat die Welt noch nicht gesehen“, so heißt die Überschrift eines Kapitels in dem Kriminalroman rund um die Endlos-Baustelle Kölner Oper. Mit diesem Satz kündigte die damalige Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach im Juli 2015 die geplante Neueröffnung der Kölner Bühnen für den Herbst 2015 an. Es kam anders. Auch 2024 sind das Schauspiel- und Opernhaus, das der Architekt Wilhelm Riphahn in den 50er Jahren entworfen hat, eine riesige Baustelle.

Diese unendliche und unglaubliche Sanierungsgeschichte am Offenbachplatz bietet anscheinend genug Stoff für einen Politkrimi. Der Kriminalroman ist ein Mix aus Realität und Fiktion. Die Zahlen und die Fakten sind echt. Auch die Aussagen der Oberbürgermeisterin, der Bau- und Kulturdezernenten sind authentisch. Sie wurden, während der zwölfjährigen Opernsanierung gemacht und sind belegbar. Die beiden Toten, die Täterspur ins Baudezernat und ins Mafiamilieu hingegen sind rein fiktiv.

Autorin wütend über Umgang mit Steuergeldern

„Dieser Krimi ist mein persönlicher Protest zu diesem Kölner Sanierungsskandal. Ich bin einfach wütend, wie man mit den Steuergeldern umgeht. 1,2 Milliarden Euro, diese Summe ist einfach gigantisch und auf jeden Fall einen Krimi wert“, sagt Friedlaender, die seit 30 Jahren in Bayenthal wohnt und in der Stadtgesellschaft gut vernetzt ist.

Ihr Insiderwissen rund um die Opernsanierung hat die Kölnerin aus ihrer Tätigkeit als FDP-Vertreterin im Kulturausschuss der Stadt. Seit 2012 hat sie jeden Schritt mitverfolgt, damals ging man von ca. 250 Millionen Euro Gesamtkosten aus und wollte 2015 mit der Oper ‚Benvenuto Cellini ‘von Hector Berlioz die Wiedereröffnung feiern. Im Juli 2017 wurden auf einer Pressekonferenz die geschätzten Sanierungskosten dann schon mit bis zu 570 Millionen Euro beziffert.

Kein grausiger Mord, dafür psychologische Hintergründe

„Die Sanierung dauert jetzt schon zwölf Jahre, und die Gesamtkosten, inklusive Zinsen und Mieten für Ausweichquartiere haben sich verfünffacht. Über diese Kostenexplosion regt sich keiner wirklich auf. Es hat sich bislang auch keine Bürgerinitiative gegründet, die sagt: ‚Es reicht, 1,2 Milliarden Euro, das sind unsere Steuergelder‘“, so die Krimiautorin, die betont, dass ihre Krimis nicht brutal sind. Sie mag keine grausigen Morde, vielmehr interessieren sie die psychologischen Hintergründe, warum bringt jemand einen Menschen um.

„Das letzte Kapitel hat etwas sehr Persönliches, und der letzte Satz ist besonders schön, deshalb bitte unbedingt bis zum Ende lesen“, beschreibt die Autorin aus Bayenthal ihre Sicht auf den Roman und betont, dass eventuelle Ähnlichkeiten mit lebenden Verantwortlichen rein zufällig und nicht beabsichtigt sind.


Der Kriminalroman „Das Opern-Phantom“ erscheint am 11. September 2024, umfasst 256 Seiten und kostet 14 Euro. ISBN 978-3-8392-0676-8.

Im Rahmen des Literaturfestivals „Crime Cologne“ liest Maren Friedlaender am 29. September in der KVB-Krimibahn. Abfahrt am Neumarkt, Gleis 5, um 13 Uhr, Einlass ab 12.30 Uhr. Die Tickets kosten 18 Euro.