Jugendfeuerwehrmann aus Leidenschaft„Gutmensch“, weil er rettet

Am Kunststoffhelm und der orange-blauen Montur ist Peter Wollschläger als Jugendfeuerwehrmann zu erkennen. Er nimmt am Dienst in Rodenkirchen teil.
Copyright: Costa Belibasakis
- Peter Wollschläger ist in seinem Ehrenamt enorm engagiert und ist Jugendfeuerwehrmann von Herz und Seele.
- Sein Wissen gibt er dabei auch gerne an seine Kameraden weiter - die jüngsten sind zehn Jahre alt.
- Die Caritas, für die Peter Wollschläger arbeitet, hat ihn jetzt für die Kampagne „sei Gutmensch“ ausgewählt.
Köln-Rodenkirchen – Wo im Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr von Rodenkirchen das Standrohr verstaut ist, muss man Peter Wollschläger nicht erklären. Kaum hat Ausbilder Yannik Pilous beim Übungsdienst nach dem Gerät gefragt, zieht der 19-Jährige auch schon an der Schublade im Heck des Fahrzeuges, nimmt das Rohr gekonnt aus der Verankerung, hält es gleich wie bei vielen Schulungen trainiert so, dass es an einem Hydranten eingesetzt werden könnte und beginnt mit Erklärungen zur Verwendung: „Daran wird ein B-Schlauch angeschlossen und Wasser aus der Leitung in der Straße zum Fahrzeug gepumpt.“
Wollschläger ist in seinem Ehrenamt enorm engagiert und gibt sein Wissen gerne an die Kameraden – die jüngsten sind zehn Jahre alt – weiter. Gelegenheit dazu hat er nicht nur beim Übungsdienst, der jeden Mittwoch ab 17.30 Uhr zwei Stunden einnimmt, sondern auch bei Feuerwehrfesten, Schauübungen und Wettbewerben. „Ich bin ein guter Kamerad“, sagt Peter Wollschläger. Und einmal im Jahr fahren diese guten Kameraden auch ins Zeltlager. Das letzte führte an die Aggertalsperre.

Jungen und Mädchen lernen an den Geräten der Feuerwehr.
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Die Caritas, für die Peter Wollschläger arbeitet, hat ihn für die Kampagne „sei Gutmensch“ ausgewählt. Die Initiative richtet sich gegen die Negativbedeutung, die das Wort „Gutmensch“oft hat, wenn es gleichbedeutend mit naiv oder in anderer Weise diffamierend benutzt wird. Peter Wollschläger findet: „Jeder Feuerwehrmann ist ein guter Mensch, weil er andere rettet.“
Retten ist das, was er will
Und retten ist genau das, was er will – obwohl in Köln die Jugendfeuerwehr, anders als andernorts, nicht in den echten Einsatz darf. Aber Wollschläger hat schonmal für eine hilflose Person einen Rettungswagen gerufen.
„Als er sprechen lernte, waren Ei für Polizei und Ein für Feuerwehr die ersten Worte“, sagt seine Mutter Ute Wollschläger. „Und als er dann mit elf oder zwölf Jahren von einem Feuerwehrtag in Weidenpesch zurückkam und unbedingt zur Jugendfeuerwehr wollte, was hätte ich dagegen machen sollen? Es war so ein großer Wunsch von ihm.“ Sie hatte innerlich Bedenken, da Peter geistig behindert ist. „Er kann nicht so schnell lesen, schreiben und rechnen wie andere.“ Das ist auch der Grund, warum er niemals die Prüfung absolvieren könnte, um ein richtiger Feuerwehrmann zu werden. „Dabei ist er fachlich fitter als manch anderer“, sagt die stolze Mutter. „Aber ich bin schon froh, dass er nicht durchs Feuer rennt.“ Sein größter Herzenswunsch bleibt ihm so allerdings verwehrt.

Der Öffner für den Unterflurhydranten ist schnell gefunden.
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Dabei ist er sportlich fit, ein guter Schwimmer, darf beim Judo den orange-grünen Gürtel tragen, ein Fitness-Studio besucht er mindestens einmal die Woche.
Als Angestellter der Caritas Wertarbeit ist er zum Krankenhaus St. Eduardus in Deutz gekommen, wo seine Aufgabe darin besteht, das Essen mit Wagen auf die Stationen zu schieben. Auch das macht er mit Eifer, um anderen Menschen zu helfen. Zusätzlich hilft er bei der Tafel, die seine Körperkraft zu schätzen wissen, denn es gibt einiges an Lebensmitteln zu schleppen, damit Menschen sie bekommen, denen das Geld für den Einkauf fehlt. „Dort habe ich schon mit zwölf Jahren angefangen, weil ich es einfach schön finde, zu helfen. Ich fahre auch mit auf Tour.“
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Drinnen am Computer hängen ist nichts für ihn. „Ich brauche etwas Spannenderes.“ Das hat er bei der Feuerwehr gefunden. Marianne Jürgens von der Caritas ist begeistert vom Einsatz des jungen Mannes. „Sein Einsatz kann vielleicht auch andere Menschen motivieren, sich zu engagieren.“