Entspannen in RaderbergCafé Baumhaus bietet Cocktails und deutsch-arabische Gerichte
Cranberrysaft, Maracujasaft, Wodka, Limette, Zitrone – geübt mixt Said Alagha einen „Baumhaus Breezer“ und schüttelt die Zutaten im Shaker gut durch. Zum Schluss gibt er ein paar Blätter frische Minze hinzu und schüttelt noch einmal kurz. „Dadurch entfaltet sich das Aroma der Minze. Aber man darf die Blätter nur kurz mitshaken, sonst lösen sie sich auf und man hat sie nachher im Strohhalm kleben“, erklärt Alagha.
Der 36-Jährige kennt sich gut aus mit Cocktails, jahrelang hat er in Restaurants und Bars in der Innenstadt gearbeitet, um sein Studium zu finanzieren, und auch nach Studienabschluss. Seit einigen Monaten hat sich für ihn ein Traum erfüllt: Der ausgebildete Maschinenbauingenieur steht jetzt hinter seiner eigenen Theke, im Café Baumhaus an der Brühler Straße in Raderberg.
Von der Pandemie ausgebremst
Den Laden übernahm er im November 2019, als Eltern-Kind-Café. Für das Bistro mit Cocktails, das ihm vorschwebte, fehlte noch die Alkohol-Lizenz. Es kam ohnehin zunächst ganz anders, denn vier Monate nach Alaghas Start kam Corona. „Das war schwer, wenn man gleich am Anfang durch die Pandemie so ausgebremst wird.“, erzählt der gebürtige Palästinenser.
Dabei war sein Café gut angelaufen, auch wenn es vorher nicht so beliebt war, wie er schildert. „Mütter sind gut untereinander vernetzt. Wenn eine kommt und ist zufrieden, bringt sie beim nächsten Mal andere Mütter mit. Wenn man freundlich ist zu den Menschen, kommen sie gerne und sind auch freundlich“, ist Alagha überzeugt.
Nach dem ersten Lockdown startete er einen Straßenverkauf: Eis, Kuchen, Waffeln und warme Gerichte gingen durchs geöffnete Fenster. Schnell bekam er so Kontakt zu den Raderbergern und zum Bürgerverein Raderberg und -thal. Als dieser die Weihnachtspäckchenaktion der Nonnen in der Brühler Straße unterstützte, bot Alagha sein Café als Sammelstelle für die Päckchen an.
Cocktails kommen in Raderberg gut an
Vor gut einem Jahr beantragte der junge Mann die Lizenz für Alkohol und bekam sie sechs Monate später. Zwischendurch machte er sein Café für einige Tag zu und renovierte: Trampolin und Spielecke raus, neuer Boden rein, Alagha strich die Wände in dezentem Goldton, baute eine Bar – alles in Eigenregie.
Die passenden Möbel – teils gemütliche, leicht nostalgische Polstermöbel, teils Stühle und samtbezogene Hocker – besorgte er nach und nach. „Ich mag Kinder, ich habe selbst zwei. Aber mit einem Eltern-Kind-Café ist es schwer, über die Runden zu kommen. Natürlich sind Kinder hier herzlich willkommen“, erläutert Alagha.
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Die Cocktails kämen in Raderberg sehr gut an, erzählt er. „Das ist eine gute Ergänzung im Veedel“, meint er. Auf der Speisekarte finden sich neben Salaten, Flammkuchen und Gerichten wie Königsberger Klopse und Bratkartoffeln mit Spiegelei auch Speisen aus seiner Heimat. Das Rezept für den Süßkartoffel-Eintopf stammt von seiner Mutter. „Da ist sie sehr stolz darauf“, lacht Alagha. Als Maschinenbauingenieur hat er nach seinem Studium auch gearbeitet. „Das war aber nicht das Richtige für mich, den ganzen Tag im Büro, vorm PC. Ich brauche mehr Bewegung, Kontakt mit Menschen“, schildert er.
Mit dem Standort in Raderberg – wo er seit einem Jahr auch wohnt – ist er sehr zufrieden. „Ich möchte keinen Laden am Ring oder in der Innenstadt, da ist es mir zu trubelig, es kommt ein ganz anderes Publikum. Hier kommen vor allem die Nachbarn und Leute aus der Umgebung“, meint er. Toll findet er, dass sein Café-Bistro zu einem Treffpunkt im Veedel geworden sei. „Es gibt schon ganz Reihe von Leuten, die sich hier kennengelernt haben“, freut sich Alagha.