Neue TCR-Tennishalle in Köln-RodenkirchenBezirksvertretung stimmt für Zuschuss

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Rodenkirchen – In ihrer November-Sitzung hatte die Bezirksvertretung Rodenkirchen ein Votum zu einem Beschluss des Finanzausschusses noch zurückgestellt. Darin wurde das Gremium aufgefordert, einem Zuschuss über 537 559 Euro für eine neue Drei-Feld-Traglufthalle des 2018 gegründeten Vereins Tennisclub Rodenkirchen (TCR) zuzustimmen. Damals sah man seitens der Bezirksvertretung noch Beratungsbedarf. Nun, im zweiten Anlauf, wurde dem Antrag zugestimmt – ohne Aussprache, aber mit einem Ergänzungswunsch der Grünen, dass Landschaftsschutz-Aspekte berücksichtigt werden müssen. Immerhin stehe das nicht unerhebliche Hallenkonstrukt in einem Landschaftsschutzgebiet.
Die erste Saison des noch jungen Vereins startete 2019. Um für die 508 Mitglieder, die der Verein jetzt zählt, den Winterbetrieb auf den zwölf Außenplätzen am Unteren Weißer Weg 10 aufrechterhalten zu können, hatte der Verein einen Antrag auf Zuschuss für besagte Dreifach-Halle auf der vereinseigenen Sportanlage gestellt. Diese kann in den Wintermonaten genutzt werden und stellt einen ganzjährigen Spielbetrieb sicher. Die 537 559 Euro entsprechen 87,5 Prozent der errechneten Gesamtkosten in Höhe von 614 353 Euro.
Als Begründung wird seitens der Verwaltung angeführt, dass bereits mehrere Hallen schließen mussten, der Verein aber insbesondere eine Förderung der Kinder und Jugend anstrebe und dafür unter anderem Kooperationen mit der Gesamtschule, aber auch dem Kindergarten St. Maternus eingegangen sei. Im Winter liegt die Anlage brach, das Kinder- und Jugendtraining wird soweit möglich auf andere Hallen verlagert. In den Trainingszeiten für die Jugend wird es nachmittags dann eng.
Verwunderung über mangelnde Aussprache
Dass die Zustimmung nun allerdings ohne jede Aussprache stattfand, sorgte vielerorts für Verwunderung. Immerhin geht es um eine stolze Summe. Eine Rückfrage an die Fraktionen führte zu ganz ähnlichen Ergebnissen: Es gab im Vorfeld Querelen zwischen dem RTC und dem TCR (die Rundschau berichtete mehrfach), und man wolle „keinem der Vereine eine Bühne bieten, daher haben wir auf eine Diskussion verzichtet“, so der Fraktionsvorsitzende der SPD, Jörg Klusemann. Der christdemokratische Fraktionschef Christoph Schykowski äußerte sich fast gleichlautend.
Einzig der Grünen-Fraktionsvorsitzende Manfred Giesen wies in der Sitzung darauf hin, dass er einige Punkte protokollarisch festgehalten haben wollte. So wies er darauf hin, dass die Halle „in Besitz und Betrieb des Vereins“ sein müsse. Dies war ihm unter anderem deshalb wichtig, weil der Vorstand des TCR nur aus Mitgliedern der Eigentümer-Familie der Anlage und damit auch der Verpächter besteht, nebst dem alleinigen Tennislehrer auf der Anlage.
Im Vorfeld waren deshalb Zweifel an der Gemeinnützigkeit des Vereins laut geworden, die auch die Politik erreichten. Überdies hatte sich der RTC, der fast 50 Jahre auf der Anlage gespielt hat, zu Wort gemeldet und über „finanzielle Einbußen“ durch das neue Konstrukt geklagt. Von daher hatten viele eine öffentliche Debatte über den Zuschuss erwartet – die allerdings ausblieb. Alle Fraktionen versicherten stattdessen schriftlich, dass sie sich im Vorfeld mit den Parteien und Parteikollegen auseinander gesetzt hätten, entsprechende Informationen seien sowohl bei den Behörden wie auch im Austausch mit der Stadt eingeholt worden.
„Der Verein ist Mitglied im Stadtsportbund und hat seine Gemeinnützigkeit im Rahmen des Körperschaftssteuerfreistellungsbescheides nachgewiesen“, bestätigte der Kölner Sportamtsleiter Gregor Timmer.
Und dies zu hinterfragen, stehe den Bezirkspolitikern nicht zu, erklärten die Fraktionen: „Es kann nicht Aufgabe der Bezirksvertretung sein und würde auch deren Kompetenzen erheblich überschreiten, Entscheidungen öffentlicher Behörden wie in diesem Falle des Finanzamtes auf Zuruf einzelner Bürger zu korrigieren oder zu ignorieren“, erklärte Christoph Schykowski.
Auch inhaltlich bestand unter den Parteien weitgehend Einigkeit. Für Berthold Bronisz (Linke) und die FDP waren das Kooperationsmodell mit Schulen und Institutionen ausschlaggebend. Ähnlich argumentieren die Sozialdemokraten. „Wir unterstützen die Sportförderung, insbesondere wenn sie Kindern und Jugendlichen dient“, meinte Klusemann. Nur Torsten Ilg zeigte sich leicht verschnupft: „Man hat mich als Freien Wähler zu den Besprechungen gar nicht eingeladen – was ich nach mehr als fünf Jahren in der Bezirksvertretung befremdlich finde.“
Seitens der Stadt wurde der Antrag laut Sportamtschef Timmer auf der Basis der maßgeblichen Richtlinie „Bauförderung“ geprüft und festgestellt, dass der Verein die Fördervoraussetzungen erfülle und die geplanten Baumaßnahmen im Rahmen der Richtlinie förderfähig seien. „Es steht nicht in der Bewertung der Stadt zu beurteilen, welche Auswirkungen die Errichtung der Traglufthalle für den Verein auf den Tennisbetrieb in anderen Hallen, die offensichtlich in vielen Fällen gewerblich betrieben werden, haben wird. Dazu liegen der Verwaltung keine belastbaren Daten vor und sind auch nicht Gegenstand der Prüfung für die Gewährung einer Vereinsbaubeihilfe“, so Timmer.
Der TCR habe nachgewiesen, dass unter Berücksichtigung der angestrebten Baubeihilfe die Finanzierung der Maßnahme sichergestellt sei.
Über die Freigabe der Fördermittel wird der Finanzausschuss am 3. Februar letztendlich entscheiden. Der Zuschuss, das bestätigte die Verwaltung, ist an Landschaftsschutz-Aspekte gebunden.