Seit 14 Jahren gelingt es der Gold-Krämer-Stiftung mit dem Marienburger Sportclub erfolgreich, den Rollstuhltennis in Deutschland bekannter zu machen.
„Das spornt ungemein an“Premiere bei den Rollstuhltennismeisterschaften in Marienburg
Im Marienburger Sportclub (MSC) wurde bereits zum 14. Mal unter Beweis gestellt, dass Rollstuhlfahren und Tennis kein Handicap bedeuten. Auf der komplett barrierefreien Anlage wurden in der 14. Auflage die Offenen Kölner Rollstuhltennis-Meisterschaften ausgetragen. Aber es gab auch eine Premiere. Denn erstmalig fand ein internationales Turnier für die Spieler zwischen elf und 17 Jahren statt.
Weltbeste Nachwuchsspieler auf Marienburger Anlage
Projektleiter Niklas Höfken konnte unter den Nachwuchssportlern zwei der derzeit weltbesten Nachwuchsspieler auf der Anlage begrüßen. Der 17-jährige Ivar van Rijt aus den Niederlanden, aktuell Rang drei, und der 16-jährige Weltranglisten-Zweite, Maximilian Taucher aus Österreich, bestritten das Finale unter sich.
Doch die Sportrivalen spielen auf internationalem Parkett häufig gegeneinander und verstehen sich gut. „Es macht immer Spaß, gegen Max zu spielen. Aber heute war mein Tag“, sagt der Niederländer, der sich im Finale gegen Taucher am Ende mit 7:6 und 6:4 durchsetzen konnte. Als Bester seines Landes kann sich van Rijt berechtigte Hoffnungen auf die Teilnahme bei den Paralympics 2028 in Los Angeles machen.
Ältestes von zwölf Turnieren in Deutschland
Seit Jahren ermöglicht die Gold-Krämer-Stiftung das Traditionsturnier und setzt ein bewusstes Zeichen für mehr Inklusion. Es ist das älteste von insgesamt inzwischen zwölf Turnieren in Deutschland, die zum Deutschen Tennis Bund (DTB) gehören. „Durch diese Turnierserie sammeln die Spielerinnen und Spieler Ranglistenpunkte, mit denen sie sich für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren können. Das spornt ungemein an“, sagt Höfken, der das Konzept gemeinsam mit dem DTB entwickelt hat.
Mit dem 11-jährigen Matthew Knoesen aus England trat der jüngste Spieler an. Durch eine Bein-Operation kam er vor eineinhalb Jahren eher widerwillig zum Rollstuhltennis, das ihm seine Eltern vorgeschlagen hatten. „Ich wollte erst gar nicht und habe dann sofort gemerkt, wie viel Spaß mir der Sport macht und welche Chancen sich mir dabei eröffnen“, sagt Knoesen, der als Achtzehnter der Weltrangliste ins Halbfinale kam.
Langfristig Strukturen aufbauen
Mit Nervosität hatte Timo Schmiesing noch zu kämpfen. Der 14-jährige Nachwuchsspieler aus Deutschland steht am Anfang seiner Karriere. Mit dem Sport begonnen hatte Schmiesing vor einigen Jahren bei den „Bunten Helden“, einem Nachwuchsprogramm der Gold-Kraemer-Stiftung, das sich an Kinder mit Behinderung richtet.
Aus Sicht von Höfken, der seit einigen Jahren auch die Rolle des Bundestrainers für Rollstuhltennis innehat, sind dies die richtigen Schritte, deutsche Talente im eigenen Land mit der internationalen Konkurrenz antreten zu lassen. „Wir werden in den nächsten Jahren hoffentlich erleben, wie junge Spielerinnen und Spieler ihren Weg Richtung Weltspitze machen werden. Wichtig ist, dass wir langfristig die Strukturen aufbauen.“
Das Konzept geht in Marienburg auf. Neben dem internationalen Wettkampf der insgesamt 16 Junioren, trat in den offenen Meisterschaften ein starkes Feld an Breitensportlern aus ganz Deutschland an. Bei den Frauen gewann Betty Nowag aus Düsseldorf, bei den Herren der Nürnberger Michael Mertel.