Spielwarengeschäft Köln-ZollstockDas MiSi schließt im Mai: "Amazon ist stärker"

Ein Bild, das bald der Vergangenheit angehören wird. Michael und Silke Siegenbruck schließen ihr Spielwarengeschäft.
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Zollstock – Sie haben lange mit sich gerungen. „Im Januar war alles noch im Fluss“, sagte Silke Siegenbruck, die zusammen mit ihrem Mann Michael seit fünf Jahren das Spielzeuggeschäft „MiSi“ am Höninger Weg betreibt, anlässlich der zahlreichen Geschäftsaufgaben im Herzen Zollstocks. Jetzt steht es fest, Mitte Mai werden sie ihren Laden für immer schließen. „Es macht einfach keinen Sinn mehr, das Geschäft zu halten. Amazon ist stärker“, so Siegenbruck und klingt dabei recht resigniert. Er nennt ein Beispiel: „Wenn ich das Spiel des Jahres für 28 Euro einkaufen muss und die Kunden es aber schon ab 29 Euro bei Amazon erhalten, kann ich die Kunden sogar verstehen. Aber einen solchen Preiskampf kann ich nicht mitmachen.“
Ganz eiskalt erwischt es das Paar nicht. Michael Siegenbruck hat ein weiteres Standbein, er arbeitet eigentlich als Veranstaltungsmanager und das laufe gut, wie er im Gespräch mit der Rundschau sagt. Nur der Einzelhandel krankt. „Seit der Reiermann nicht mehr hier ist, merken wir das extrem.“ Reiermann war die örtliche Metzgerei. Sie hatte schon im November letzten Jahres geschlossen. „Dann hat Quick Schuh aufgegeben“, setzt Siegenbruck die Liste fort und sagt, dass sich im Ort dringend was bewegen muss.
Siegenbruck, der in der Vergangenheit häufiger versucht hat, die Einzelhändler an einen Tisch zu bekommen, um etwa eine Interessengemeinschaft zu gründen, wird dem Ort aber in gewisser Weise treu bleiben. Im Vorstand der „Freunde Zollstocker Dienstagszug“ und als Veranstalter wird er auch weiterhin ein Auge auf Zollstock haben, wie er sagt. Und er ist sich sicher, dass sich der Einzelhandel vor Ort noch bewegen kann. „Vielleicht funktionieren andere Geschäftsarten besser“, so Siegenbruck. (swa)