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Freie Naturschule im Kölner SüdenHier lernen Kinder zwischen Hühnern und Hochbeeten

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Bilal, Margit Haßler (2.v.l), Vera Niehr, Joschi und Luisa kümmern sich um die frischen Pflanzen im Hochbeet. 

Köln-Rodenkirchen – Die Hühner samt Hahn sind schon da, aber sie gackern und krähen noch in einem abgesperrten Bereich in einer ruhigen Ecke auf dem Schulgelände im Rodenkirchener Gewerbegebiet. Sie müssen sich erst allmählich an ihre neue Umgebung und die Kinder gewöhnen. Und auch sonst wird im Gebäude und auch draußen noch gewerkelt, umgebaut, aufgeräumt und neu gestaltet. Aber rund 250 Kinder haben schon mit dem Lernen losgelegt.

Einschulung hat pünktlich stattgefunden

Die Einschulung fand rechtzeitig zum Beginn des neuen Schuljahres statt. Und das war eine Punktlandung; denn nur wenige Stunden zuvor hatte die Bezirksregierung den Betrieb der Freien Grund- und Gesamtschule endgültig genehmigt.

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Hühner wohnen auch in der Naturschule. 

Vera Niehr ist die Schulgründerin und Geschäftsführerin des Schulträgers „Vivimos“, einer gemeinnützigen Unternehmergesellschaft. „Wir sind den Ämtern überaus dankbar, dass sie den Start final möglich gemacht haben und unserem Konzept der Naturschule Vertrauen schenken“, betont die 46-Jährige mit großer Erleichterung. Eine „Achterbahnfahrt“ seien vor allem die zurück liegenden eineinhalb Jahre gewesen. „In diesen Zeitraum musste alles wie ein großes Puzzle beisammen gehalten werden“, sagt sie und meint damit die Bereitstellung der Finanzen, die Verfügbarkeit der Lehrkräfte, die Anmeldungen der Familien und das Vorhalten des Schulgebäudes. Dass letztlich alles geklappt hat, fühle sich an wie ein Sechser im Lotto.

Offene Schule Köln ist der Vormieter

Vera Niehr war lange in der Medienbranche tätig. Dann fasste sie vor fast zehn Jahren den Entschluss, eine Naturschule zu gründen. Die Mutter von zwei Kindern suchte in Köln lange nach einem geeigneten Gebäude, das sie in diesem Frühjahr an der Wachsfabrik 25 gefunden hat und anmieten konnte. Dort war vorher die Offene Schule Köln (OSK) untergebracht, die in diesem Schuljahr in ihren Neubau am Sürther Feld eingezogen ist.

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Die Schule ist im Rodenkirchener Industriegebiet untergekommen, dort, wo vorher die Offene Schule Köln ihr Interim hatte.  

Von der ersten bis zur neunten Klasse werden bislang die Kinder von fünf Lernbegleiterinnen und -begleitern pro Klasse betreut nach einem pädagogischen Bildungskonzept, das Naturerfahrung und ganzheitliche Lebensräume in den Mittelpunkt rückt und sich an den Grundsätzen von Maria Montessori orientiert. Später kommt noch die Oberstufe dazu – alle Abschlüsse sind möglich wie bei einer Regelschule. In der achten und neunten Klasse sind noch Plätze frei.

Kein Pflicht-Schulgeld, dafür Spenden

Verpflichtendes Schulgeld wird nicht erhoben, Vivimos arbeitet mit Landesmitteln und mit Spenden. „Unternehmen, die sich an der Refinanzierung der Schulplätze beteiligen, denken nachhaltig und erhoffen sich später geeignete Schulabgängerinnen und Schulabgänger für ihre Unternehmen“, erläutert Vera Niehr. „Ein fester Stamm von rund 500 Menschen unterstützt uns regelmäßig mit Geld- und Sachspenden und viele Eltern packen selbst mit an“, erzählt die Vivimos-Geschäftsführerin, „und wir haben Glück, dass wir so einen zugewandten Vermieter haben“.

Verwaltet wird das Gebäude von der Orange Real Estate GmbH aus Bonn. Es wird noch ein paar Monate dauern, bis das Schulgelände an das Naturkonzept angepasst ist. Der ganze hintere Schulhof soll noch entsiegelt werden, auch von Fassaden- und Dachbegrünung ist die Rede. Ein paar Hochbeete sind aber schon angepflanzt. Neben dem Federvieh gehören auch schon Schulhunde zum Team.

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Auch wenn die Schule äußerlich noch nicht grün ist, wird das Naturkonzept schon umgesetzt. „Mindestens einmal in der Woche sind die Kinder einen ganzen Tag im Freien“, erläutert Margit Haßler. Die 50-Jährige ist die Pädagogische Leiterin und zudem Leiterin der Grundschule. Ihre Kollegin an der Gesamtschule ist Klaudia Gieraths. Regelmäßig finden Spaziergänge im Forstbotanischen Garten oder am Rhein statt, auch eine kleine Ackerfläche möchte der Schulträger anmieten, eine solche wird aber noch gesucht. Einige Kinder von Rodenkirchen nach Solingen umsiedeln, denn auch dort hat Vera Niehr eine Freie Naturschule gegründet.