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Fairstores in KölnDas steckt hinter den Läden mit den günstigen Waren

Lesezeit 4 Minuten
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Daniel Genova leitet die vier Fairstores der Diakonie Michaelshoven.

Köln – Ob Schnäppchenjäger, Vintage-Liebhaber, Nachhaltigkeits-Fans, Bedürftige oder Bummler. Die vier Fairstores der Diakonie Michaelshoven stehen jedem Besucher offen. „Das werden wir ganz oft gefragt. Kundinnen und Kunden mit nachweislich geringem Einkommen erhalten allerdings Rabatt“, sagt Daniel Genova. Seit Ende 2020 ist der 46-Jährige für die vier Fairstores von der Hauptzentrale in Nippes aus für die rund 35 Mitarbeiter als Betriebsleiter verantwortlich.

Die Fairstores sind Inklusionsbetriebe der Diakonie für Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt aufgrund Krankheit, Behinderung oder langer Arbeitslosigkeit kaum eine Chance haben, einen Arbeitsplatz zu finden. Gegründet wurden die Stores, die auch in Kalk, in der Südstadt und in Mühlheim zu finden sind, vor 13 Jahren. Derzeit ist ein weiterer Store direkt am Eigelstein in Planung. Er soll noch im Sommer eröffnen. „Damit werden weitere Arbeitsplätze geschaffen“, so Genova, der sich jeden Tag den klassischen Herausforderungen eines Einzelhandelsbetriebs stellen muss.

Fairstore in Nippes im ehemaligen Elektrohaus Lutz

Die zu günstigen Preisen verkaufte Ware kommt hauptsächlich aus Spenden, hier und da wird etwas zugekauft. Verkauft wird fast alles, außer elektronische Waren. Der Fairstore in Nippes ist im ehemaligen Elektrohaus Lutz untergebracht. Ein eher in die Jahre gekommenes Geschäft, das gerade durch eine neue Geschäftsführung generalüberholt werden soll – wie auch das Image.

Adressen der Fairstores

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Der Laden in Nippes ist die Zentrale der Fairstores. 

Nippes:Sechzigstraße 5 - 11Kalk:

Kalker Hauptstraße 177

Südstadt:

Severinstraße 87

Mülheim:Buchheimer Straße 46

In Nippes entsteht sozusagen die Zentrale. Eine „spannende Findungsphase“, wie Genova erklärt. Das „angestaubte Image“ soll weg. „Wir wollen uns moderner und neuer präsentieren, weil wir wirklich für alle da sind.“ Dazu gehören auch ein angepasster neuer Schriftzug und die Modernisierung der Räumlichkeiten. In Nippes kann auf drei Etagen eingekauft werden. Auch sind hier die Büros angesiedelt, die ebenfalls, wie die Fassade, modernisiert werden sollen.

Nicht nur während der Pandemie waren die Secondhand-Geschäfte für viele Kunden eine Anlaufstelle. Gerade in Nippes gehört für viele ältere Damen der tägliche Gang zu Supermarkt und Fairstore zum fest eingeplanten Tagesritual. Die Besucher kommen und stöbern, viele bleiben lange, bringen auch mal Kuchen mit. „Es ist wie ein Flohmarkt mit Dach“, erklärt Genova, der für das Geschäft aus der Südstadt nach Nippes gezogen ist. Jahrelang hat er bei H&M gearbeitet und genau das Gegenteil getan, was er jetzt tut. Da ging es um „fast fashion“. „Jetzt bin ich bei slow Fashion angekommen“, eine Arbeit, die Genova, der 17 Jahre in verschiedenen Positionen des schwedischen Modeunternehmens gearbeitet hat, mit Genugtuung erfüllt. Die Idee ist einfach: „Wir wollen allen Menschen die Möglichkeit geben, zu günstigen Preisen an schöne Sachen zu kommen“, erklärt er.

Kleidung, Möbel, Dekoware wird angenommen

Zu Spenden sagt er nie nein. „Wir brauchen fast alles und wir nehmen auch Winterkleidung mitten im Hochsommer.“ Auf drei Etagen wird in Nippes alles von Kleidung über Möbel bis hin zu Dekorationsware angeboten. „Derzeit sind die Staubsaugerbeutel für einen Euro der Renner, Schallplatten gehen aber auch gut“, weiß der Betriebsleiter. Was immer fehle, sei allerdings Kleidung für die Herren.

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Die Waren bestehen zum großen Teil aus Spenden. 

„Die tragen das, glaube ich, immer bis zum Schluss“, meint er scherzhaft. Das Geschäft muss sich über die Einnahmen tragen, um Miete und Arbeitnehmer zu bezahlen. Genova und seine Mitarbeiter geben sich viel Mühe. Es wird Wert auf schöne Schaufenster und eine ansprechende Dekoration gelegt. „Wir haben viele Kollegen, die Spaß daran haben, alles kreativ zu gestalten“, erzählt er weiter.

Unterschiede gibt es dennoch in den verschiedenen Läden. Nippes sei bodenständig vom Klientel, schildert Genova, während in der Südstadt auch vermehrt Schnäppchenjäger nach alten Möbeln suchen und Touristen unterwegs seien. Mühlheim sei studentischer, Kalk habe viele Stammkunden. Man merke schon die sozialen Unterschiede in den verschiedenen Stadtteilen. Gerade in den sozial schwächeren Gebieten achteten die Kunden mehr aufs Geld. „Wenn in Kalk im Einkaufszentrum Sale ist, merken wir das gewaltig“, erzählt der 46-Jährige.

Eine gute Geschichte sei es immer, wenn Firmen auf die Stores zukämen. Die Ware kann in allen Geschäften, der Herzkammer der Diakonie in Michaelshoven oder direkt im Lager in Kalk abgegeben werden. Viele Spender würden verstehen, dass die Fairstores zu einem Sozialträger gehören. Mit den Spenden werden auch Notunterkünfte und Frauenhäuser unterstützt. Trotz des Wandels und Änderung des Schriftzugs, bleibt eins auf jeden Fall gleich: Der Name Fairstore. „Wir finden, das passt gut zu uns“.