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Verdreckte KlosReinigungsberaterin besucht Kölner Schulen – Wie gehe ich richtig auf Toilette?

Lesezeit 4 Minuten
Reinigungsberaterin Angela Duzynski erklärt den Kindern, wie man richtig auf Toilette geht.

Nur Toilettenpapier benutzen und nur so viel wie nötig, erklärt Angela Duzynski den Kindern.

Schultoiletten sind nicht selten verdreckt und verstopft. Eine Reinigungsberaterin bringt Kölner Schülern das A, B, C des Toilettenbesuches bei.

Bakterien können gefährlich sein und uns krank machen. Wisst ihr noch, wo die Bakterien auf unseren Toiletten herkommen?“ fragt Angela Duzynski die Kinder der zweiten Klasse in der Franziskus-Grundschule in Bayenthal Mitte Oktober. „Aus unserem Pippi und AA!“, meldet sich ein Junge. „Richtig, die kommen aus unserem Körper“, bestätigt ihn Duzynski.

Die 57-Jährige ist als offizielle Reinigungsberaterin der Stadt in Kölner Schulen unterwegs. Vor allem von Grundschulen wird sie rege angefragt. Ihre Aufgabe: Den Schülern erklären, wie sie richtig auf Toilette gehen. Dafür hat sie bunte Bilder angefertigt, die sie an die Tafel pinnt, und mit deren Hilfe zeigt sie den Kindern, in welcher Reihenfolge was beim Toilettengang zu tun ist.

Reinigungsberaterin bringt Kindern an Kölner Schülern den richtigen Toilettenbesuch bei

„Erst einmal ganz wichtig ist, sich die Hose ordentlich herunterziehen, damit kein Malheur passiert“, erläutert sie. Dann: Klodeckel hochnehmen, sich hinsetzen, ordentlich den Po mit Toilettenpapier abputzen und das Papier vorm Abspülen in die Kloschüssel werfen. „Es ist ganz wichtig, dass ihr nur Toilettenpapier dafür benutzt und keine Papiertaschentücher oder feuchte Toilettentücher. Die lösen sich nämlich nicht auf und verstopfen die engen Rohre, die in die Kanalisation führen“, erklärt sie.

„Wenn ihr fertig seid, schaut noch mal ins Klo. Wenn es nicht sauber ist, nehmt die Klobürste. Aber erst, wenn ihr schon gespült habt, sonst wird die Bürste schmutzig“, sagt Duzynski. Auch das Händewaschen und -abtrocknen geht sie mit den Kindern durch. „Ihr nehmt Seife, schäumt die Hände gut ein und reibt sie, zählt bis zehn, dann spült ihr sie mit Wasser ab und zählt wieder bis zehn“, beschreibt Duzynski. Für die Jungs gibt’s Extra-Erläuterungen, wie sie sich am Urinal verhalten sollen. Nur wer genau zielen kann, soll es benutzen.

Kinder unterschreiben Klassenvertrag

Die 30 Schüler sind ganz bei der Sache und melden sich rege, wenn Duzynski etwas fragt. Nach den Erklärungen bekommen sie Arbeitsblätter, auf denen sie die einzelnen Schritte des Toilettengangs in die richtige Reihenfolge bringen sollen. Zum Abschluss schließen die Kinder einen „Klassenvertrag“ ab, auf dem alle unterschreiben, dass sie die gelernten Toilettenregeln einhalten wollen.

Seit 2012 ist Duzynski, die zuvor als Betriebssekretärin bei der Verwaltung arbeitete, als Reinigungsberaterin der Stadt in Schulen im Einsatz. Zunächst war ihr Job, die Schulen zu beraten und eine Brücke zwischen Schulleitern und Verwaltung herzustellen bei Problemen mit Unsauberkeit auf den Schultoiletten. Seit 2017 geht sie, auf Anregung der Schulen, vor allem in den Unterricht.

Die Schultoiletten sind oft in einem schlimmen Zustand. Viele Toiletten sind alt, müssten saniert werden, oder es gibt es zu wenig Klos. Aber auch das falsche Verhalten der Schüler ist oft Grund für verschmutze WCs. Verstopfte Klos, vollgepinkelte Klobürsten, verdreckter Boden gehören zum Alltag. „Manchmal machen es die Kinder mutwillig, aber oft wissen gerade die Kleinen nicht, wie man richtig auf Toilette geht“, sagt Duzynski.

Auch mit Kot verschmierte Wände und Türen kommen vor. In ihrem „Klo-Unterricht“ macht die 57-Jährige den Schülern auch klar, wie fies es für die Reinigungskräfte ist, so verschmutze Toiletten zu putzen. Die Stadt, sagt sie, lasse die Schultoiletten zweimal am Tag reinigen.

Duzynski besucht die Schulen regelmäßig, meist einmal im Jahr, auf Anfrage der Einrichtungen auch öfter, ebenso, wenn die Stadt verstärkten Reinigungsbedarf in einer Schule feststellt.

Auch die Eltern sind gefragt

„Es hilf, wenn die Reinigungsberaterin kommt. Aber der Effekt ist leider immer nur kurzfristig. Trotzdem ist es eine gute Sache. Die Lehrer und Lehrerinnen können so immer wieder auf das zurückgreifen, was Frau Duzynski mit den Kindern besprochen hat und auch auf den Klassenvertrag, den die Schüler unterschrieben haben“, sagt Barbara Goodworth, Schulleiterin der Franziskus-Schule.

Natürlich seien auch die Eltern hier gefordert. „Wir besprechen das Thema Toilettenbesuch bei den Elternabenden und, wenn es zu starken Verschmutzungen kommt und wir herausfinden konnten, wer es war, auch zu Einzelgesprächen“, berichtet Goodworth. Reinigungsberaterin Duzynski bietet ebenfalls an, bei den Elternabenden und bei Info-Veranstaltung der Schulen dabei zu sein.