Rizin-ProzessBombe wäre laut Gutachter auch ohne Rizin tödlich gewesen
Düsseldorf – „Mir geht’s gut“, lautete am Dienstagmorgen die Antwort des mutmaßlichen Rizin-Bombers aus Chorweiler auf die Frage seines Anwaltes nach dem Wohlbefinden. Die Prozessbeteiligten gingen dagegen nach dem zweistündigen Vortrag eines Gutachters wieder einmal mit einem Schaudern aus dem Saal im Düsseldorfer Terrorbunker. Ein Chemiker (43) der Bundesanwaltschaft hatte im Prozess um die Planung eines Terroranschlages im Detail über die Auswirkungen eines gezündeten Sprengsatzes berichtet und diese auch mit Fotos von abgetrennten Gliedmaßen veranschaulicht.
Der Experte betonte, dass der Sprengstoff selbst ohne das Gift viele Menschen hätte töten können. Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes hatten Sprengsätze anhand der bei den Angeklagten gefundenen Anleitungen nachgebaut. Diese hätten eine erhebliche Wirkung gezeigt. Wie gefährlich der Sprengstoff hätte sein können, erklärte der Chemiker mit dem Hinweis, dass er beim Testen nur geringe Mengen des gefundenen Sprengmittels verwenden konnte, um die eigenen Mitarbeiter nicht zu gefährden. „Bei dem Fund des sprengfähigen Materials haben unsere Mitarbeiter große Augen gemacht“, sagte der 43-Jährige beim 20. Verhandlungstag.
Alleine der Luftdruck der Explosion hätte im Umkreis viele Menschen töten können, so der Experte. Außerdem seien Metallkugeln als Splitter verwendet worden, so dass auch in einem weiteren Umkreis viele Menschen hätten verletzt oder getötet werden können. Früher im Prozess hatte es bereits geheißen, dass die Bombe – versehen mit dem Gift Rizin – sogar 100 Opfer oder mehr hätte fordern können. Die mutmaßlichen Rizinbomben-Bauer von Chorweiler, ein Tunesier (30) und seine deutsche Frau (43), seien mit dem Bau ihrer Sprengsätze bereits so gut wie fertig gewesen, ergänzte der Gutachter. Beiden Angeklagten drohen bis zu 15 Jahren Haft. Der Prozess wird am 8. Oktober fortgesetzt.
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