Rizin-Bomber-ProzessVerteidigung von Yasmin H. verlässt Gerichtssaal wegen Corona
Köln – Es hätte einer der größten Terroranschläge in Europa werden können: Seit dem Sommer 2019 wird gegen die mutmaßliche Rizin-Bombenbauer aus Chorweiler vor dem Düsseldorfer Oberlandesgerichtes verhandelt - doch ausgerechnet auf der Zielgeraden und nach 35 Verhandlungstagen könnte der Corona-Virus den Mammut-Prozess weiter enorm verzögern.
Verteidigung verlässt Saal
Im Streit, wie es in Sachen Viren-Schutz in der Verhandlung weiter geht, verließen die Anwältin der Mitangeklagten und ihr Kollege den Saal im Terrorbunker. Beide regten an, nur 30 Minuten zu verhandeln und in den kommenden Wochen nur kurze Prozesstage vorzusehen.
Doch dies sah der Vorsitzende Richter anders. Es gebe keinen „konkreten Anhaltspunkt“, dass einer der Beteiligten gefährdet sei. Der streng gesicherte Gerichtssaal sei 600 Quadratmeter groß und die Beteiligten könnten auf viele Plätze ausweichen.
Nach bisher 35 Verhandlungstagen würde eine Unterbrechung den Prozess gefährden. Die Verteidigung gab sich damit nicht zufrieden und verwies auf eine Fürsorgepflicht des Gerichtes und zog ihre Roben aus.
Donnerstag geht es weiter
Nach dem Eklat wurde der Prozess gegen Yasmin H. abgetrennt und nur noch gegen den Hauptangeklagten Sief Allah H. verhandelt. Am kommenden Donnerstag soll es nun weitergehen – doch der Fahrplan ist noch nicht abschließend geklärt. Entweder soll gegen den Hauptangeklagten das Verfahren weitergehen und dann im Laufe des Tages Plädoyers der Bundesanwaltschaft stattfinden.
Auch ein Urteil hält ein Sprecher des Oberlandesgerichtes für möglich. Die weitere Variante: Die Verteidigung der Mitangeklagten Yasmin H. kommt zurück und die Einlassung der Frau wird fortgesetzt, dann gibt es keine Plädoyers. Im Raum steht auch, dass die Verteidiger von Yasmin H. ihre Mandate niederlegen.
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In diesem Fall müssten neue Anwälte berufen werden und der Prozess gegen die Frau des Rizin-Bombers auf unbestimmte Zeit verschoben werden. „Am Mittwoch soll es unter den Prozessbeteiligten Klarheit geben“, ergänzte ein Sprecher des Gerichtes.
Ausreichend Platz
Eine Verschiebung des Prozesses wegen der Corona-Krise hält der Sprecher für sehr unwahrscheinlich: „Es ist einer der größten Prozesssäle in Europa.“ Daher sei ausreichend Platz für die Beteiligten.
Dem Kölner Ehepaar wird vorgeworfen, einen islamistischen Anschlag mit dem Biokampfstoff Rizin geplant zu haben. Das Gericht erklärte mehrfach, dass es keine Zweifel an der Schuld des Hauptangeklagten und seiner Ehefrau hat. Beide hätten arbeitsteilig an dem grausamen Vorhaben gearbeitet.