Für April führt der Rhein derzeit außergewöhnlich wenig Wasser. Und die Pegel sinken weiter. Das hat Folgen für die Schifffahrt.
Lange TrockenheitRhein führt immer weniger Wasser – spektakulärer Anblick in Köln

Teile einer Holzkonstruktion, die normalerweise unter Wasser liegen, sind am Rhein in Köln-Deutz zu sehen. Wegen der lang anhaltenden Trockenheit ist der Pegel des Rheins gefallen.
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Der Regenmangel der vergangenen Wochen macht sich immer stärker bemerkbar und erschwert zunehmend die Schifffahrt. In Köln fiel der Rheinpegel am Montagmorgen auf 1,57 Meter – ein für diese Jahreszeit außergewöhnlich niedriger Wert. Üblicherweise sorgen im Frühjahr Niederschläge und die Schneeschmelze in den Alpen für weitaus höhere Wasserstände.
Zum Vergleich: Am 7. April 2024 stand der Kölner Pegel im Tagesmittel bei üppigen 4,83 Metern, ein Jahr zuvor waren es 4,50 Meter. In den Jahren 2020 bis 2022 lag der Wasserstand an diesem Tag in Köln jeweils bei rund 2,30 Metern.
Um einen Wert zu finden, der den Pegel von 1,57 Metern von diesem Montag unterschreitet, muss man in der Geschichte weit zurückgehen – genauer gesagt 104 Jahre. Am 7. April 1921 wurde in Köln ein Wasserstand von 1,24 Metern dokumentiert. Es war der niedrigste Wert an diesem Tag seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1816. Der Wert vom Montag war der zweitniedrigste aus 209 Jahren.
Niedrigwasser: Rhein gibt in Köln Relikte aus der Vergangenheit frei
Den bisher absoluten Tiefstand hatte der Rhein in Köln am 23. Oktober 2018 mit 69 Zentimetern erreicht. Bei diesem Stand beträgt die Mindesttiefe der Fahrrinne nur noch 1,80 Meter – das ist kaum eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Auch jetzt bekommen die Binnenschiffer das Niedrigwasser bereits zu spüren. Manche Schiffe können zurzeit nur noch zwei Drittel der üblichen Ladung transportieren. Je weiter der Pegel fällt, desto weniger können die Schiffe laden. Wie viel Ladung ein Schiff befördert, liegt in der Verantwortung des Schiffsführers.
Da vorerst kein Regen in Sicht ist, wird sich der Rhein weiter in sein Bett zurückziehen. Laut Prognose des Elektronischen Wasserstraßen-Informationsservices des Bundes („ELWIS“) wird der Kölner Pegel am 13. April unter 1,40 Meter fallen.
Am Deutzer Rheinufer gibt der Fluss derzeit die Spitzen alter Holzpfähle frei, die normalerweise unter Wasser liegen. Dabei könne es sich um Überreste der 1945-46 erbauten Patton-Brücke handeln oder aber von Schiffsanlegern aus preußischer Zeit, erläutert Gregor Wagner, Leiter der Bodendenkmalpflege am Römisch-Germanischen Museum in Köln.