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Raserszene auf dem WasserWie Jetskifahrer auf dem Rhein in Köln für Ärger sorgen

Lesezeit 3 Minuten
Jetski

Vor den Treppen in Deutz sind gefährliche Fahrmanöver mit Jet-Skis nicht erlaubt.

Köln – Es sieht nach Vergnügen aus, was der Mann auf seinem Jetski vor dem Rheinboulevard veranstaltet. Die Front des schnittigen Wasserfahrzeugs ragt spektakulär in die Höhe, die Menschen auf der Freilufttribüne werden unfreiwillig zu Zeugen einer lautstarken Vorführung. In Rodenkirchen und Sürth brettern die Fahrer mit ihren Jetskis vor allem an den Wochenenden geräuschvoll über den Rhein.

Vergleichbar mit Raser-Szene auf Kölns Straßen

Die Wasserschutzpolizei kennt die Probleme und spricht von einer stetig wachsenden Szene. Eine Sprecherin der Behörde in Duisburg vergleicht die Jetski-Fans mit der Raser-Szene auf Kölns Straßen: „Es geht darum, dass die Fahrer sich zeigen. Sie brauchen das Publikum“, stellt sie fest. Dabei gehe es nicht um eine moderate Fortbewegung, sondern um wilden Kreiselfahrten.

Einsätze auf dem Rhein

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Einsätze hat die Wasserschutzpolizei im vorigen Jahr ausschließlich wegen Gewässerverunreinigungen absolviert. Im Jahr 2019 waren es noch 69 solcher Einsätze.

In 20 Fällen ahndeten die Beamtinnen und Beamten gefährliche Eingriffen in den Schiffsverkehr (2019:13). Wie die Behörde mitteilte, ging der unerlaubte Umgang mit Abfällen zurück (von 242 auf 162).

Insgesamt gab es im Jahr 2020 genau 10 569 Kontrollen (Vorjahr 13 134). (ta)

Für diese Fahrmanöver favorisieren einige Fahrerinnen und Fahrer beispielsweise die Kulisse der Kölner Altstadt, wo sie von Spaziergängern gesehen werden. Doch in diesem Bereich des Rheins herrscht striktes Jetski-Verbot. Mit Blick auf die meist jungen Autofahrer der Raser- und Tunerszene sprach Kölns Polizeichef Martin Lotz unlängst von „Blech-Tindern“ – in Anlehnung an das digitale Flirten im Internet. Die meist jungen Autofahrer veranstalten ihre Showfahrten in aufgemotzten Fahrzeugen vor alllem auf den Ringen und am Rheinufer. Nun wird auch auf dem Wasser gepost.

Szene ist im Rheinland vermehrt aktiv

Die Jetski-Szene etabliert sich zunehmend im Rheinland – aktuell in Düsseldorf sowie im Raum Emmerich. Laut Wasserschutzpolizei gehört der Rhein im Kölner Stadtteil Sürth sowie bei Niederkassel zu den regional beliebtesten Ausfahrtsorten. Um die Szene im Blick zu behalten, sind die Beamten mit dem neuen Boot der Wasserschutzpolizei, der „WSP 11“, im Einsatz. Verboten sind die Fahrten auf dem Rhein grundsätzlich nicht. Das Problem: Einige Fahrer der „Spaßmobile“ halten sich nicht an die gesetzlich geregelten Vorgaben. Gefahren werden darf in den Bereichen, wo Tafeln mit der Kennschrift „E22“ stehen. Gas geben dürfen die Fahrer nur zwischen 7 und 20 Uhr und nur bei guter Sicht.

Jetski köln

Ein Jetski auf dem Rhein

„Innerhalb dieser Wassermotorradstrecken dürfen Jetski-Fahrer bis zur Strommitte auch Figuren und Kreise fahren“, erklärt eine Beamtin. Einer dieser Bereiche liegt zwischen Rheinkilometer 666,50 und 667,00 im Raum Wesseling. Doch es wird auch an anderen Orten wild gefahren. „Seit März haben die Kollegen auf dem Wasser in Köln 18 Verstöße geahndet – das Bußgeld startet bei 150 Euro“, erklärt eine Sprecherin der Behörde. Außerhalb der gekennzeichneten Flächen seien nur „Wanderfahrten“ erlaubt. Das heißt: Es muss einen Start- und einen Zielpunkt geben. Die Rückfahrt ist aus Gründen des Lärmschutzes erst nach einer Stunde erlaubt. „Es gibt immer wieder Beschwerden über die Lärmbelästigung“, berichtet die Sprecherin.

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