Rabatt aufs TraumschlossSchloss Weißhaus in Sülz für 6,8 Millionen Euro angeboten

Für Liebhaber: Das Schloss liegt versteckt an der Luxemburger Straße.
Copyright: Greif & Contzen
Köln – Das Traumschloss gibt es nun zum „Schnäppchenpreis“ – fast jedenfalls. Seit drei Jahren suchen Immobilienmakler einen Käufer für das Schloss Weißhaus an der Luxemburger Straße. 8,5 Millionen Euro sollte es einst kosten.
Ein stolzer Preis, auch wenn zu dem wasserumgebenen Herrenhaus noch ein Kapellenanbau und ein Schwimmbad auf insgesamt knapp 21.000 Quadratmeter Fläche gehören. Nun ist das verwunschene Sülzer Schloss für 6,8 Millionen Euro zu haben. Ein exklusives Zugriffsrecht für die Universität gibt es nicht mehr.
Schloss liegt im Zentrum und doch versteckt
Das Schloss kennen die meisten Kölner nur vom Hörensagen, es ist von der Straße aus kaum zu sehen. Gehört hat es dem Frechener Fabrikanten und Bauunternehmer Heinrich Wolf, der 2010 verstorben ist.
Im Auftrag der Erbengemeinschaft hat ein Frankfurter Maklerbüro es vor drei Jahren zum Kauf angeboten. Daraufhin schaltete sich die Kölner Politik ein und forderte eine Lösung, die der Öffentlichkeit Zugang ermöglicht. Bis heute gilt ein entsprechender Ratsbeschluss. Konkret geprüft wurde die Idee, dass die Universität das Schloss für die Theaterwissenschaftliche Sammlung nutzt. Sie ließ die Bausubstanz in Augenschein nehmen, ein Raumprogramm auflegen und Anforderungen des Denkmalschutzes prüfen. Nur ein Bekenntnis zum Ankauf durchs Land gab es nicht.
Nun will die Erbengemeinschaft nicht mehr warten. Die seltene Immobilie wird vom Kölner Büro Greif & Contzen vermarktet. „Die Eigentümer wollen bis zum Jahresende einen Abschluss“, sagt Theodor Greif der Rundschau.
Mit anderen Worten: Der exklusive Zugriff für Universität und Land ist weg. Pikant: Auf Seiten der Universität begleitete Markus Greitemann den Prozess, inzwischen ist er Baudezernent der Stadt. Denkbar wäre auch, dass die Stadt kauft und dann langfristig an Land und Universität verpachtet. Die Stadt erklärte am Montag, man nehme die Entwicklung „zur Kenntnis“, sei aber weiter offen für eine Nutzung, die der Öffentlichkeit Zugang ermöglicht. Laut Greif & Contzen ist das Konzept für die Universität „sehr gut und stimmig“ gewesen, es hake wohl eher auf der Landesebene, möglicherweise auch durch den zwischenzeitlichen Regierungswechsel. Nun habe es bereits Termine mit privaten Interessenten gegeben, weitere seien angesetzt.
Doch wer interessiert sich eigentlich für ein Schloss mit 11 Zimmern und 873 Quadratmeter Wohnfläche? „Es sind Privatleute und Stiftungen“, sagt Greif ohne konkreter zu werden. Die Stadt hatte den Wert des schmucken Ensembles vor drei Jahren auf fünf Millionen Euro taxiert. Der nun angegebene Preis liegt also in der Mitte zwischen dem ursprünglich geforderten und dem von der Stadt ermittelten. „Man sollte den Preis schon treffen“, sagt Makler Greif, „sonst wird es jemand anderes bekommen.“
Das Stadtschloss
Bereits 957 haben die die Äbte der Benediktinerabtei St. Pantaleon das Anwesen als Sommersitz genutzt. Durch mittelalterliche Kriege, Brand und Überschwemmung ist Schloss Weißhaus immer wieder zerstört und wiederaufgebaut worden. Ab 1613 ist es von Grund auf neu entstanden. Das Herrenhaus wurde 1843 klassizistisch überformt und ist vom Kölner Kaufmann Johann Adam Jansen 1849 mit der Kapelle ergänzt worden.
In der Immobilienanzeige heißt es: „Das wasserumwehrte Hauptgebäudeensemble ist über zwei Brücken zugänglich und besteht aus einem Herrenhaus mit oktogonalem Treppenturm, Kapellenanbau und Parkanlage.“ Mehr als ein Viertel der Grundstücksgröße ist Wasserfläche. (mft)