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Landgericht KölnTödlicher Angriff an Bushaltestelle in Leverkusen – Prozess beginnt

Lesezeit 2 Minuten
Köln: Ein Schild weist auf das Landgericht Köln hin.

Köln: Ein Schild weist auf das Landgericht Köln hin.

Knapp sechs Monate nach dem gewaltsamen Tod eines 30-Jährigen stehen seit heute zwei Brüder wegen Totschlags vor dem Landgericht Köln.

Im Februar treffen sich zwei Brüder und ein entfernter Schwager an einer Bushaltestelle in Leverkusen und geraten in Streit. Dann reißen die Brüder Latten von einem Zaun und prügeln auf ihren Kontrahenten ein. Wenig später sollen sie dann mit einer abgebrochenen Bierflasche und einem Messer zugestochen haben. Dabei erlitt das Opfer so schwere Verletzungen, dass es im Klinikum Leverkusen verstarb.

Mit abgebrochener Bierflasche zugestochen

Seit Dienstag stehen die beiden mutmaßlichen Täter – ein Bruderpaar (40 und 54) aus Syrien — wegen gemeinschaftlichen Totschlags vor dem Kölner Landgericht. Hintergrund soll die Ehekrise eines Bruders der Angeklagten und der Schwester des Opfers gewesen sein. Als sich die drei Männer am 18. Februar dieses Jahres an der Bushaltestelle in Leverkusen trafen, soll es sogleich zum verbalen Streit gekommen sein, der in der Folge dann eskalierte, als die beiden Brüder mit den Holzlatten auf ihr körperlich unterlegenes Opfer einschlugen. Der 30-Jährige soll zunächst ebenfalls mit einer Zaunlatte zurückgeschlagen haben, bevor er auf die gegenüberliegende Straßenseite zu einem Pavillon einer Gaststätte geflüchtet sein soll.

Die Brüder sollen ihn verfolgt und dann mit einer abgebrochenen Bierflasche und einem Messer auf ihn eingestochen haben. Auch als das schwer verletzte Opfer sich zu seinem Fahrzeug geflüchtet habe und dort zusammengebrochen sein soll, hätten die Angeklagten ihn weiter geschlagen und gewürgt, wobei sie dessen Tod „billigend in Kauf genommen“ hätten, heißt es in der Anklageschrift. Als Passanten die Angeklagten aufforderten, aufzuhören, sollen die Brüder geflüchtet sein. Trotz mehrerer Bluttransfusionen und einer Notoperation starb der 30-Jährige gut eine Woche später an den Folgen der Verletzungen.

Nach Tod des Schwagers soll Ehemann in Syrien erschossen worden sein

Während der 54-Jährige beim Prozessauftakt zu den Vorwürfen schwieg, legte der 40-Jährige dem Grunde nach ein Geständnis ab. Er bestritt allerdings, ein Messer eingesetzt zu haben. Vielmehr habe der 30-Jährige ihm zuerst eine volle Bierflasche über den Kopf geschlagen, woraufhin sich der Inhalt über ihm ergossen habe. Anschließend habe er mit einer Scherbe der Flasche auf seinen Kontrahenten eingestochen, wie Verteidigerin Karin Bölter erklärte. In der Einlassung hieß es weiter, dass der Bruder, um dessen Ehe es bei dem Streit ging, wenig später in Syrien von einem Familienmitglied seiner Ehefrau erschossen worden sei.