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Prozess gegen Kölner JugendlicheObdachlosen mit „Kung-Fu-Tritt“ fast getötet

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Das Landgericht in Köln

Köln – Der brutale Angriff auf einen Obdachlosen in Weidenpesch Ende April 2019 schockierte Köln: Nach einer Art Kung-Fu-Tritt aus dem Stand gegen den Kopf des damals 68 Jahre alten Mannes war dieser rückwärts mit dem Kopf auf dem Gehweg aufgeschlagen und ins Koma gefallen. Anschließend hatte ein weiterer Täter dem am Boden liegenden Opfer noch einen Tritt mitgegeben. Seit Mittwoch stehen nun zwei Jugendliche vor dem Jugendschöffengericht. Der Prozess findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Laut Amtsgerichtssprecher Maurits Steinebach steht die Anklage im Zusammenhang mit dem Vorfall. Genaueres zu den Vorwürfen machte der Sprecher nicht. Erst nach einem Richterspruch könne er weitere Angaben machen, sagte Steinebach über die auf zwei Prozesstage terminierte Verhandlung. Die Tat hatte ein Zeuge mit dem Handy gefilmt worden. Bei dem Video handelt es sich um das Hauptbelastungsindiz in dem Verfahren.

Opfer lebt heute in einem Pflegeheim

Nach der Tat hatte das Opfer notoperiert werden müssen. Laut Maria Geller aus Weidenpesch, die sich seit dem Vorfall rührend um das Opfer kümmert, lebt der heute 70-jährige Franzose in einem Pflegeheim in der Eifel. „Es geht ihm den Umständen entsprechend gut“, sagte Geller der Rundschau. Die ehemalige Berufsrennreiterin hatte den 70-Jährigen auf der Rennbahn in Weidenpesch, wo dieser eine Zeit lang gearbeitet hatte, kennengelernt.

„Der war immer sehr nett“, erinnert sich Geller. Nach dem Vorfall habe sie sich um Krankenversicherung und Sozialhilfe für den 70-Jährigen gekümmert. „Dabei hat mir Fritz Schramma sehr sehr geholfen“, hob Geller das Engagement des früheren Oberbürgermeisters und der „Opferhilfe“ hervor. So habe Schramma dafür gesorgt, dass ausstehende Beiträge zur Krankenversicherung bezahlt wurden. Ferner hatte Geller unter anderem mit Tombolas auf der Rennbahn Geld für das Opfer der Gewalttat gesammelt.

Urteil am 6. Oktober

Dass der Prozess rund zweieinhalb Jahre nach dem Vorfall begonnen hat, kommentierte Geller so: „Das wurde ja auch mal Zeit.“ Und was erwartet sie von einem Schuldspruch? „Ich würde mir wünschen, dass die Täter mal in einem Hospiz oder einem Pflegeheim arbeiten müssten. Dann würden sie erleben, was sie angerichtet haben“, sagte Geller.

Am 6. Oktober soll das ein Urteil gesprochen werden.