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Projekt geplantKöln soll stillfreundlicher werden – digitaler Stadtplan soll helfen

Lesezeit 2 Minuten
Eine Mutter stillt ihren vier Monate alten Sohn.

Stillenden sollen leichter Zugang zu Orten finden, an denen sie ihre Babys und Kleinkinder auch unterwegs stillen können.

Digitaler Stadtplan soll Eltern in Zukunft Auskunft über Orte geben, an denen entspannt gestillt werden kann.

Das Baby hat Hunger und die Mutter ist gerade unterwegs - Stillen sollte überall möglich sein, egal ob im Café, im Bus oder auf der Parkbank. Aber: Stillen in der Öffentlichkeit ist zwar nicht verboten, aber es kam in der Vergangenheit auch immer wieder zu Kontroversen. Und wie stillfreundlich ist Köln? „Aktuell gibt es noch zu wenige öffentlich zugängliche Orte, die den grundlegenden Bedürfnissen von Stillenden gerecht werden“, schreiben die Kölner Fraktionen von CDU, Grünen und Volt in einem gemeinsamen Antrag. Der Ausschuss für die Gleichstellung von Frauen und Männern hat nun auf dieser Basis beschlossen, dass Köln „stillfreundliche Kommune“ wird. Dies ermögliche die Teilhabe für Eltern mit kleinen Kindern am Leben in der Kölner Innenstadt, so die Parteimitglieder.

Nach dem Vorbild von Projekten wie „Happy Toilets“ und „Edelgard“ soll nun ein Netzwerk von privaten und öffentlichen Einrichtungen aufgebaut werden, die stillenden Eltern kostenfrei einen Platz zur Ernährung ihrer Säuglinge zur Verfügung stellen. Diese Orte sollen verschiedene Merkmale mitbringen: ausgeschilderte Sitzgelegenheit an einem, wenn möglich, ruhigen Ort, informiertes Personal, kostenloses Wasser, eine Wickelmöglichkeit und wenn möglich eine Toilette. Diese stillfreundlichen Orte sollen zum Beispiel durch Aufkleber öffentlich gekennzeichnet und langfristig über eine digitale Stadtkarte einsehbar gemacht werden.

10.000 Euro für das Projekt zur Verfügung

10.000 Euro werden für das Projekt von der Stadt zur Verfügung gestellt, zum Beispiel für eine öffentlichkeitswirksame Kick-Off Veranstaltung. Die Federführung des Projektes soll bei der Abteilung Zentrale Steuerung der Frühen Hilfen des Jugendamtes liegen, bei der Projektplanung und Umsetzung sollen auch stillende Eltern selbst, Stillberaterinnen und Hebammen involviert werden.

„Wir gehen in Köln nun den ersten Schritt und folgen Best-Practices anderer Städte in Deutschland und Europa wie Bielefeld, Mailand oder Kassel“, heißt es in der Antragsbegründung der Parteien weiter. Langfristig strebe man eine Zertifizierung der Stadt als stillfreundliche Kommune an.


Zwei Projekte als Vorbild

Mit „Happy Toilets“ und „Edelgard“ hat Köln bereits zwei Projekte, die im weitesten Sinne Zufluchtsräume im öffentlichen Raum bieten.

Edelgard ist ein Projekt der Kölner Initiative gegen sexualisierte Gewalt. Eingerichtet wurden sogenannte schützende Orte, sie sind Anlaufstellen, zu denen Mädchen und Frauen gehen können, wenn sie sich bedroht oder belästigt fühlen oder sexualisierte Gewalt erlebt haben.

Happy Toilets ist eine Initiative der Stadt und den AWB. Öffentliche Toiletten werden ebenfalls in einer digitalen Karte angezeigt, Cafés, Restaurants und andere Orte stellen dafür ihre Toiletten allen zur Verfügung.