Köln – Er gilt als Meister seines Fachs, und seine Meinung wurde weit über Köln hinaus gehört. Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Weber, Leiter der Neurochirurgie im städtischen Klinikum Merheim, äußerte sich zur Verletzung von ZDF-Wettkandidat Samuel Koch und zu Heilungschancen nach Unfällen wie ihn Formel 1-Star Michael Schumacher erlebt hat. Wie die Rundschau erfuhr, ist Weber bereits seit Mai nicht mehr für das Klinikum tätig. Die Zusammenarbeit endet offiziell am 1. Juli. Nach vereinbarter Sprachregelung heißt es, man habe sich einvernehmlich getrennt.

Das ist aber nicht die ganze Wahrheit. Seine „Vorstellungen von der Entwicklung der Neurochirurgie“ seien nicht mehr mit denen der Klinikleitung in Einklang zu bringen gewesen, sagte Weber der Rundschau. Seit längerer Zeit habe es einen „schwelenden Konflikt“ gegeben. Gerüchte, nach denen er von einem Tag auf den anderen seinen Arbeitsplatz räumen und die Schlüssel abgeben musste, wollte er ebenso wenig kommentieren wie das Klinikum. Eine Sprecherin des Hauses bestätigte lediglich das Ende der Zusammenarbeit.

„Es hat schon länger geknatscht“, räumte Weber ein. Er betonte, dass er die Neurochirurgie des Hauses nach seinem Amtsantritt 2006 zur größten in NRW gemacht habe. Die wirtschaftlichen Zahlen seien immer gut gewesen. Offenbar drehte sich der Streit um die finanziellen Rahmenbedingungen. Unter den derzeitigen Gegebenheiten sei eine einträgliche Arbeit der Abteilung nicht mehr möglich gewesen. Die Klinik schweigt zu den Hintergründen des Konflikts.

Der 57 Jahre alte Weber war insgesamt 18 Jahre für das Klinikum Merheim tätig. Vor seiner Rückkehr als Chefarzt war er in Düsseldorf, Berlin und Saarbrücken tätig gewesen. Ab Juli wird er eine private Praxis für Neurochirurgie mit Schwerpunkt Wirbelsäulentherapie in Refrath eröffnen. Zudem werde er weiter in der Facharztklinik Links vom Rhein tätig sein. Weber lebt in Bensberg. Wer seine Nachfolge in Merheim antritt, ist offen.