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Prinzen-Garde KölnDennis Hille ist einer der jüngsten Literaten im Karneval

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Der Literat sorgt für den reibungslosen Ablauf der Sitzung – hinter der Bühne.

Köln – Kein einziger Stau, keine Verspätung. Dennis Hille erlebte in dieser Session, was sich jeder Autofahrer in Köln erträumt. Tatsächlich kam der Jungliterat der Prinzen-Garde in seiner ersten Session ohne das berüchtigte „Loch im Programm“ aus. „Die Künstler waren immer pünktlich, es hat alles wunderbar geklappt“, sagt der 28-Jährige. Die Fortsetzung dürfte im nächsten Jahr folgen.

Hille ist zwar kein Mitglied der Prinzen-Garde, ist ihr aber seit vielen Jahren eng verbunden. Mit Sitzungsleiter und Ex-Prinz Markus Gottschalk ist er gut befreundet. Ein Amt bei den „Mählsäck“ war für den jungen Mann aus Deutz langfristig ein Traum. Durch den unerwarten Tod von Literaten-Legende Josef Lutter im September ging dann alles ganz schnell. Lutter war im Alter von 71 Jahren gestorben. Ein Schock für die Kölner Traditionsgesellschaft.

Ganz unvorbereitet traf die Berufung den Jungkarnevalisten aber nicht. Im Rahmen seiner Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann hat er eineinhalb Jahre für die Agentur „Alaaaf“ gearbeitet und erhielt beste Einblicke in die Arbeit erfahrener Literaten. Heute ist er für die Künstleragentur hauptberuflich tätig, für die Prinzen-Garde sitzt er auf der anderen Seite des Schreibtisches, ehrenamtlich versteht sich. Dass Markus Gottschalk ihn zur Prinzen-Garde gelockt habe, habe er „als große Ehre empfunden“. Die erste Session war als Probezeit gedacht.

Die jecke Prägung hat Hille aus dem Elternhaus mitbekommen. Sein Vater ist Sänger der „Vajabunde“. Auch die Mutter und die Schwester sind dem Brauchtum zugetan, wenngleich ohne offizielle Funktion. Bei ihm zu Hause steht nun der legendäre Holzkoffer von „Jupp“ Lutter im Schrank. Witwe Maria hat ihm das Stück vor seiner ersten Sitzung überreicht, eine große Geste. Früher waren in dem Koffer Telefonlisten, Verträge, Schecks und auch Bargeld drin. Heute hat Hille alle wichtigen Informationen in seinem Handy gespeicher

Die Zeiten haben sich geändert. Aber auch heute steht der Literat noch an der Tür, spinkst durch den Vorhang und wacht darüber, dass die Künstler pünktlich da sind. „Das Programm trägt in diesem und im nächsten Jahr noch die Handschrift von Josef Lutter, sagt Hille bescheiden, das wird auch 2017 so sein. „Mir hat aber alles wunderbar gefallen.“ Ein guter Literat müsse aufgrund der langen Vorlaufzeiten spüren, was beim Publikum ankommt. Garde-Präsident Dino Massi ist jedenfalls sehr zufrieden: „Er hat das super gemacht.“ Nach der Session werde er ihn um das „Ja-Wort“ fürs Literaten-Amt bitten.

Hille wird dann nicht lange überlegen müssen. Den Mitgliedsantrag will er nach Aschermittwoch ordnungsgemäß ausfüllen. Wie sich das für einen ordentlichen Literaten gehört.