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„Schritt in die Normalität“Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus und Streichelzoo fortgesetzt

Lesezeit 2 Minuten
Die Teilnehmer des Projekts stehen an einer Schubkarre.

Organisatoren, Betreuer und Klienten freuen sich über den Erfolg der Zusammenarbeit zwischen Alexianer Krankenhaus und Rolfs Streichelzoo.

Eine Kooperation des Alexianer Krankenhauses mit Rolfs Streichelzoo ermöglicht psychisch beeinträchtigten Menschen die Rehabilitation.

Heute sind die Kartoffeln erntereif. Mit Grabegabel und Spaten buddeln vier Männer die Knollen aus der Erde und sammeln sie in Körben. Daniel Goebels, Fritz Schlömer, Rudolf Buchholz und Jörg Küster haben die Kartoffeln im Frühjahr auf einem abgeteilten Gartenstück auf dem Grundstück von „Rolfs Steichelzoo“ in Zündorf gepflanzt und können die eigene Ernte jetzt mitnehmen.

Das betreute Gärtnern unter Anleitung der Gartentherapeutin Katja Schubert verleiht den psychisch beeinträchtigten Klienten des Alexianer Krankenhauses Erfolgserlebnisse. Und es führt sie in kleinen Schritten dem Ziel entgegen, eine berufliche Rehabilitation zu beginnen.

Die Teilnehmer ernten Kartoffeln.

Therapeutin Katja Schubert erntet mit Daniel Goebels, Jörg Küster, Fritz Schlömer und Rudolf Buchholz (v.l.) die Kartoffeln.

Peter Scharfe, Geschäftsführer der Alexianer Köln, und Rolf Effenberger als Vorstand von Rolfs Streichelzoo, präsentierten jetzt die Mut machenden ersten Erfolge einer Zusammenarbeit, die psychisch erkrankten Menschen eine sinnstiftende Tätigkeit und die Anbindung an das normale Leben ermöglicht. Schon seit 2021 können acht Klienten jeweils zweimal wöchentlich zwei Stunden im Streichelzoo mitarbeiten, seit diesem Jahr sind weitere acht Plätze für gärtnerischen Einsatz geschaffen worden.

Rolfs Streichelzoo: Wertvolle Erfahrungen bei Zusammenarbeit gesammelt

Die Beteiligten lernen Verantwortung, gewöhnen sich an eine Tagesstruktur, haben Freude am Gärtnern und auch am Kontakt mit Besuchern des Streichelzoos. Für die Anschubfinanzierung des Projekts wurden die Caritasstiftung, der Porzer Verein für psychisch Kranke und die Bürgerstiftung gewonnen, zur Weiterführung werden Sponsoren gesucht.

Vom Erfolg des Angebots in Streichelzoo und Gärtnerei sind Wohnverbundsleiterin Elke Harpak und Beata Weber, Leiterin der Externen Tagesstruktur, begeistert. Die Arbeit sei für die Klienten enorm motivierend, auch Menschen mit schwerer Belastung hätten sich hier erstaunlich entwickelt. „Die Arbeit hat einen hohen Echtheitswert, oft weit mehr als die Arbeit in einer unserer Werkstätten“, sagt Harpak.

Rolf Effenberger, der in seinem Betrieb schon lange auf die gute Zusammenarbeit zwischen Menschen mit und ohne Behinderung setzt, sagt: „Hier werden die Teilnehmer des Projekts wie jeder andere Mitarbeiter ernst genommen. Sie erfahren, dass man ihnen etwas zutraut und dass sie Verantwortung übernehmen können. Das tut ihnen sehr gut.“

Auch er selbst habe im Projekt schon viel dazugelernt. Dass psychisch instabile Menschen besonders klare Instruktionen und öfter mal eine Pause bräuchten, habe er erst durch die gemeinsame Arbeit realisiert.

Die Mitarbeiter der Gartengruppe schauen mit Stolz auf ihre Ernte, die in der Küche der Wohngruppe verarbeitet wird. Etwas Vorzeigbares, Nützliches erarbeitet zu haben, bringt die oft noch sehr jungen Klienten ein großes Stück weiter.