Der Bauspielplatz Senkelsgraben bekommt eine neue Adresse. Das freut den Förderverein. Der Weg dorthin war lang und steinig.
Jürgen-Schumann-WegStadt rudert bei Straßenumbenennung in Köln-Porz zurück
Karl-Heinz Tillmann ist „stolz wie Oskar“, wie er selbst sagt. „Das Schild wartet nur darauf, aufgehangen zu werden“, so der Geschäftsführer vom Förderverein Bauspielplatz Senkelsgraben. Auf dem Schild steht eine Adresse: Jürgen-Schumann-Weg 1. Die soll der Bauspielplatz in Wahnheide nach langem Hin und Her bekommen. Eine Stadtsprecherin bestätigt dies: „Die Rechtskraft des neuen Straßennamens tritt mit Veröffentlichung im Amtsblatt der Stadt Köln ein. Die Veröffentlichung wird voraussichtlich im April 2024 stattfinden.“
Bis dahin war es allerdings ein langer, steiniger Weg. Die Bürgereingabe von Förderverein und dem Bürgerverein Wahn, Wahnheide, Lind zur Umbenennung stieß bei der Verwaltung nicht auf Gegenliebe. „Die Zuwegung zu den Toren des Bauspielplatzes kommt für eine Umbenennung in Jürgen-Schumann-Weg nicht in Betracht, da gemäß Punkt 1.3 der Richtlinien des Rates der Stadt Köln für die Neu- und Umbenennung von Straßen und Plätzen für kurze Stichstraßen, Wohnwege und Zufahrten keine besonderen Straßenbezeichnungen festgesetzt werden“, gab es als Antwort auf die Bürgereingabe.
Politik stimmte mehrheitlich für Umbenennung nach Ratspolitiker
In der Bezirksvertretung Porz sahen die Parteien das anders. Bis auf die AfD stimmten im Herbst vergangenen Jahres alle Parteien für die Namensänderung. Damit soll der SPD-Ratspolitiker Jürgen Schumann geehrt werden. Er war im Juni 2021 im Alter von 84 Jahren gestorben. „Er hat sich um seinen ehemaligen Wahlkreis Wahn, Wahnheide, Lind und Libur sehr verdient gemacht“, sagt Karl-Heinz Tillmann. Schumann sei es unter anderem zu verdanken, dass es einen Lämrschutzwall entlang der A 59 gebe. Auch für die Kleingartenanlage hat er sich starkgemacht.
Wie auch um den Bauspielplatz. Dem wurden von der Stadt 1994 nach 13 Jahren Spielbetrieb die Mittel gestrichen. Schumann war es, der dafür geworben hatte, den Spielbetrieb in privater Regie weiterzuführen. „So ist vor 30 Jahren der Förderverein entstanden“, sagt Tillmann. Dieser ist seitdem nicht nur Förderer, sondern gleichzeitig auch Betreiber und Träger.
Post erreichte den Bauspielplatz in Wahnheide oft nicht
Neben der Ehrung für Jürgen Schumann hat eine Umbenennung laut Förderverein noch einen weiteren positiven Effekt: Post- und Zulieferer-Dienste sehen die Gernotstraße bei Hausnummer 6 in der Sackgasse am Ende, wichtige Sendungen, wie etwa behördliche Schreiben und Bewilligungsbescheide der Stadt haben den Bauspielplatz und die Mitglieder des Fördervereins an der bisherigen Hausnummer 10 oft nicht erreicht.
Das soll mit der Umbenennung anders laufen. Warum die Stadt jetzt zugestimmt hat, darüber schweigt man seitens der Verwaltung. Auf Anfrage heißt es lediglich: „Nach verwaltungsinterner Beratung wurde entschieden, die Umbenennung ausnahmsweise umzusetzen.“ Ob die Dienstaufsichtsbeschwerden bei der Bezirksregierung dabei eine Rolle gespielt haben, darüber kann Karl-Heinz Tillmann nur mutmaßen. Er wie auch die weiteren Mitglieder des Vereinsvorstandes sind froh, dass im Jubiläumsjahr des Fördervereins, die Umbenennung erfolgen wird.
Gemäß den Richtlinien des Rates der Stadt Köln für die Neu- und Umbenennung von Straßen und Plätzen, können Straßen nur nach Personen benannt werden, deren Todestag mindestens zwei Jahre zurückliegt. Vorher wird das Geschichtsbild der Person abgeklärt und eine Benennung von Experten eines städtischen Archivs per Gutachten befürwortet oder abgeraten.