Beim aktuellen Stück der Wahner Spielleute von Charles Dickens wirken viele Kinder und ein Chor mit – Premiere ist am 26. Oktober
Theatergruppe seit 42 JahrenWahner Spielleute proben für Dickens' „Weihnachtsgeschichte“
Während in den Supermärkten die ersten Spekulatius und Dominosteine zu haben sind, weist im Wahner Pfarrzentrum Aegidium etwas ganz anderes auf Weihnachten hin. „Ebenezer!“, hallt eine schaurig-hohle Stimme durch den Saal, und der Darsteller des Geizhalses Ebenezer Scrooge schrickt zusammen. „Die Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens wollen die „Wahner Spielleute“ im Herbst bis zur Adventszeit auf die Bühne bringen. Die Proben laufen auf Hochtouren.
Theater-Rekord im Stadtbezirk
Seit 42 Jahren machen die Spielleute in ihrem Ort und darüber hinaus Theater, das ist Rekord im Stadtbezirk. Viele andere Gruppen haben sich in den vergangenen Jahren aufgelöst, unter anderem wegen des Verlusts ihrer Aufführungsräume. Die Wahner Schauspielgruppe jedoch füllt alle anderthalb Jahre mehrere Wochenenden hintereinander mühelos den großen Pfarrsaal.
Thomas Mattes ist erfahrener Spielleiter und war schon 1983 als Jugendlicher auf der „Spielleute“- Bühne. Vom verstorbenen Gründer Hajo Belgrath hat er die Leidenschaft fürs Theater gelernt und sieht in der Familientradition des Ensembles auf und hinter der Bühne eine große Stärke.
„Wir haben ganz alte Hasen dabei, die seit Jahrzehnten mitwirken, aber immer auch junge Menschen. Das fördern wir natürlich mit Familienstücken, die im Wechsel zu Erwachsenenstücken aufgeführt werden“, sagt der Regisseur. Bei der kommenden Aufführung des bekannten Weihnachtsstücks gehören viele Kinder und sogar ein Chor zum diesmal 37-köpfigen Ensemble. Hinzu kommen zahlreiche Mitwirkende hinter den Kulissen.
Ziel ist ein Erfolgserlebnis für jeden der Beteiligten
Nina Major, seit 1987 aktiv dabei, steht dem Spielleiter als Regieassistentin zur Seite und teilt das arbeitsreiche Vergnügen, mit Laien eine solche Aufführung zu erstellen. Es komme auf die typgerechte Besetzung an, sind sich Mattes und Major einig. Alle Mitwirkenden müssten in ihren Stärken so unterstützt werden, dass das Ergebnis für jede und jeden ein Erfolgserlebnis sei.
Dafür sind intensive Proben notwendig, und die Bereitschaft aller, an sämtlichen Aufführungswochenenden andere Aktivitäten hintanzustellen. „Trotzdem finden wir in Wahn und im Stadtbezirk immer viele Interessierte“, sagt Mattes. Die Aufführungsqualität und die in Familien und Freundeskreisen weitergetragene Begeisterung reichen meist zur Anwerbung neuer Mitglieder.
Die lange Pause von fast einem Dreivierteljahr von der letzten Vorstellung bis zur ersten Probe des neuen Stücks sorgt zudem dafür, dass sich die Ensemble-Mitglieder nicht überfordert fühlen.
Gute sechs Wochen sind es noch bis zur Premiere, eine arbeitsreiche Zeit für Bühnenbauer, Schauspieler und alle anderen aktiven Spielleute. Am 26. Oktober öffnet sich erstmals der Vorhang im Aegidium. Dann können die ersten Besucher miterleben, wie der Geist der Weihnacht schaurig „Ebenezer!“ ruft.