Toilettenanlagen in Porz und am Wiener Platz führen wegen fehlender Privatsphäre zu Kritik und Diskussionen in der Bezirkspolitik.
Mangelnde PrivatsphäreOffene Tür auf mobiler Toilette in Porz löst Kritik aus

In unmittelbarer Nähe zur Haltestelle „Porz Markt“ haben Stadt und AWB eine neue öffentliche Toilette in Betrieb genommen.
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Laut ist es im Stadtteil Mülheim um ein „stilles Örtchen“ geworden. Der Grund ist unzureichende Privatsphäre. Die Toilettenanlage auf dem Wiener Platz hat an beiden Türen oben und unten eine rund 30 Zentimeter große Öffnung. Das soll verhindern, dass sich Obdachlose oder Personen der örtlichen Drogen- und Trinkerszene dauerhaft in den Toiletten aufhalten. Gleichzeitig stößt das auf Kritik. Die Initiatorin des Vereins „Heimatlos in Köln“, Linda Rennings, hatte gegenüber dem „Express“ kritisiert, dass vor allem wohnungslose Menschen, die die öffentlichen Toiletten nutzen, jeglicher Intimsphäre beraubt würden.
Mülheims Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs (SPD) sieht zwar einerseits in den öffentlichen Toiletten einen Gewinn, andererseits sieht er angesichts der Öffnungen Handlungsbedarf. „Niemand muss sehen, welche Farbe meine Unterhose hat, wenn ich dort die Toilette benutze.“
Toilettensituation wird vorerst beobachtet
In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Mülheim haben die Grünen zusammen mit den Linken und der Partei einen Antrag eingebracht, mit dem Nachbesserungen gefordert werden. Der Antrag wurde jedoch zurückgezogen. Wie Bezirksbürgermeister Fuchs berichtet, hatte eine Verwaltungsmitarbeiterin ausführlich zu dem Thema Stellung genommen. Die Toilettensituation werde vorerst beobachtet. Geprüft werden solle zum Beispiel eine Art Sichtschutz, so Fuchs. Klar sei jedoch, dass es eine komplett geschlossene Toilettenanlage nicht geben wird.
Die Diskussion um die Toilettenanlage am Wiener Platz hat allerdings auch den Stadtbezirk Porz erreicht. Denn auch in der Porzer Innenstadt, an der Trasse der Stadtbahnlinie 7 zwischen Haltestelle „Porz Markt“ und der Sparkasse gibt es eine solche Toilettenanlage. In der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung Porz am Dienstag, 1. April, will sich die SPD-Fraktion für eine Nachbesserung stark machen, durch die Privatsphäre und Sicherheit gleichermaßen gewährleistet ist.
Bei dem Ist-Zustand könnten Einblicke von außen nicht zuverlässig verhindert werden. Was auch Auswirkungen auf die Sicherheit haben kann. Wertgegenstände seien von außen leichter einsehbar und könnten dadurch einfacher entwendet werden. Das erhöht das Risiko für Diebstähle, heißt es in dem Antrag der Sozialdemokraten.
„Mögliche Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre angesichts der oben und unten offenen Türen konnten nach vorherigen Erfahrungen aus anderen Städten nicht bestätigt werden“, hatte die Stadtverwaltung auf Anfrage schon zur Causa Toilette auf dem Wiener Platz mitgeteilt. Es sei allerdings möglich, die Lücken zu verkleinern. Zum Beispiel, indem die Tür mit einem teiltransparenten Material gefüllt wird. In Mülheim wollen Stadt und AWB den Standort „engmaschig beobachten, evaluieren und gegebenenfalls nötige Anpassungen prüfen“, hatte eine Stadtsprecherin dieser Zeitung schon zu einem früheren Zeitpunkt gesagt.
Neben der Toilette in der Porzer Innenstadt widmet sich die Bezirksvertretung Porz auch weiteren Themen. In der Sitzung im Matthias-Chlasta-Saal in der dritten Etage des Bildungszentrums am Rathaus, Friedrich-Ebert-Ufer 64–70, stehen unter anderem auch die Themen Verkehrssicherheit auf dem Rolshover Kirchweg in Poll und ein zusätzlicher Altkleidercontainer am Parkplatz Mühlenstraße in Porz auf der Tagesordnung. Auch der Cannabis-Verzehr in unzulässiger Nähe zu Spielplätzen und dem Bolzplatz an der Dorotheenstraße in Urbach ist Thema. Die Sitzung der Bezirksvertretung Porz beginnt um 17 Uhr.