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Leistungstests und mehrKölner Haie und Kardiologie am Porzer Krankenhaus kooperieren seit 10 Jahren

Lesezeit 4 Minuten
KEC-Spieler Maximilian Glötzl (l.) auf dem Cardio-Rad. Eduard Gorr, Leiter der Sportkardiologie, schaut sich die Werte auf dem Monitor an. Schwester Daniela Knappmeier im Hintergrund.

KEC-Spieler Maximilian Glötzl beim Leistungstest im Krankenhaus Porz.

Seit zehn Jahren gehen die Kölner Haie zur Sportkardiologie nach Porz. Wie die aussieht, zeigt der Leistungstest eines KEC-Verteidigers.

Maximilian Glötzl hat sein Gesicht in ein Handtuch vergraben. Der Verteidiger der Kölner Haie braucht ein paar Minuten, um sich zu erholen. Gerade hat der Eishockeyspieler einen Leistungscheck in der Sportkardiologie des Porzer Krankenhauses absolviert. Der liefert etliche Daten. Wie viel CO₂ wird ausgeatmet? Wie hoch ist der Laktat-Wert? Wie viel Watt hat der Sportler auf dem Cardio-Rad getreten?

Der Leistungscheck, die sogenannte Spiroergometrie, ist Grundvoraussetzung für jeden Leistungssportler, sagt Professor Marc Horlitz, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Elektrophysiologie und Rhythmologie am Porzer Krankenhaus. Die Spiroergometrie gibt Aufschluss über die Fitness der Sportler. „Anhand der Daten können dann mit dem Fitnesstrainer des KEC individuelle Trainingspläne erstellt werden“, sagt Professor Horlitz.

Zehn Jahre Kooperation – Check-ups und Leistungstests

Seit zehn Jahren arbeitet die Kardiologie am Porzer Krankenhaus mit dem Kölner Eishockey-Verein zusammen. Angefangen hat alles 2014 mit den Jung-Haien. Ein Jahr später folgte die Betreuung der Profis. „Da sind wir schon stolz drauf“, sagt Horlitz. Neben dem „normalen“ Check-Up, bei dem die Spieler auf mögliche Herzfehler und ähnliches untersucht werden, gibt es eben auch den Leistungstest. Für den hat sich Maximilian Glötzl vorbereitet. Auf dem Plan standen Ausdauerläufe oder Läufe über vier Minuten mit maximaler Herzfrequenz.

Nachdem Glötzl von Pflegefachfrau Daniela Knappmeier verkabelt wurde, heißt es Maske auf und in die Pedale treten. Nach und nach erhöht sich die Wattzahl. Eduard Gorr, Leiter der Sportkardiologie, schaut auf die Monitore und ist begeistert. „Fast 250 Watt. Da würde ich so langsam aufhören und bei Maxi ist es so, als würde er spazieren gehen.“

Doch auch der Verteidiger mit der Rückennummer 22 wird noch gehörig ans Schwitzen kommen. Die Leistung erhöht sich stetig. Knappmeier dreht die Musik lauter. 518 Watt hat Maximilian Glötzl beim letzten Leistungstest geschafft. Diese Marke will er unbedingt knacken. Wird er es schaffen?

Wichtigkeit von mentalem Training

Bei 450 Watt steigt Glötzl aus dem Sattel, fährt im Stehen weiter. Oberarzt Gorr gibt Zwischenstände durch, feuert ihn an. Der Eishockey-Spieler selbst schaut auch immer wieder auf den Monitor. Schafft er seine Bestmarke zu toppen? „Eigentlich ist es so, dass, wenn jemand aus dem Sattel steigt, derjenige meist nicht mehr lange treten kann“, sagt Eduard Gorr. Bei Glötzl ist das anders. „Ich finde das im Stehen irgendwie leichter, als bis zum Ende im Sitzen durchzutreten“, sagt er nach dem Test.

Mit dem ist er zufrieden. Seine Marke hat er auf 530 Watt erhöht. Obwohl es ab 450 Watt weh getan hat, sagt Glötzl. Schuld daran ist die Übersäuerung der Muskel. Sie fangen an zu brennen und ermüden. Die Übersäuerung entsteht durch Laktate. Das sind Salze der Milchsäure. Sie entstehen, wenn die Muskeln bei hoher Leistung mehr Sauerstoff zur Verbrennung benötigen, als durch das Blut zugeführt wird. Die Muskeln arbeiten dann im sogenannten anaeroben Bereich, erklärt Horlitz. Ziel des Tests sei es unter anderem, die anaerobe Schwelle zu finden, wo sich Sauerstoffaufnahme und -bedarf die Waage halten.

Was Chefarzt Horlitz bei Glötzl beeindruckt hat, ist die mentale Stärke. Der Eishockeyspieler habe bewiesen, dass er sich nicht nur quälen, sondern auch sein gestecktes Ziel erreichen kann. „Mentales Training ist für einen Leistungssportler genauso wichtig wie das ‚normale‘ Training, gesunde Ernährung und Regeneration.“ Glötzl weiß im Gegenzug, wie wichtig medizinische Betreuung ist. „Gesundheit ist das Wichtigste. Unser Körper ist unser Kapital, der sollte im bestmöglichen Zustand sein.“ Deswegen seien die medizinischen Tests genauso wichtig wie jede Trainingseinheit.

Das haben auch andere Sportvereine erkannt. Die Kölner Haie sind nämlich nicht die einzigen, die mit der Sportkardiologie am Krankenhaus Porz zusammenarbeiten. Die Fußballer von Viktoria Köln werden genauso durchgecheckt wie die Spieler der Sportvereinigung Porz oder die Basketball-Damen von Wings Leverkusen.

Für Maximilian Glötzl ist der Leistungstest für diesen Tag beendet. Jetzt heißt es für ihn ausruhen und Kräfte sammeln. Am nächsten Tag steht für ihn nämlich der Krafttest bei seinem Verein an. Glötzl nimmt es mit Humor. „Wie sagt man so schön: Wintersportler werden im Sommer gemacht.“