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Spielfreude und ÜbungsfleißBlasorchester füllt Porzer Martin-Luther-Kirche mit Wohlklang

Lesezeit 3 Minuten
Unter der Leitung von Udo Dietz bot das symphonische Blasorchester ein Konzert mit klassischen, volkstümlichen und modernen Kompositionen

Unter der Leitung von Udo Dietz bot das symphonische Blasorchester ein Konzert mit klassischen, volkstümlichen und modernen Kompositionen

Sinfonisches Blasorchester begeisterte beim Sommerkonzert mit Klangfülle und auch leisen Tönen.

Smetanas „Festliche Ouvertüre“ wurde 1868 zur Grundsteinlegung der Prager Oper uraufgeführt und schmückt seither viele bedeutende Veranstaltungen. Mit seiner musikalisch elegant verpackten Würde bildete das Werk die perfekte Einstimmung zum musikalischen Fest, das ein großes Auditorium beim Sommerkonzert des Sinfonischen Blasorchesters der Evangelischen Kirchengemeinde Wahnheide genoss. Fast vier Dutzend Musikerinnen und Musiker unter Leitung von Udo Dietz füllten die Martin-Luther-Kirche mit Wohlklang und sorgten für begeisterten Applaus.

Sinfonische Blasmusik hat in der Gemeinde Tradition, seit im Jahr 2000 der einstige Bläserchor erheblich erweitert und den Blechblas- auch Holzblasinstrumente zugesellt wurden. Wie der langjährige Orchesterleiter Udo Dietz sagt, öffnete sich damals eine neue Welt.

Vertraute Choräle und aktuelle Popmusik

Außer vertrauten Chorälen zur musikalischen Verkündigung im Gottesdienst konnte das Orchester jetzt ein Repertoire sinfonischer Musik erarbeiten. Die Erweiterung um unterhaltende Kompositionen bis hin zu aktueller Popmusik bescherte dem Orchester sowohl neue, interessierte Musikerinnen und Musiker als auch ein stark wachsendes Publikum. Die Gästeschar bei den Weihnachtskonzerten in der evangelischen Kirche war schließlich so groß, dass jeweils ein Zusatzkonzert in der katholischen Kirche St. Aegidius gespielt wurde. Ökumene funktioniert bestens bei den Orchestermitgliedern und ihrem Publikum.

Beim aktuellen Sommerkonzert zeigten die Ausführenden mit konzentrierter Spielfreude, welche Qualität ein Laienorchester durch Übungsfleiß und aufmerksames Miteinander erreichen kann. Etliche Mitwirkende sind aus dem Blockflötenunterricht in der Gemeinde später als Jugendliche zu Klarinette, Saxophon oder Flöte gewechselt, nicht wenige haben gleich auch Freunde und Familie zum Orchesterbeitritt animiert.

Blasmusik gibt es auch in leise

Sie alle rührten mit der Orchesterbearbeitung von Puccinis zu Herzen gehender Arie „Nessun Dorma“ die große Hörerschaft. Von Anbeginn machten sie deutlich: Blasmusik kann nicht nur laut. Bei Gustav Holsts 2. Suite boten sie eine Reise ins ländliche England mit seinen Volksweisen. Udo Dietz lenkte mit seiner unterhaltsamen Moderation auf Besonderheiten der Kompositionen – so ermunterte er die Gäste, in Holsts mehr als 100 Jahre altem Werk nach der „versteckten“ Melodie von „Greensleeves“ zu suchen.

Den Hörgenuss erhöhte Dietz im gesamten Programm mit Hinweisen auf vertrackte Takte oder einem Informations-Ausflug zum Beginn sinfonischer Blasmusik, die erst durch die Erfindung der Tuba für die nötigen Basstöne möglich wurde. In Franco Cesarinis Werk „Arizona“ entspann sich ein beeindruckendes Wechselspiel zwischen Klängen und Fotos, die sich der atemberaubenden Landschaft widmeten.

Orchestermitglied Laura Mielke trat als Gesangssolistin mit „The Bakers’ Wife“ hervor, und auch die Tuba erlebte einen prächtigen Soloauftritt bei „The Farmers‘ Fair“. Ländliche Lustbarkeiten wurden hier mit bewusst schrägen Trompeten-Tönen garniert.

Wie zurückhaltend und zugleich eindringlich ein Tuba-Quartett klingen kann, gab es bei einer Bearbeitung von „Yesterday“ zu bewundern, ehe das Orchester mit Satoshi Yagisawas Fanfare „Flight to the unknown world“ quasi durch die Decke ging, ein rauschhafter Genuss.

Das vielseitig aufgestellte Orchester beginnt nach dem erfolgreichen Sommerkonzert mit den Proben für die Mitsing-Aufführung zu Weihnachten. Neulinge sind willkommen, beispielsweise werden Hörner zur Ergänzung gesucht.

www.kirchenmusik-porz-wahnheide.de