Pläne des Landes NRWForensische Klinik in Köln-Porz soll ausgebaut werden
Köln – Das Land Nordrhein-Westfalen plant einen Ausbau der Forensischen Klinik in Porz-Westhoven um 20 neue Patientenplätze. Auch in Düren soll der dortige Klinikstandort ausgebaut werden. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) bestätigte diese Pläne der Landesregierung. Beratungstreffen zu den Themen „genauer Ort des Ausbaus“, „Sicherheitskonzept“ und „die innere Ausgestaltung der geplanten Modulbau-Systeme“ haben laut LVR-Sprecherin Karin Knöbelspies bereits stattgefunden. Wann genau der Ausbau am Porzer Standort erfolgen soll, darüber konnten weder das Gesundheitsministerium noch der LVR als Träger der Klinik in Porz-Westhoven Angaben machen.
Beirat zeigte sich überrascht
Überrascht von den Plänen der Landesregierung zeigte sich der Kölner Forensik-Beirat. „Die Landesregierung hat sich bei uns bisher nicht gemeldet“, so Willi Stadoll, Vorsitzender des Beirats. Zudem gebe es einiges zu klären, wenn der Ausbau auf dem jetzigen Gelände der Klinik in Westhoven auf der dortigen Sport- oder Gartenfläche realisiert werde. „Ziel des Beirates ist, den Qualitätsanspruch der Forensik zu erhalten – das heißt, möglichst viele psychisch kranke Insassen in die Gesellschaft zu reintegrieren und zum anderen die Sicherheitsinteressen der Anwohnerschaft zu berücksichtigen.“
Modulare Container werde der Beirat nicht akzeptieren, da hier die Sicherheit nicht den Standards entspreche. „Aus einem Container kann man ausbrechen und wenn zwei Module übereinandergebaut würden, dann wäre man schon auf Höhe der Sicherheitsmauer“, so Stadoll weiter. Zudem würde eine solche Erweiterung die vorhandenen Freizeitmöglichkeiten des Sportplatzes oder der Gartenbeete in der Klinik für die psychisch kranken Patienten im Maßregelvollzug enorm einschränken. „Wir glauben nicht, dass man bei einem so sensiblen Thema überstürzt vorgehen sollte. Das muss gut überlegt sein und auch mit den Anwohnern vor Ort besprochen werden“, so der Beiratsvorsitzende. Zunächst einmal warte man jetzt aber die Präsentation des LVR ab, die für den 30. November geplant sei.
Höherer Bedarf an Klinikplätzen
Der Landschaftsverband Rheinland befürwortet eine Erweiterung am Porzer Standort. Der Grund: Die Patientenzahlen von psychisch Kranken haben sich in den letzten Jahren deutlich erhöht, so dass in den Psychiatrischen Kliniken in Köln und der Region oftmals schon Zweibett-Zimmer mit drei Betten belegt werden müssten. Das habe sich zwar auf die LVR-Klinik in Porz noch nicht ausgewirkt, aber auch hier würde das Platzproblem bei steigenden Zahlen in Zukunft größer werden, so die LVR-Sprecherin. Dies habe auch Auswirkungen auf die Lage in den Forensischen Kliniken, da im Einzelfall auch psychisch kranke Patienten aus dem Maßregelvollzug in Allgemeinpsychiatrien untergebracht seien. Dies gelte insbesondere für Frauen oder wenn besondere Therapien angewandt werden.
Das Gesundheitsministerium des Landes bestätigte, dass die Einweisungszahlen in den Psychiatrischen Kliniken des Landes ansteigen. In den letzten zwei Jahren beispielsweise seien die Mehreinweisungen um rund 20 Prozent gestiegen, so Axel Birkenkämper, Sprecher des Gesundheitsministeriums NRW. Damit gewährleistet sei, dass die neue Station den gesicherten Maßregelvollzug in NRW erfülle, werde diese innerhalb der 5,50 Meter hohen gesicherten und kameraüberwachten Mauer errichtet.
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Die Stadt Köln wurde bereits informell vom Land NRW über die Ausbaupläne in Kenntnis gesetzt. Sozialdezernent Harald Rau äußerte wegen des steigenden Bedarfs an Klinikplätzen für psychisch Kranke im Maßregelvollzug Verständnis für eine solche Maßnahme.