Attraktiver Ankermieter gesuchtNeue Porzer Mitte braucht Anziehungskraft
Porz – Das neue Gesicht der Porzer Mitte wird immer deutlicher sichtbar. Das erste von drei mehrgeschossigen Gebäuden neben der Kirche St. Josef ist im Rohbau bereits fertig. Derzeit werden die Obergeschosse ausgebaut und im Inneren starten schon die Arbeiten an Lüftung, Elektronik und Sanitäreinrichtungen. Im Herbst 2021 sollen die ersten Wohnungen bezugsfertig sein. Und auch die anderen beiden Gebäude werden nun in Angriff genommen. „Die Baugenehmigungen zu Haus 2 und Haus 3 der Neuen Mitte Porz liegen den Bauherren Sahle Wohnen (Haus 2) und Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft (Haus 3) vor“, wie die Stadtentwicklungsgesellschaft Moderne Stadt mitteilte.Das städtische Tochterunternehmen kümmert sich um die Projektkoordination der Neuen Porzer Mitte und baut Haus 1 in Eigenregie.
Bauarbeiten für Haus 3 beginnen bald
Noch in diesem Jahr werde die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mit den Bauarbeiten an Haus 3 beginnen, heißt es in der schriftlichen Mitteilung weiter. Das Unternehmen errichtet ein viergeschossiges Gebäude mit unter anderem 30 Mietwohnungen und kleinen Gewerbeeinheiten. Im Erdgeschoss wird die katholische Gemeinde von St. Josef ihre Pfarrei einrichten.Anfang 2021 folgt dann auch Haus 2. Das Wohnungsunternehmen Sahle baut ein ebenfalls viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus. Neben Handelsflächen im Erdgeschoss werden hier in den Obergeschossen 52 öffentlich geförderte Zweiraumwohnungen für Senioren geschaffen. Die Bauzeit beider Häuser ist jeweils mit 24 Monaten kalkuliert. „Wir schreiten in großen Schritten voran zu einem attraktiven Bezirkszentrum für alle Porzer“, kommentiert Andreas Röhrig, Geschäftsführer der Moderne Stadt, die Erteilung der Baugenehmigungen.
Kein Kommentar zu Verhandlungen
Zu dem Bauvorhaben gehört auch eine Tiefgarage, die über die alte Ein- und Ausfahrt unter der Brücke über die Hauptstraße angefahren wird. Die Garage wird unter Haus 1 Platz für 97 Autos haben, 46 davon für den Handel und 51 für die Bewohner. Darüber hinaus gibt es im sogenannten Verteilerbauwerk 41 öffentliche Stellplätze. Das Bauwerk verbindet später die einzelnen Tiefgaragen der drei Häuser. Wie viele Stellplätze es für die Häuser 2 und 3 sein werden, wurde noch nicht mitgeteilt.
Nicht geäußert hat sich die Moderne Stadt zudem zu den Verhandlungen über den geplanten Supermarkt in Haus 1. Auf Nachfrage hieß es lediglich: „Die aktuellen Vertragsverhandlungen werden nicht kommentiert.“ Geplant ist seit langem, dass ein Supermarkt in das Erdgeschoss von Haus 1 einzieht. Doch seit Jahren kann die Moderne Stadt keinen Vertragsabschluss mit einer Handelskette verkünden.
Zentrum ist verödet
Bürger und Politiker wünschen sich einen hochwertigen Mieter, vielleicht auch einen Biomarkt. Deshalb war der Aufschrei groß, als die Moderne Stadt im Dezember 2019 verkündete, dass voraussichtlich die Discounter-Kette Lidl in das neue Gebäude einziehen wird. Ursprünglich hatte das Unternehmen versprochen, einen hochwertigen Vollversorger dort anzusiedeln.Dieser sollte als sogenannter Ankermieter die Umgebung aufwerten und weiteren Einzelhandel in die Porzer Innenstadt ziehen. Das Zentrum des Stadtbezirks ist verödet und seit einiger Zeit kein Anziehungspunkt mehr. Deswegen hatten jüngst Akteure aus der Politik, den Bürgervereinen, Planungsgremien, und Einzelhandel die Aktion „Eine lebendige neue Mitte Porz“ gestartet. Bei einer Online-Befragung ergab sich, dass sich die Porzer eine Flaniermeile zum Rhein und dort eine attraktive Erholungszone vor dem Rathaus wünschen. Im Bereich der neuen Mitte und der Bahnhofstraße solle endlich wieder ein attraktiver Branchenmix entstehen.Doch noch hapert es an Anreizen für weitere Geschäfte. Dafür war vor allem die Supermarkt-Kette Rewe im Gespräch. Politiker aller Fraktionen forderten eindringlich, keinen Discounter zu installieren. Davon gäbe es in der Umgebung bereits genug, zudem würde ein Discounter nicht zur angestrebten Belebung des Viertels beitragen, so die Begründung. Ein Lidl-Discounter scheint seitdem auch vom Tisch. Doch den Vertragsabschluss mit einer anderen Handelskette kann die Moderne Stadt auch ein dreiviertel Jahr später immer noch nicht verkünden.