Das Krankenhaus Porz steckt in akuten Finanznöten, von drohender Insolvenz ist die Rede. Die Stadt soll der Klinik nun mit einem Darlehen aushelfen, um die Zahlungsfähigkeit zu sichern.
MillionenverlusteStadt Köln soll Klinik Porz mit Darlehen retten
Das 1967 eröffnete Krankenhaus Porz am Rhein kämpft mit erheblich größeren Finanzproblemen als bisher bekannt. Wie die Rundschau erfuhr, soll es 2022 erneut Verluste in Millionenhöhe gegeben haben. Im Rathaus ist von einer drohenden Insolvenz die Rede und davon, dass die Stadt Köln die Klinik sofort mit 10 Millionen Euro unterstützen müsse, um die Zahlungsfähigkeit zu sichern.
Die Porzer Klinik wird von einer gemeinnützigen GmbH betrieben, deren Träger die private „Krankenhausstiftung Porz am Rhein“ ist. Im Corona-Jahr 2021 verbuchte die Betriebs-gGmbH ein Defizit von 3,3 Millionen Euro, nachdem sie zuvor stets schwarze Zahlen geschrieben hatte. Nun zeichnet sich ab, dass 2022 weitaus höhere Verluste angefallen sind als die bisher erwarteten 1,4 Millionen Euro. Zudem steht die Klinik vor erheblichen Herausforderungen, um geplante Investitionen wie das Eltern-Kind-Zentrum und die Erweiterung der Pflegeschule zu finanzieren.
Vor vier Wochen wurde Alleingeschäftsführer Arist Hartjes überraschend abberufen und freigestellt (wir berichteten). Als Grund wurden unüberbrückbare Differenzen über die künftige Ausrichtung der Klinik genannt. Inzwischen wird sie von zwei Geschäftsführern geleitet: dem Kardiologen Prof. Marc Horlitz und Prof. Klaus Kabino, Experte für medizinische Informatik.
Gespräche mit Stadt zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit
Auf Anfrage der Rundschau teilten die Geschäftsführer zur Finanzlage mit: „Die wirtschaftliche Situation des Krankenhauses Porz am Rhein ist angespannt. Sowohl diese Situation als auch die sich abzeichnenden Entwicklungen der Krankenhauslandschaft im Rahmen des Krankenhausplanes NRW und der sich abzeichnenden Rahmenbedingungen des Bundes erfordern es, neue Perspektiven für das Krankenhaus zu entwickeln. Dieses waren auch die Hintergründe für die Änderungen in der Geschäftsführung.“
Sie bestätigten auch, dass es Probleme mit der Liquidität gibt: „Derzeit finden enge Abstimmungen zwischen Gremien des Krankenhauses und der städtischen Verwaltung statt mit dem Ziel, schon kurzfristig die Zahlungsfähigkeit zu sichern und gleichzeitig die Weichen für eine Zukunftsfähigkeit zu stellen.“
Wirtschaftsprüfer durchleuchten die Bilanzen
Nach Rundschau-Informationen gilt es im Rathaus als wahrscheinlich, dass der Stadtrat in Kürze per Dringlichkeitsentscheidung ein Darlehen bewilligt, um der Klinik Porz in ihrer akuten Notlage zu helfen. Zurzeit wird der Jahresabschluss 2022 erstellt, die Wirtschaftsprüfer durchleuchten die Finanzen der Klinik diesmal gründlicher als üblich. Nach der Abberufung von Hartjes habe man ihren Prüfauftrag erweitert, sagte Anne Henk-Hollstein (CDU). Sie ist Vorsitzende des Stiftungsbeirats, der den Klinik-Betrieb kontrolliert. „Wir schauen uns alles genau an, jeder Stein wird umgedreht.“ Die neue Geschäftsführung müsse erfahren, womit sie es zu tun habe.
Die Klinik Porz ist ein Grund- und Regelversorger mit 420 Betten und rund 1200 Beschäftigten. Jährlich werden hier rund 22.000 stationäre und 45.000 ambulante Patienten behandelt. Der Streit zwischen Hartjes und der Stiftung drehte sich unter anderem um Expansionspläne für die Klinik und welche Schwerpunkte man künftig setzt. Anders als die städtischen Kliniken Merheim, Holweide und Riehl befindet sich die Klinik im 1975 nach Köln eingemeindeten Porz nicht im Eigentum der Stadt Köln. Im Kuratorium der Klinikstiftung sitzen aber sieben Vertreter aus Rat und Verwaltung der Stadt sowie vier Vertreter des Klinik-Fördervereins.
Der Kuratoriumsvorsitzende Ralf Unna (Grüne) sprach sich für ein Darlehen der Stadt an die Klinik aus. „Das Krankenhaus Porz ist medizinisch sehr gut aufgestellt und für die Patientenversorgung im Rechtsrheinischen äußerst wichtig. Es befindet sich momentan jedoch in einer wirtschaftlich schwierigen Situation.“ Hier sei die Stadt Köln gefordert, mit einem Darlehen zu helfen.