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Rettung nach DrehbuchDichte Rauchwolken auf der Fähre zwischen Langel und Hitdorf

Lesezeit 3 Minuten
Geschminkte Statisten simulierten verschiedene Verletzungen wie Verbrennungen oder Knochenbrüche.

Geschminkte Statisten simulierten verschiedene Verletzungen wie Verbrennungen oder Knochenbrüche.

Der Motorschaden der wichtigen Kölner Rheinfähre, bei dem ein Feuer ausgebrochen war, war glücklicherweise nur simuliert.

So mancher Frühaufsteher blickte am Sonntagmorgen etwas erschreckt in Langel auf die Fähre in Richtung Hitdorf. Dichte Rauchschwaden stiegen vom Schiff auf und mehrere Rettungsboote näherten sich der Fähre mit Blaulicht. Zum Glück war das Ganze kein Ernstfall, sondern eine gemeinsame Großübung von DLRG, Feuerwehr, Roten Kreuz und Malteser Hilfsdienst.

Simuliert wurde auf der Kölner Rheinseite ein Motorschaden der wichtigen Rheinfähre, bei dem ein Feuer ausgebrochen war. Mehrere Menschen wurden dabei verletzt, einige davon lebensgefährlich. Außerdem sind drei Menschen in Panik vor den Flammen in den Rhein gesprungen und wurden dort abgetrieben.

Ein simulierter Motorschaden löste den Rauch auf der Fähre aus.

Ein simulierter Motorschaden löste den Rauch auf der Fähre aus.

„Die Grundkonstellation ist die wasserseitige Rettung und Evakuierung von Passagieren auf dem Rhein, wo die brennende Fähre manövrierunfähig zum Liegen gekommen ist“, erläutert der Pressesprecher der DLRG Leverkusen, Sascha Hornig. „Da wir so aber den Fluss komplett blockieren würden, haben wir die Fähre auf der Kölner Seite anlegen lassen, wo die Flammen und der Qualm eine landseitige Rettung unmöglich machen. Die Rettungsboote kommen daher von der Leverkusener Seite, wo auch ein großes Versorgungszelt für die Verletzten aufgestellt wurde.“

„Zum Glück ist in der Realität bei uns auf der Fähre noch nie etwas Größeres mit so vielen Verletzten passiert“

Es ist die erste Großübung an und auf der Fähre zwischen Langel und Hitdorf. „Es ist sehr interessant, zu sehen, wie das alles abläuft und wie man es schnell schafft, das Schiff zu evakuieren. Zum Glück ist in der Realität bei uns auf der Fähre noch nie etwas Größeres mit so vielen Verletzten passiert“, erklärt Frank Diehl, der seit acht Jahren als Fährführer im Einsatz ist.

Bei der Übung erreicht zunächst ein Boot der Feuerwehr mit Rettungssanitätern des Roten Kreuzes die Fähre. Diese kommen direkt an Bord und verschaffen sich einen Überblick über die Lage auf dem Schiff. Dazu gehört die Kategorisierung der Verletzten. Dazu werden Farben verwendet. Rot bedeutet eine lebensgefährliche Verletzung, gelb eine Verletzung, die die Atmung oder den Kreislauf betrifft und die sich verschlimmern kann. Grün sind leichter verletzte Passagiere, zum Beispiel mit Platzwunden oder Knochenbrüchen.

Rettungsboote brachten die Passagiere zurück ans Ufer.

Rettungsboote brachten die Passagiere zurück ans Ufer.

Damit die Einsatzkräfte die Lage realistisch einschätzen können, kommen neben etwa zwei Dutzend Statisten zehn extra geschulte und geschminkte DLRG-Kräfte zum Einsatz, die nach einem genau festgelegten Drehbuch die Symptome simulieren können, die ihren Verletzungen entsprechen. Dazu gehören Rücken- oder Kopfverletzungen genauso wie Verbrennungen, Quetschungen, Knochenbrüche oder ein Herzinfarkt.

Großübung auf der Fähre dauert zwei Stunden

Während die Schwer- und Schwerstverletzten zunächst für den Abtransport von der Fähre erstversorgt und stabilisiert werden, steigen die ersten Un- oder Leichtverletzten in die insgesamt sechs Rettungsboote, um die Gefahrenzone schnell zu verlassen. Sind die ersten Schwerverletzten fertig für die Evakuierung, haben sie den Vorrang auf den wartenden Booten. Auf dem Leverkusener Rheinufer werden diese dann weiter versorgt, bis sie im Rettungswagen ins nächste Krankenhaus gebracht werden können.

Insgesamt gut zwei Stunden dauert die Großübung, die sich etwas verzögert, da plötzlich ein realer Alarm die Einsatzkräfte bindet. Es wird gemeldet, dass sich eine Person im Rhein befindet, was sich aber schließlich nicht bestätigt. Insgesamt sind 15 Einsatzkräfte der Leverkusener Feuerwehr, 30 Retter der DLRG sowie 23 Kräfte des Roten Kreuzes und des Malteser Hilfsdienstes am Sonntagvormittag im Einsatz. Das Ganze wird vom Einsatzleitwagen der DLRG Rhein-Berg am Ufer koordiniert. Vor Ort sind auch Beobachter, um die Übung im Anschluss professionell auswerten zu können.