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SportkardiologieKrankenhaus in Köln-Porz überwacht die Herzen der Fußballspieler

Lesezeit 4 Minuten
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Professor Marc Horlitz überwacht den Leistungstest von Viktoria-Fußballer Daniel Buballa.

Köln-Porz – Daniel Buballa scheint ein wenig gelangweilt. „Wie lange noch? Bis jetzt habe ich noch nicht geschwitzt“, sagt der Neuzugang von Viktoria Köln grinsend. Noch ein paar Minuten, bekommt er von Schwester Benan als Antwort. Also tritt Buballa weiter in die Pedale auf dem Cardio-Rad. Zuvor ist er von Schwester Benan verkabelt worden. So kann sie auf einem Bildschirm Herzfrequenz, Wattzahl und vieles mehr verfolgen.

Professor Dr. Marc Horlitz, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Elektrophysiologie und Rhythmologie am Porzer Krankenhaus, betritt den Raum. Kurzer Blick auf die Herzfrequenz: „104 das ist niedrig. Das haben andere Personen in Ruhe.“ Buballa hingegen tritt in die Pedale. Kontinuirlich steigert sich die Wattzahl. Dem Fußballer des Drittligisten ist das kaum anzumerken.

Gut gelaunt flachst er nebenbei mit Schwester Benan und hält einen Plausch mit Professor Horlitz. Schnell sind die 300 Watt erreicht, die für den Erstcheck ausreichen. „Das ist doch nur, damit keiner den persönlichen Rekord vom Professor bricht“, scherzt er in Richtung Horlitz. Der macht den Spaß mit: „Genau, meine 418 müssen weiter ganz oben stehen.“

Herzstillstand kann auch Profisportler treffen

Bei aller guten Laune und Spaß hat die Untersuchung des Fußballers aber einen ernsten Hintergrund. Die Fußballeuropameisterschaft hat das leider sehr deutlich gezeigt. Zu Beginn des Turniers war der dänische Nationalspieler Michael Eriksen in der Partie gegen Finnland zusammengebrochen und musste auf dem Spielfeld noch wiederbelebt werden. Ursache für den Kollaps war ein Herzstillstand. Nur durch den schnellen Einsatz eines Defibrillators konnte der Spieler wieder zurückgeholt und später im Krankenhaus weiterbehandelt werden. Ursachen für ein solches Szenario gibt es viele, weiß Professor Horlitz. Schlechte Ernährung, mangelnde Bewegung, aber auch angeborene Herzfehler. Da man bei Profifußballern mangelnde Bewegung eher ausschließen kann, können sie also durchaus auch einen Herzstillstand erleiden, wenn irgendetwas nicht mit dem Herzen stimmt.

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Oberarzt Dr. Eduard Gorr, Leiter der Sportkardiologie, schaut sich Ergebnisse der Untersuchung an.

Und aus diesem Grund sind seit vergangenem Jahr Viktoria Köln und das Porzer Krankenhaus Kooperationspartner. Als sportkardiologischer Partner des rechtsrheinischen Fußball-Drittligisten übernimmt das Team um Professor Marc Horlitz die sportkardiologische Betreuung der ersten Mannschaft. Der Kontakt war über Viktoria-Mäzen Franz-Josef Wernze zustande gekommen, der als Patient im Porzer Krankenhaus behandelt wurde.

Zu den Patienten zählen die Kölner Haie

Erfahrungen mit Profisportlern haben Horlitz und sein Kardiologie-Team schon seit einigen Jahren. Die Eishockeyspieler der Kölner Haie werden ebenfalls in der Sportkardiologie betreut. Die hat das Krankenhaus Porz vor rund drei Jahren aufwändig saniert. Über eine Million Euro wurde in die moderne Ausstattung und die Räumlichkeiten investiert.

In einem ersten Schritt werden Spieler wie Daniel Buballa erst einmal untersucht. Blutabnahme, Ultraschall, EKG und mehr stehen auf dem Programm. Danach können die Ärzte sehen, ob der jeweilige Spieler gesund ist. „Da fühlt man sich als Sportler sicher“, sagt Buballa, der vor seiner Verpflichtung rund 200 Spiele für St. Pauli absolviert hat.

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Dem Erstcheck folgt dann im Nachgang ein Leistungscheck. Bei dem müssen die Spieler dann auf Laufband oder Rad unter medizinischer Aufsicht bis an ihre Grenzen gehen. Mit den so ermittelten Werten können individuelle Trainingspläne entwickelt werden. Etwa, in welcher Pulsfrequenz es für einen Spieler am besten ist, zu trainieren. „Das ist vergleichbar mit den Trainingsplänen unserer Herzpatienten, für die Sport ein wichtiger Teil der Therapie ist“, sagt Professor Horlitz.

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Daniel Buballa signiert ein Trikot seines neuen Vereins Viktoria Köln.

Ihm hat Daniel Buballa dann noch einen Bärendienst erwiesen. Für den 19. Geburtstag seines Sohnes Henning, hatte Horlitz den Viktoria-Spieler gebeten, ein Trikot zu signieren. „Henning ist St. Pauli-Fan und Buballa einer seiner Lieblingsspieler“, klärt Horlitz auf. Nun müsse der Sohnemann eben Viktoria-Fan werden.

Im Gegenzug muss sich Horlitz aber auf was gefasst machen, war er doch bis dato früh morgens auf dem Weg von Langel zum Krankenhaus immer der Schnellste auf dem Rad am Leinpfad. Das soll sich dann in Zukunft ändern, denn auch Daniel Buballa wird auf dem Weg zum morgendlichen Training mit dem Rad unterwegs sein. Von Zündorf kommend will er Professor Horlitz etwas Vorsprung geben, um ihn dann „ganz schnell wieder einzuholen“.