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Eiler DomFestwoche nach aufwendiger Renovierung von St. Michael

Lesezeit 4 Minuten
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Pfarrer Berthold Wolff, Gemeindereferentin Susanne Besuglow, Ferdinand Rotter vom Kirchenvorstand und Architekt Jens Kratzheller (v. l. ) in der wiedereröffneten Kirche St. Michael in Eil

Eil – Der „Eiler Dom“, wie die Pfarrkirche St. Michael im Ort liebevoll genannt wird, hat sicher nicht die wuchtige Präsenz wie die Hohe Domkirche zu Köln – für Menschen im Stadtteil ist ihr Gotteshaus aber der Ort, an dem Glauben gelebt wird. Mit großer Freude feiert die katholische Gemeinde St.Maximilian Kolbe, zu der die fast 120 Jahre alte Pfarrkirche St. Michael gehört, jetzt die Wiedereröffnung nach zweijähriger Bauzeit.

Haltestelle Michael ist offen für alle

"Wiedereröffnung“ hat tatsächlich viel mit Öffnung zu tun. Denn im Gegensatz zu zahlreichen anderen Kirchen in der Umgebung ist das an der Frankfurter Straße gelegene Gotteshaus auch außerhalb religiöser Feiern offen für Besucher. Passanten können dort täglich (außer montags) tagsüber einkehren, Ruhe und Besinnung genießen, Kraft tanken und sich Zeit für die Bedürfnisse der Seele nehmen. „Haltestelle Michael“ heißt konsequenterweise das Konzept der Gemeinde. „Wir laden dazu ein, die Kirche zum Innehalten inmitten des Alltags zu nutzen“, sagt Pfarrer Berthold Wolff.

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Kunstvoll renoviert

Standfestigkeit war gefährdet

Zwei Jahre war St. Michael nicht oder nur eingeschränkt nutzbar, denn die Standfestigkeit des im Jahr 1905 eingesegneten Baus war gefährdet. Wie Architekt Jens Kratzheller berichtet, wurde das Fundament der Kirche auf dem kiesigen Untergrund eines alten Rheinarms errichtet. Wie andere große Gebäude senkte sich die Kirche auf dem ungleichmäßigen Untergrund im Lauf der Jahrzehnte samt Fundament seitlich ab, was sich durch Risse im Gemäuer bemerkbar machte.

Mit Zugankern war schon einmal versucht worden, dem Absacken Einhalt zu gebieten, doch war die in den 1980er Jahren gewählte Methode nicht dauerhaft erfolgreich. Jetzt wurde fünf Meter unter dem bisherigen Kirchenfundament gearbeitet. An 60 Stellen, verteilt tief unter der Kirche, wurden seitlich von außen her Säulen gebohrt, durch die eine Wasser-Zement-Suspension eingespritzt wurde.

Das eingebrachte Material verband sich in der Tiefe mit dem Sand, versteifte, hatte danach ein halbes Jahr Ruhe zum Setzen und dürfte die Kirche nach Einschätzung von Statikern jetzt für viele Jahrzehnte aufrechthalten. Neue Gesamtquerträger wurden eingebaut, Risse im Gewölbe geschlossen, Ornamente gesäubert, die Ausmalung aufgefrischt und ein neues Beleuchtungskonzept umgesetzt. „Dies alles geschah in enger Abstimmung mit der Gemeinde“, berichtet Innenarchitekt Manfred Stommel-Prinz.

Offenheit und Weite im Inneren

Der Kirchen-Innenraum bekam sehr viel mehr Offenheit und Weite dadurch, dass ein großer Teil der bisher bis hinter die letzte Säulenreihe angeordneten Kirchenbänke herausgenommen wurde. „Unsere Kirche wird besonders für Gottesdienste in der Woche genutzt“, sagt Gemeindereferentin Susanne Besuglow. Das sei mit der neuen Sitzanordnung jetzt familiärer.

Zudem soll St. Michael als „Haltestelle“ Stationen für spezielle Anliegen bieten. „Wir haben ausgewählte Plätze für die Statuen der schmerzensreichen Muttergottes oder für den Schutzpatron St. Michael“, verweist Ferdinand Rotter, zweiter Vorsitzender des Kirchenvorstandes, auf Einzelheiten des Haltestellen-Konzepts. Pfarrer Wolff sagt: „Mit besonderen Anliegen in allen Lebenslagen kann sich jetzt jeder Besucher einen jeweils passenden Platz zum Beten, Bitten, Ruhe finden oder Danksagen in der Kirche aufsuchen.“

Umbau für 1,05 Millionen Euro

Der Künstler Walter Prinz, der die Seitenwände der Kirche mit Bildtafeln gestaltet hat, wird auch die Nischen ausmalen. Der Taufstein soll in der Mitte des Kirchenschiffs seinen Platz finden. Die Erneuerungsarbeiten haben 1,05 Millionen Euro gekostet, das Geld hat weitgehend das Erzbistum aufgebracht. Auf dem neuen Kirch-Fundament soll auch das Fundament des Glaubens gestärkt werden können, hofft Diakon Matthias Gill.

Festwoche ab 19. September

Die Katholische Kirchengemeinde St. Maximilian Kolbe lädt anlässlich der Wiedereröffnung zu einer vielfältigen Festwoche an der „Haltestelle Michael“ ein. Beginn ist am Samstag, 19. September, mit Gottesdienst (16 Uhr) und einer Erzähl-Einladung (19.30 Uhr) für die ganze Familie.Das Gotteshaus wird dafür mit Picknickdecken statt mit Bänken möbliert. Am Sonntag, 20. September, ist die Gemeinde zum Entdecken der Kirche samt neuer Perspektiven (16 Uhr) willkommen. Abends um 19.30 Uhr gibt es jeweils etwas Besonderes: das Taizé-Gebet (Sonntag), eine „Mystagogische Kirchenführung“ (Dienstag), ein Wandelkonzert (Mittwoch), einen musikalisch-besinnlichen Abend (Donnerstag), einen Film und Verkauf zur „Fairen Woche“ (Freitag), ein Licht-Klang-Installation (Samstag).Am Sonntag, 27. September, beschließen eine Patronats-Festmesse (11.45 Uhr) und ein spirituelles Jazz-Konzert (20 Uhr) die Festwoche.