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Corona-Kreativität in Köln-PorzDigitales Live-Konzert in der Groove Bar

Lesezeit 3 Minuten

Volle Bühne, leeres Haus.

  1. Besondere Zeiten erfordern besondere Kreativität, finden die Macher in Porz.
  2. Einfach ist das nicht. Viel Aufwand ist dafür nötig.

Wahn – „Bohemian Rhapsody“, „Under Pressure“, „Don't Stop Me Now“ – große wie weniger große Hits der britischen Band Queen, dazu ein toller Sound und Lichtshow – Queen May Rock haben alles gegeben. Das Einzige was fehlt, ist der Applaus. Den kann es auch nicht geben, denn in der Groove Bar ist kein einziger Gast. Sicher wären einige gerne gekommen, doch zu Corona-Zeiten ist das ein Ding der Unmöglichkeit.

Live dabei sein können die Fans der Tribute-Band allerdings schon, nicht vor Ort, dafür zuhause am heimischen Computer, Smartphone oder sonstigen technischen Gerät mit Internetzugang. „The Show Must Go On – online“ heißt das Motto an diesem Abend. Kommen die Gäste nicht zum Konzert, kommt das Konzert über Internetplattformen eben zu den Gästen.

Der Aufwand ist hoch

Einfach ist das nicht. Viel Aufwand ist dafür nötig. „Die Groove Bar ähnelt einem Fernsehstudio“, scherzt Inhaber George Schindler. Sechs Kameras sorgen für unterschiedliche Perspektiven. Die Bühne ist vergrößert, damit der Sicherheitsabstand zwischen den Musikern stimmt. Größere Bühne heißt auch: Mehr Licht. Schindler veranstaltet schon seit einigen Jahren Live-Konzerte. Entsprechend kennt er Veranstaltungstechniker. Die stellen ihm mehr Equipment zur Verfügung. Bevor es wegen des Veranstaltungsverbots nur herumsteht, kann es auch genutzt werden.

Beim Aufbau ist Mundschutz angesagt

Nach und nach wird alles aufgebaut. Entzerrung heißt das Zauberwort. Damit sich die Techniker nicht knubbeln. Beim Aufbau tragen sie Mundschutz. Auf der Theke stehen keine Kölschgläser, sondern Desinfektionsmittel und Einmalhandschuhe. Was sonst alles schnell gehen soll, nimmt viel Zeit in Anspruch. Bereits um 10 Uhr morgens haben die ersten Arbeiten angefangen – zehn Stunden vor Beginn.

„Wir haben mehr Aufwand als bei einem normalen Konzert“, sagt Schindler. Dass die nicht stattfinden, dafür hat er Verständnis. Kontaktverbot bei einer Show? Einfach nicht machbar. Das Problem: „Wir sind die ersten, die zumachen mussten, und werden die letzten sein, die wieder öffnen“, sagt Schindler. Das trifft die Branche hart. Nicht nur ihn als Bar-Besitzer, sondern auch Techniker und Musiker. Jammern will George Schindler nicht, stattdessen probiert er aus, geht neue Wege. Mit ihm die Techniker und die Mannen von Queen May Rock.

Angezogene Handbremse gilt nicht

Gerade letztere wollen raus, wollen spielen. Auch wenn es wie jetzt, ohne direkten Draht zum Publikum ist. „Das ist ein bisschen wie ein Live-TV-Podcast“, sagt Michael Antony Austin, Sänger von Queen May Rock. Interaktion nach den Songs mit den Fans: nur durch die Kameras. Deswegen aber mit angezogener Handbremse rocken? Auf keinen Fall. „Wir spielen, als ob das Publikum vor der Bühne steht“, sagt Sänger Michael.

Ohne die Hilfe der Veranstaltungstechniker geht es nicht.

30 Konzerte sind für Queen May Rock durch die Corona-Pandemie abgesagt worden. Ein Schock – nicht nur des lieben Geldes wegen. „Das hat uns alle getroffen“, sagt Schlagzeuger Marco Molitor. Doch einfach nur zu Hause sitzen bleiben, das will keiner. Deswegen haben sie sich auf die neue Erfahrung eingelassen. Sie sind gespannt, wie es ankommt.

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Nach einem rund anderthalbstündigem Konzert können sie es sich anschauen. Klicks, Likes, Emojis und Kommentare bei Facebook und bei YouTube. 12 000 Zugriffe, im Schnitt über alle Kanäle über 500 Zuschauer gleichzeitig. Von denen haben auch einige gespendet. 2500 Euro sind zusammengekommen. Das Geld wird aufgeteilt, damit jeder, der beteiligt war, auch ein bisschen was fürs Portemonnaie bekommt. In Saus und Braus leben können sie davon nicht – doch darum geht es auch nicht. Die Show war Balsam für die Seele, ein fast ganz normales Live-Konzert. Wie heißt es bei Queen so schön: The Show Must Go On – irgendwie zumindest.