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Peter Millowitsch hört aufDas Millowitsch-Theater war schon lange ein Haus auf Abruf

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Millowitsch Header

In "Waidmannsheil" spielte Willy Millowitsch mit Mariele, Barbie und Peter.

Köln – "Dieser Schritt fällt mir sicher nicht leicht, denn ich lebe und atme das Millowitsch-Theater." Und so hat sich Peter Millowitsch sicherheitshalber, "um nicht zu stottern", aufgeschrieben, was er verkünden will: letztlich das Ende einer Kölner Theatertradition. Nach der Spielzeit 2018/19 soll es keine Stücke der Marke "Millowitsch" an der Aachener Straße geben.

"Ich glaube aber nicht, dass ich so einfach sang- und klanglos in den Ruhestand gehen sollte! Für das Finale sollte es etwas ganz Besonderes sein! Warum nicht mit dem Stück aufhören, mit dem alles angefangen hat?" Dem legendären "Etappenhasen"! "Für mich persönlich schließt sich dann auch ein Kreis, denn außer dem ,Anton', der Rolle meines Vaters, und der ,Marie', dem einzigen Mädchen in dem Stück, habe ich im ,Has' schon alle Rollen gespielt."

Auf Tournee in Südafrika

Und es war wirklich dieser Schwank, der dieses Haus in ganz Deutschland bekannt gemacht hat, nachdem er 1953 als erste Live-Übertragung eines Theaterstücks im Fernsehen in die Wohnzimmer der jungen Republik flimmerte. Willy Millowitsch hat den "Hasen" immer wieder auf die Bühne gebracht, tourte damit sogar 1972 durch Südafrika.

Willy Millowitsch

Zu den Erfolgen gehören "Der Raub der Sabinerinnen".

Und er wurde regelmäßig im TV ausgestrahlt - wie die meisten anderen Stücke auch. Im Zuge seiner Sparmaßnahmen beendete der WDR im letzten Jahr die Kooperation mit Millowitsch. Ein Schlag ins Kontor, den er bis heute nicht verkraften konnte, da der WDR "einen Teil der finanziellen und organisatorischen Belastung getragen" habe. Dies nun allein zu stemmen, "wird mir einfach zu anstrengend". So habe der WDR für Bühnenbild und Kostüme gesorgt, Millowitsch allein fehlen dafür schon die personellen Kapazitäten. Optisch merkt man das dem aktuellen Stück "Wer weiß, wofür et jot es" auf jeden Fall an...

Doch letztlich war das Theater schon lange ein Haus auf Abruf. Peter Millowitsch hatte immer wieder betont, dass er der letzte Theaterleiter sein werde. Am 1. Februar 2019 feiert er seinen 70. Geburtstag, Ehefrau Barbie und er haben keine eigenen Kinder. Und in der Verwandtschaft besteht kein Interesse. Warum soll es da einem Theater anders gehen als anderen Familienbetrieben ohne Erben?

Und wie wirkt Peter Millowitsch in diesem Moment? Geschäftig, aufgeräumt und lässt sich aber einmal mehr nicht in die emotionalen Karten gucken. "Wir haben in den letzten Wochen viel telefoniert", erzählt seine Schwester Katarina Eisenlohr, die gekommen ist, "um ihm zur Seite zu stehen".

Pläne hinter den Kulissen

Denn: "Natürlich tut das weh!" Für die vier Geschwister - zum Quartett gehören noch Susanne und Mariele Millowitsch - bedeutet das Haus auch ein Stück Heimat, in dem sie nicht nur auf der Bühne standen. "Anfang der 50er Jahre hat Willy ja noch Filme gezeigt, und es war toll, dann beim Filmvorführer in der Kabine zu sitzen und ,Das Gewand' oder ,Der Gladiator' zu sehen." Mit dem Schatten des großen Übervaters hatten sie alle ihre Probleme, sicher hat genau das sie besonders zusammengeschweißt. "Nicht mal beim Erbe gab es ein böses Wort zwischen uns!" versichert Katarina.

1940 hatte Willy Millowitsch von seinem Vater die Leitung des Theaters übernommen, das seit 1936 an der Aachener Straße eine feste Heimat gefunden hatte. 1998 wurde Peter der Chef - auf beiden Seiten fehlte allerdings für diesen Schritt der freie Wille. "Willy hatte ja eigentlich gesagt, er wolle auf der Bühne sterben - da hat ihm dann die Gesundheit aber einen Strich durch die Rechnung gemacht", erinnert sich Peter jetzt. So wolle er nicht abgehen.

Peter Millowitsch

Im Theater erinnert heute noch eine Büste an Willy.

Allerdings: "Es muss ja nicht heißen, dass ich hier im Haus nichts mehr mache: Ich muss ja nicht auf der Bühne stehen", sinniert er - auch im Hinblick auf die erfolgreiche Premiere des Stücks "Taxi, Taxi" in der Düsseldorfer Komödie an der Steinstraße, bei der er zuletzt Regie führte. Und in der Landeshauptstadt spielte er im Sommer zusammen mit Heidi Kabels Tochter Heidi Mahler den Klassiker "Tratsch im Treppenhaus", nächstes Jahr gibt es eine Wiederaufnahme. Denn: "Ganz ohne Theater wäre es ja öde!"