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Oppenheim-Palais in KölnSo läuft die Versteigerung von Karl Lagerfelds Nachlass

Lesezeit 3 Minuten
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Die Auktion wird in den Räumen des Oppenheim-Palais stattfinden. 

Edel – das ist nur eine der Vokabeln, die die Auktions-Ausstellung zu Karl Lagerfeld im Palais Oppenheim beschreibt. Prunkvoll ebenso – und damit sind sowohl die Räumlichkeiten als auch der Nachlass Lagerfelds charakterisiert. Der im Februar 2019 verstorbene Modezar hat ein umfangreiches Erbe hinterlassen.

Der Eingang zur Nachlass-Ausstellung ist gesäumt mit zwei Bildern, die Lagerfeld im Profil zeigen: Die weißen Haare glatt zu einem Zopf im Nacken gebunden und die charakteristische Sonnenbrille auf der Nase.

Das Oppenheim-Palais am Rhein

Luxus pur

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Der neue Hauptsitz von Sotheby’s Deutschland befindet sich seit vorigem Jahr im Palais Oppenheim in Bayenthal. Der Bau der Villa wurde durch den Kölner Bankier Emil von Oppenheim beauftragt und von der Firma „Mewès & Bischoff“ 1908 fertiggestellt. Nachdem unter anderem die NSDAP, später OB und Widerstandskämpfer Hermann Pünder, der ADAC oder die Musikhochschule hier einzogen, wurde das Haus im Jahr 2008 renoviert.

Seitdem befinden sich hier Luxuswohnungen und nun das Sotheby’s. Das Auktionshaus wurde 1744 gegründet und agiert weltweit in der Kunst- und Luxusbranche. Architekt der Ausstellung ist der Künstler und Kunsthistoriker Patrick Hourcarde. Er war lange mit Karl Lagerfeld befreundet. (khe)

Sowohl der Blick des Modeschöpfers als auch zwei verschnörkelte Treppen, führen zu dem Saal mit künstlerisch gestaltetem Glasdach, zusätzlich erhellt durch Kronleuchter. Hier eröffnet sich das ganze Ausmaß der Dinge, die in Köln am 4. Mai durch Sotheby’s versteigert werden. Es ist die dritte Auktion nach Paris und Monaco mit Lagerfelds Erbe.

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Die Designermöbel von Bruno Paul hatten es Karl Lagerfeld angetan. Im Palais Oppenheim machen sie sich auch gut. 

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„Wir freuen uns sehr“, sagt Barbara Guarnieri, die Leiterin von Sotheby’s Köln „denn Karl Lagerfeld ist einer der größten, berühmtesten und vielseitigsten Modeschöpfer Deutschlands. In der Ausstellung erkennt man viel von dem Menschen Karl Lagerfeld, wie er lebte und seine Seele.“ Zudem ist es Sotheby’s erste Live-Auktion in dem Palais Oppenheim in Bayenthal.

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Die Ausstellungsstücke sind zusammengefasst, wie sie es auch bei Lagerfeld zuhause waren. Zuhause – das war überwiegend Paris, hier lebte und arbeitete der Modeschöpfer.

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Der Nachlass stammt aber all seinen Wohnsitzen wie Louveciennes oder etwa Monte Carlo. Ein erster Raum, Guarnieri nennt es den „familiären Raum“, zeigt etwa die Möbel, die er von seinen Eltern geerbt hat. Diese stammen allesamt aus Hamburg, so wie der Modeschöpfer selbst. Generell habe man versucht, in diesem „Porträt“ von Lagerfeld zu zeigen, welche Bewunderung Lagerfeld für deutsche Designer hatte. „Da sieht man, dass er , obwohl er in Paris war, nie vergessen hat, dass er aus Deutschland kommt.“

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Auch viele der Werbeplakate, die nur eine seiner Sammelleidenschaften waren, kommen aus Deutschland. Eine große Auswahl davon hängt an den Wänden in zwei, drei, vier Reihen übereinander. Als Starstück unter den Plakaten nennt Guarnieri das zu dem Stummfilmklassiker „Das Cabinet des Dr. Caligari“ von Fritz Rotstadt. Der geschätzte Preis liegt bei 80 000 bis 120 000 Euro.

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Die Leidenschaft Lagerfelds für exklusive Sonnenbrillen ist legendär. Ausgestellt sind einige Exemplare im sogenannten „fashion room“. Große Fensterfronten zwischen den marmorierten Wänden geben den Blick auf den Rhein frei. Gleich im Set können die Sonnenbrillen ersteigert werden. Zwölf Stück werden auf 300 bis 500 Euro geschätzt.

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Neben weiteren Kleidungsstücken und Accessoires wie Schuhen, Sakkos und Nachthemden werden auch Skizzen oder Möbelstücke versteigert. Für die Stücke von Designer Bruno Paul hatte Lagerfeld eine Vorliebe.

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Obwohl er eine ganze Reihe davon rot lackieren ließ, weil ihm das besser gefiel. Wüsste man es nicht besser, könnten sie genauso gut zum Oppenheim Palais selbst gehören, fügen sie sich doch so wunderbar in den hellen Raum mit Wandverzierungen und Holzboden. Teilweise werden die Stücke auf 800 bis 1000 Euro geschätzt.

Die Onlineauktion beginnt am Freitag und dauert an bis zum 6. Mai, die Abendauktion findet am 4. Mai, die Tagesauktion am 5. Mai statt.