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Odysseum in KölnWas Besucher über die Ramses-Ausstellung sagen

Lesezeit 4 Minuten

Bis zu 3400 Besucher täglich können die Ramses-Ausstellung in Kalk besuchen.

Viele Besucher zieht die Ausstellung Ramses und das Gold der Pharaonen an. Beim Besuch im Odysseum haben wir mit einigen gesprochen.

Ramses II begrüßt jeden Besucher mit einem Lächeln. Der überlebensgroße Kopf des Pharaos aus rotem Granit ist eine Leihgabe des ägyptischen Museums Kairo für eine Ausstellung, zu der das Odysseum in Kalk jeden Tag bis zu 3400 Menschen in genau bezeichneten „Time Slots“ einlässt. Der Herrscher aus dem alten Ägypten ist zu Gast in Köln. Um die 3300 Jahre ist es jetzt her, seit Ramses II am Nil regierte: Ein erfolgreicher Kriegsherr und Friedensstifter, ein Baumeister der großen Tempelanlagen in Luxor, Karnak oder Abu Simbel und ein Regent, der sein Land in den 67 Jahren seiner Amtszeit in ein goldenes Zeitalter des Friedens und des Wohlstands führte. Macht und Pracht des alten Ägypten sind eng mit seinem Namen verknüpft.

Erste Station: Ein Film erzählt vom bewegten „Leben“ nach dem Tod: von der leeren Grabstätte über den spektakulären Fund der mumifizierten Leiche in einem Versteck, die Erforschung der Mumie in Paris und ihrer triumphalen Rückkehr nach Kairo. Einen nach dem Abbild des Pharaos geschnitzten leeren Sarg aus dem Holz der Zeder hat das Ägyptische Museum der Ausstellung ausgeliehen. Unter dem Herrscher-Siegel wird ausweislich der Legende in Hieroglyphen die Geschichte seiner Reise aus der Grabkammer zum Fundort der Mumie erzählt.

Der Andrang ist an den Wochenenden besonders groß.

„Das einfach mal zu sehen, auch in Echt, war spannend, interessant, faszinierend, aber auch ein bisschen kommerziell gestaltet“, sagt Kathrin aus Erftstadt. Ihren Sohn Elias („fast neun Jahre alt“) hat auch der stehende Ramses, besser sein Sarg, besonders beeindruckt. Dicht gefolgt von den ausgestellten Tier-Mumien, die schon über 2000 Jahre alt seien. Laut Beschriftung werden sie zum ersten Mal gezeigt: Mungos, ein Krokodil, ein Löwenbaby, Katzen und Skarabäus-Käfer aus verschiedenen ägyptischen Museen, offenbar den alten Göttern geopfert, mumifiziert und nahe von Tempeln gefunden.

Die Ausstellung trägt den Untertitel „Das Gold der Pharaonen“ und gezeigt werden zunächst die Siegel des Pharao, die an vielen Bauwerken die Besitzansprüche des Herrschers bewiesen, egal, ob er sie hatte bauen lassen oder nicht. Im Odysseum wird Ramses II auch als „Meister der Selbstdarstellung“ bezeichnet. Die Besucher drängen sich um die Platte mit dem Modell des tatsächlich von Ramses II initiierten Tempels Abu Simbel. Auch die entscheidende Schlacht des Pharao bei Kadesh gegen die mächtigen Hethiter im Norden ist von allen Seiten einsehbar. Aber auch Schmuck aus den Herrscherhäusern zieht die Besucher in den Bann. „Ich bin ein Schmuckjeck“, sagt Besucherin Elli. Die Kunstfertigkeit und die Machart der glänzenden Preziosen haben ihr gefallen. „Wenn man überlegt, was die damals schon konnten.“

Für das Virtual-Reality-Erlebnis brauchen besucher noch ein extra Ticket.

Rolf Dieter ist extra aus Hamburg angereist. „Fantastisch“, sagt er, „dass man sich heutzutage so viele Relikte anschauen und sich plötzlich um Jahrtausende zurückbewegen kann.“ Silke aus Castrop-Rauxel findet es spannend, was diese Kultur vor zigtausend Jahren hervorgebracht. Michael aus Meerbusch ist nach Köln gekommen, um „Ramses kennenzulernen“ und auch Karinhatte gar keinen Plan von ihm, dass der 100 Kinder gezeugt hat, acht Frauen hatte.“ Jetzt habe man was gesehen, was gehört, was angerissen. „Ich muss das jetzt erst mal nachlesen.“

Die virtuelle Realität, für die man eine Extra-Eintrittskarte kaufen muss, lockt die meisten Besucher an. „Schon weit im Voraus fast ausverkauft“, sagt Odysseum-Mitarbeiter Simon Kleinert. Ein bisschen Kirmes, Geister-bahn oder Ruckelpiste, der Sitz kann fliegen, rückwärtsfahren, sich im Kreis drehen, abrupt die Richtung ändern und durch Wände fahren. „Ich hatte Panik, ich knall dagegen“, sagt Elli. „Hab schnell die Knie angezogen“. Ramses Lieblingsfrau Nefertari führt durch ihre Grabanlage, erläutert Szenen und der Geist des Ramses droht, einen mit Haut und Haar zu verschlingen.

Wie lange die Ausstellung genau in Köln zu sehen sein wird, ist noch unklar.

Karten für die Ausstellung Rames II mit über 180 Exponaten aus dem alten Ägypten sind noch erhältlich, vor allem am späten Nachmittag. „Es war sehenswert, keine Frage. Aber ob ich dafür nochmal 30 Euro ausgeben würde, weiß ich nicht,“ sagt Silke. „Familie, zwei Kinder – das ist schon 'ne Hausnummer“, findet Annegret. „Solange der Name der toten Person gesprochen wird, wird sie für immer leben“, steht über dem Ausgang. Ramses II. hat es über 3000 Jahre geschafft.

Karten für die Ausstellung Rames II mit über 180 Exponaten aus dem alten Ägypten gibt es bis Januar. Je nach Termin zahlen Erwachsene zwischen 22 und 30 Euro, Kindertickets ab 5 Jahren gibt es ab 16 Euro. Das VR-Erlebnis kostet 20 Euro zusätzlich pro Person.