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Wie in EhrenfeldNippeser Händler sollen aus Parkplätzen Radstellplätze machen dürfen

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In Ehrenfeld gibt es das Programm bereits: An der Venloer Straße stehen Radnadeln auf früheren Pkw-Stellplätzen.

Köln-Nippes – Einen Parkplatz direkt vor der Ladentür bekommen – das soll in Nippes und Umgebung schon bald wahr werden. Zumindest, wenn man mit dem Fahrrad seine Besorgungen macht. Gemäß einer politischen Initiative sollen Geschäftsinhaber nämlich die Möglichkeit erhalten, die öffentlichen Pkw-Stellplätze vor ihrem Eingang zu Fahrrad-Parkplätzen mit Radnadeln für Kunden umbauen zu lassen, sofern sie dies wünschen.

Den entsprechenden Antrag von Inga Feuser, Mandatsträgerin der Klimafreunde in der Bezirksvertretung Nippes, beschloss das neue Fünferbündnis – das neben den Klimafreunden auch die sechsköpfige Grünen-Fraktion sowie Einzelmandate von FDP, Linken und der Wählergruppe Gut umfasst – gegen die Stimmen von SPD und CDU. Bilgin Duman, Mandatsträger von Die Partei, enthielt sich der Stimme. Das Programm läuft derzeit schon in den Stadtbezirken Innenstadt und Ehrenfeld; somit wäre Nippes der dritte Kölner Bezirk. „Die Läden sind bisher durch das Konzept der autogerechten Stadt benachteiligt“, erläuterte Feuser ihren Vorstoß. „Es gibt Läden, die radelnde Kundschaft von weiter her anziehen und sich deshalb mehr Radstellplätze vor der Tür wünschen. Bisher bedeutet das langwierige Verhandlungen mit der Stadt. Genau da wollen wir Abhilfe schaffen.“

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Fahrradaffine Kölner Kundschaft soll angelockt werden

Laut des Beschlusses soll ein Antrag genügen, damit die Verwaltung unbürokratisch tätig wird und die Radnadeln auf bisherigen Auto-Stellplätzen aufstellt. Feuser verweist in dem Zusammenhang auf eine Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik aus dem Jahr 2011, wonach Stadt- und Stadtteilzentren auch wirtschaftlich davon profitieren, wenn die Fahrrad-affine Kundschaft umworben und angelockt werde.Pro Quadratmeter Parkfläche, der für sie reserviert ist, brächten Radler rund 15 Prozent mehr Umsatz in die Läden als Autofahrer. Auch ginge es darum, im Gegenzug die Bürgersteige frei von Fahrrad-Abstellanlagen zu bekommen, die Fußgängern, insbesondere Kinderwagen- und Rollstuhlfahrern, den Weg versperrten. Da sich die innerstädtische Verkehrsleistung immer mehr in Richtung Fahrrad verschiebe, könne man in den nächsten Jahren davon ausgehen, dass mehr Rad-Parkplätze nötig würden.

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Radnadeln könnten schon bald Pkw-Stellplätze an der Neusser  Straße ersetzen, wenn es nach dem neuen Fünfer-Bündnis in der Nippeser Bezirksvertretung geht. 

Kölner CDU spricht von Wildwest-Mentalität

Zwischen den Lagern ergab sich eine lebhafte Debatte. „Für mich klingt der Antrag nach Wildwest-Mentalität“, klagte CDU-Fraktionschef Christoph Schmitz. „Wir sind strikt gegen eine solche Selbstbedienungsmentalität, dass Ladenbesitzer öffentlichen Parkraum in Beschlag nehmen können.“ SPD-Mandatsträger Maximilian Pinnen bilanzierte: „Ladengewinne werden privatisiert, Umrüstungskosten sozialisiert.“ Auch Kerstin Preuß (CDU) warnte vor dem Schritt, denn er könne dazu führen, dass Autokunden die Neusser Straße erst gar nicht mehr ansteuerten, sondern direkt zu Großmärkten mit eigenen Parkplätzen auswichen. „Ich fahre Auto, Rad und bin zu Fuß unterwegs. Oft fahre ich beruflich Auto, schaffe es in der Neusser Straße aber nur selten, einen Platz zu bekommen, um etwas zu besorgen. Ich fahre dann weiter, zu Läden, die eigene Parkplätze haben.“ Es könne nicht sein, dass nun Radler alle Rechte bekämen. Deniz Ertin (Grüne) entgegnete, dass ein Autoparkplatz sieben bis 14 Fahrräder verdränge; die wild geparkten Räder machten dann wiederum Fußgängern das Leben schwer. „Gerade rund um den Wilhelmplatz kommen viele Kunden per Rad, haben jedoch keine Möglichkeit, es abzustellen. Ihnen Platz zu schaffen, hat nichts mit Wildwest zu tun“, so Inga Feuser.