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„Dieses Literatur-Genre boomt“Kölner Ausstellung zeigt Leben bekannter Frauen als Graphic Novels

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Freude über die Ausstellung und die große Resonanz: Sozialraumbetreuerin Brigitte Jantz aus Bilderstöckchen, Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert, Grafikerin Brigitte L.QL, Politiker Arndt Klocke und Irene Franken vom Kölner Frauengeschichtsverein (v.l.).

Freude über die Ausstellung und die große Resonanz: Sozialraumbetreuerin Brigitte Jantz aus Bilderstöckchen, Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert, Grafikerin Brigitte L.QL, Politiker Arndt Klocke und Irene Franken vom Kölner Frauengeschichtsverein (v.l.).

Im Bezirksrathaus Nippes startet die Ausstellung „(Historische) Frauen in Graphic Novels“. Diese stellt 14 berühmte Frauen im Comic-Format vor.

Jede der 14 Frauen oder Frauengruppen, denen im Atrium des Bezirksrathauses Nippes ein Aufsteller-Plakat gewidmet ist, hat auf ihre Weise zur Weltgeschichte beigetragen – als Autorin, als Künstlerin, als Kämpferinnen für Arbeitsrechte oder gegen Sexismus, als Widerständlerin gegen den Nationalsozialismus, als Politikerin, Sportlerin oder Wissenschaftlerin.

Etwa Virginia Woolf, Mary Shelley, Anne Frank, Sophie Scholl, Simone de Beauvoir, Rosa Luxemburg, Marie Curie, die Aktivistinnengruppe „Gorilla / Guerilla Girls“ – oder die somalische Leichtathletin und Olympionikin Samia Yusuf Omar, die ihren Traum vom Olympia-Start 2008 trotz Armut und Bedrohung durch militante Islamisten verwirklichte, jedoch 2011 bei einem Schiffbruch im Mittelmeer ums Leben kam.

Frauen im Fokus der Geschichtsschreibung und Graphic Novels

Doch verglichen mit ihren männlichen Pendants, die vergleichbare Leistungen erbracht haben, wurde Frauen tendenziell nicht die gleiche, verdiente Aufmerksamkeit zuteil. Dies liege vor allem an der „männlichen“ Geschichtsschreibung, ist Irene Franken vom Kölner Frauengeschichtsverein überzeugt. „Bis ins 20. Jahrhundert waren Frauen von der Geschichtsschreibung weitgehend ausgeschlossen“, resümierte sie bei der Vernissage der Ausstellung „(Historische) Frauen in Graphic Novels“.

Graphic Novels sind eine relativ neue Literaturgattung zwischen Comic und Roman: Sie bedienen sich einer Bildsprache ähnlich wie Comic-Hefte, sind aber dennoch textlastiger und haben tendenziell tiefergehende und ernstere Inhalte als klassische Comics. Die Ausstellung informiert über 14 erschienene Graphic Novels von berühmten Frauen, und stellt diese in einer Kurzbiografie vor, verbunden mit einem Ausschnitt aus dem jeweiligen Buch. Auf jedem der Plakate befindet sich ein QR-Code für weitergehende Informationen und Bezugsquellen der Bücher.

„Dieses Literatur-Genre boomt“

„Brauchen Frauen Heldinnen? Ist diese Frage nach über 50 Jahren westdeutschem, ostdeutschen, gesamtdeutschem und internationalen Feminismus beantwortet?“, stellte die Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert vor der Rekordkulisse von an die 100 Gästen, größtenteils Besucherinnen, in den Raum. „Etwas Anderes ist aber deutlich: Wir brauchen Biografien von Frauen! Und: Wir haben sie!“ Graphic Novels hätten den zusätzlichen Vorteil, viel eingängiger zu sein als klassische Romane.

Sie selbst habe Graphic Novels erst vor relativ kurzer Zeit entdeckt, erzählte Franken, die die Ausstellung kuratiert hat. „Vor einigen Jahren hatte eine Freundin einen Comicladen übernommen; damals kaufte ich meinen ersten Comic.“ Sie sei in einer Zeit aufgewachsen, in der Comics noch als Schund und minderwertige, potenziell jugendgefährdende Literatur galten. „Momentan boomt das Genre, die Buchhandlungen erweitern ihre Abteilungen für diese Literaturart Meter um Meter. Es ist einfach eine andere, unkomplizierte Art, sich der Geschichte zu nähern.“


„(Historische) Frauen in Graphic Novels“ Die Ausstellung ist noch bis Montag, 18. November, im Bezirksrathaus Nippes, Neusser Straße 450, zu sehen.