Das Erste Dartteam Köln startet am Samstag in seine erste Bundesliga-Saison. Ziel ist der Aufstieg in die Erste Liga und der Gewinn des Pokals.
Immer mehr ZuspruchKölner Darts-Spieler starten erstmals in der Bundesliga durch
Von Bescheidenheit keine Spur: Nach dem Aufstieg in die Zweite Bundesliga Gruppe Nord peilt das Erste Dartteam Köln schon die nächsten Ziele an: Aufstieg in die Erste Bundesliga und den Pokalsieg. Am Samstag, 16. September, ab 12 Uhr, starten die Pfeilewerfer aus Köln mit einem Heimspiel in die Saison. Die Gegner kommen aus Seesen (Niedersachsen) und Schönberg (Schleswig-Holstein) in den Cologne Cue Club, Barbarastraße 3-9.
Im Mai war den Kölnern in Hanau der Aufstieg gelungen. Endlich, sagen sie, denn es war der dritte Anlauf. 2020 machte Corona den Kölnern als NRW-Meister einen Strich durch die Rechnung, als der Deutsche Darts-Verband die Auf- und Abstiege einfach aussetzte. Im Jahr danach scheiterten die Kölner knapp an der Qualifikation. Spätestens da war aus dem Team eine verschworene Gemeinschaft geworden, die weiter an ihr Ziel glaubte.
Video des Aufstiegs zeigt Jubelstürme
Moritz Schmitz, zusammen mit Dominik Vathke Teamcaptain der ersten Mannschaft, hat den Moment des Siegtreffers und was danach passierte auf Video auf seinem Smartphone gespeichert. „Mir war schon vor dem Match bewusst, dass das passieren könnte. Aber es war schon ein Super-Moment“, erzählt Schmitz, dem der „Gameshot“ zum Match gelang.
6:0 lag Köln schon in Führung. Nur noch ein Punkt fehlte zum Gesamtsieg. Parallel spielte ein Teamkamerad, der aber verlor, sein Match. „Ich hab das mitbekommen, kurz bevor ich selbst meinen entscheidenden Treffer setzen konnte“, berichtet Schmitz fast beiläufig. Klar sei er nervös gewesen, als er gleich im ersten Versuch sein Match mit einer Doppel-20 beendete. Auf dem Handyvideo sieht man ihn triumphierend brüllen und Augenblicke später in einem Pulk jubelnder Männer in schwarzen Trikots verschwinden.
„Du hast deinem Gegner hinterher nicht die Hand gegeben“, frozzelt Nico Blum, er ist nicht nur Mitglied im Nationalkader und Teilnehmer an Profiturnieren, sondern so etwas wie der Spaßvogel im Team aus 17 Spielern. Klar habe er das, kontert Schmitz, zuvor musste jedoch der Aufstieg ausgiebig gefeiert werden. Es war eben für alle der emotionale Schlusspunkt eines langen Tages, der um 5.30 Uhr morgens mit dem Treffen am gecharterten Reisebus begann.
Viele Darts-Klubs erleben Schub
Lange Fahrten, aus eigener Tasche bezahlt, stehen bald auch einmal im Monat für die Kölner Pfeilewerfer an. An einem Spieltag, der sie nach Flensburg führt, ist sogar eine Übernachtung eingeplant. Froh ist das Team daher, ein paar kleine Sponsoren zu haben.
Mit den stolzen Siegprämien der Profiturniere hat der deutsche Ligabetrieb nämlich nicht viel zu tun. Aber es sind natürlich die schillernden Figuren im Profizirkus, die vor allem bei jungen Spielern das Interesse an Darts wecken. Die Ligen verzeichnen neue Vereine und viele Klubs erleben einen Schub.
Das spürt auch das 1998 gegründete Darts-Team Köln. Neben den drei Erwachsenen-Teams gibt es hier sogar eine U18-Jugendabteilung. Der Cologne Cue Club, wo Billard, Snooker und Darts gepflegt werden, ist Trainings- und Heimspielstätte des Vereins. Jeden Freitag wird ab 20 Uhr ein offenes Turnier gespielt. Die U18-Mannschaft trainiert mittwochs ab 16 Uhr in der Gaststätte Gaffel-Stube in Nippes, Neusser Straße 340.
Weiterer Aufstieg ist Saisonziel
„Man kann sich nur verbessern, wenn man gegen andere spielt“, sagt Blum. Spieler Hardy Schumacher ergänzt: „Erfahrenere Spieler geben gern Tipps weiter. Bei uns kann man da jeden ansprechen.“ Das können Feinheiten bei der Wurfhaltung sein oder taktische Kniffe im Spiel. Beim Standard-Spiel auf Turnieren und bei Ligaspielen muss man schneller als der Gegner 501 Punkte erzielen. Dabei muss der letzte Pfeil in einem Trefferfeld mit doppeltem Punktwert stecken und dabei exakt den verbleibenden Rest erfüllen.
In der Mannschaft, die jetzt in der Zweiten Bundesliga antritt, ist vom Teenager bis zum Endfünfziger alles vertreten. Darunter ist Pascal Wirotius, Deutscher Meister von 2019, und andere, die bereits Profi-Turniererfahrung haben. „Unser Team zeichnet sich durch Zusammenhalt aus, es gibt keinen Neid, alle ordnen sich dem Ziel unter, das Spiel zu gewinnen“, sagt Dominik Vathke. Schließlich soll am Saisonende wieder gefeiert werden. Am Selbstbewusstsein sollte es nicht scheitern.