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Kinderklinik Köln-RiehlDiese Vorteile hätte ein Umzug nach Merheim

Lesezeit 3 Minuten
Visualisierung des geplanten Neubaus der Kinderklinik auf dem geplanten Gesundheitscampus Merheim.

Viel Grün vor der Tür: So könnte der Neubau der Kinderklinik auf dem geplanten Gesundheitscampus Merheim aussehen.

Was wird aus der städtischen Kinderklinik in Köln-Riehl? Wir geben einen Überblick über die Gründe, warum die Klinik-Geschäftsführung den Standort im Jahr 2028 aufgeben und nach Merheim verlagern will.

Das 1962 eröffnete Kinderkrankenhaus an der Amsterdamer Straße 59 ist eines der größten in Deutschland und genießt einen sehr guten Ruf. Daher kam die Nachricht vom vergangenen Donnerstag, dass die Geschäftsführung der städtischen Kliniken nicht nur die Klinik Holweide aufgeben und komplett nach Merheim verlagern will, sondern auch die Kinderklinik in Riehl, durchaus einem Paukenschlag gleich. Doch es gibt gute Gründe für den Plan, betonen die Geschäftsführer Sylvia Langer und Prof. Axel Goßmann in einem zehnseitigen Papier für den Stadtrat. Wir geben einen Überblick über zentrale Punkte.

Marode Bausubstanz

Das über 50 Jahre alte Gebäude der Kinderklinik stammt aus einer Zeit, als Eltern ihre Kinder am Eingang in die Obhut der Pflegekräfte gaben und nach Hause gingen. Vieles ist aus der Zeit gefallen und marode. In Merheim wäre ein Neubau nach neuesten medizinischen und energetischen Standards möglich. Bis zum geplanten Umzug in der zweiten Jahreshälfte 2028 liefe der Betrieb in Riehl ohne Einschränkungen für die kleinen Patienten, wie es sie bei einer Sanierung im Bestand zwangsläufig geben würde.

Allerdings entsteht an der Kinderklinik zurzeit mit Unterstützung durch Sponsoren ein Anbau mit modernen Eltern-Kind-Zimmern („Trakt F“). „Es ist sinnvoll und notwendig, in diesem Bereich über 2030 hinaus eine medizinische Nachnutzung zu etablieren“, sagt Klinik-Aufsichtsratschef Ralf Unna. Unklar ist, was bei einem Umzug aus dem „Ronald-McDonald-Haus“ würde. Es bietet Familien seit 2009 ein Zuhause auf Zeit, während in der Klinik nebenan ihre schwer kranken Kinder behandelt werden.

Teure Doppelstrukturen

Bislang sind die kindermedizinischen Leistungen auf alle drei Standorte in Riehl, Holweide und Merheim verteilt, was zu teuren Doppelstrukturen und hohem Transportaufwand führt. Zum Beispiel gibt es sowohl in Riehl (Kinderklinik) als auch in Holweide (Geburtsklinik mit Perinatalzentrum für Frühgeborene) Intensivstationen für Neugeborene. Durch eine Zusammenlegung ließen sich erhebliche Kosten einsparen und Pflegekräfte effektiver einsetzen.

Bessere Versorgung

Zur Diagnostik und Behandlung bestimmter Krankheiten und Verletzungen müssen Kinder bisher von Riehl nach Merheim transportiert oder verlegt werden. Würde alles in Merheim gebündelt, könnten nicht nur Wege verkürzt, Kosten gespart und teure Geräte besser ausgelastet werden. Dort könnte etwa auch die Kinderradiologie „vom engen personellen und medizinischen Kontakt mit der Erwachsenenradiologie profitieren und die Leistungsfähigkeit ausbauen“, so die Klinik-Chefs. Grundsätzlich würde die Versorgung im Rechtsrheinischen gestärkt.

Gesetzliche Vorgaben

Nicht zuletzt sind es die von Bund und Land geplanten Krankenhausreformen, die eine Konzentration an einem Standort erfordern. Nach den bisher vorgestellten Plänen wird ein Perinatalzentrum in Zukunft eine Spezialeinheit für Schlaganfallpatienten („Stroke Unit“) und einen Hubschrauberlandeplatz benötigen, was weder am Standort Holweide noch in Riehl möglich sein wird.