„Mir ist es wichtig, dass Mucki Kochs Name weiterhin Bestand hat im Gedächtnis der Leute“, betont Stathis „Filos“ Tseliopoulos, Inhaber des Lottokiosks „Bei Filos“ an der Merheimer Straße 89 / Ecke Werkstattstraße. Er lernte 1999, damals noch in seinem früheren griechischen Imbiss an der Sechzigstraße, die einstige Edelweißpiratin kennen. Nach und nach entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen den beiden; 2007 übernahm er eine Betreuungsvollmacht für sie. Noch heute ist er ihr Bevollmächtigter über den Tod hinaus.

Der Juni ist für Tseliopoulos ein besonders trauriger Monat: Am 1. Juni wäre Mucki Koch 100 geworden, am 21. Juni ist ihr achter Todestag, am 4. Juni vor zwölf Jahren starb Mucki Kochs Ehepartner. Bis zu ihrem Tod mit 92 Jahren war Mucki Koch die letzte überlebende Zeitzeugin aus der Kölner Jugendgruppe, die sich bewusst von Hitlerjugend und dem Bund Deutscher Mädel fernhielt, ihre Freizeit eigenständig verbrachte und aufgrund ihrer Ablehnung des Regimes im Laufe der Jahre immer stärker ins Visier des NS-Staats geriet.

Auch Band aus Troisdorfer Partnerschule tritt auf

Zur Feier von Muckis 100. Geburtstag lädt Filos am Samstag, 1. Juni, zum großen Konzert in seinen Kiosk ein: Unter dem Motto „Singen für Mucki“ treten der musikalische Freundeskreis Plauder & Co. und der Sänger Ranselmann junior mit kölschen, bündischen sowie weiteren Liedern aus jener Zeit auf. Auch die Schulband der nach der Edelweißpiratin benannten Gertrud-Koch-Gesamtschule aus Troisdorf-Sieglar um Lehrerin Sarah Knape ist mit von der Partie; einige prominente Gäste aus Kommunalpolitik, Verwaltung und Institutionen haben sich angekündigt. Auch zum Edelweißpiraten-Festival am 30. Juni im Friedenspark in der Südstadt will die Schulband auftreten.

„Wenn etwas passiert oder es Dir nicht gut geht, dann sing“, das sei Mucki Kochs Devise gewesen. Bereits in seiner Schulzeit hatte Filos ein Referat über die Widerstandskämpferin geschrieben – ohne zu ahnen, dass er sie später persönlich kennenlernen, geschweige denn, dass sich eine Freundschaft zwischen beiden entwickeln würde.

Wenngleich er sich über die Schul-Benennung freue, stimme es ihn nachdenklich, dass es zunächst eine Institution aus Troisdorf brauchte, um den Namen der einstigen Edelweißpiratin zu ehren, nicht eine in Köln. „Ich hätte es auch gerne, wenn die anderen Edelweißpiraten mehr geehrt würden“, bekundet er. Los geht es am 1. Juni um 19 Uhr, der Eintritt zum Konzert ist auf Spendenbasis frei.