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Nicht mehr an sechs Tagen?Streit um Kölner Wochenmarkt – Stadt weist Gerüchte zurück

Lesezeit 3 Minuten
Besucher und verschiedene Stände auf dem Nippeser Wochenmarkt in Köln

Der Wochenmarkt in Köln-Nippes findet sechs Mal die Woche statt – das soll auch so bleiben.

Es gibt Streit um den Wochenmarkt in Nippes. Gerüchte über weniger Markttage machen die Runde, Händler beklagen aggressives Verhalten von Kontrolleuren.

Seit Wochen gibt es Gerüchte, dass der Nippeser Markt auf dem Wilhelmplatz zukünftig nicht mehr – wie bislang – an jedem Werktag öffnen wird. Die Verwaltung wies derartige Planungen auf Anfrage zurück.

Nippeser Wochenmarkt in Köln findet weiterhin an jedem Werktag statt

Unabhängig davon hat nun die Bezirksvertretung Nippes ein klares Votum für den Erhalt des Marktes in seinem bisherigen Umfang abgegeben: Einstimmig votierten sie für einen gemeinschaftlich formulierten Antrag von Grünen, der Linken, FDP, der Fraktion „Gut & Klimafreunde“, sowie der SPD.

„Der Nippeser Wochenmarkt wird auch zukünftig an sechs Tagen in der Woche den Stadtbezirk mit Lebensmitteln versorgen“, heißt es im Beschluss. „Wir unterstützen das Anliegen der Verwaltung und der Marktbeschicker, die Attraktivität und Funktionalität des Nippeser Marktes weiter zu steigern und fordern die Verwaltung auf, sich dafür mit Politik und Marktbeschickern an einen Tisch zu setzen.“Die Verwaltung soll durch eine Öffentlichkeitsbeteiligung und eine Befragung der Marktleute ermitteln, wie man den Markt aufwerten könne. „Vor einer Änderung des Marktkonzeptes, der Marktzeiten oder der grundsätzlichen Ausrichtung des Marktes muss die Bezirksvertretung Nippes an der Planung beteiligt werden.“

Streit um Marktzeiten in Köln-Nippes – Politiker setzen sich durch

Zur Sitzung waren auch Marktleute gekommen; Marktsprecher Mustafa Özcan überreichte Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert (Grüne) mehrere Hundert Unterschriften für einen Erhalt der Marktzeiten in ihrer bisherigen, seit mehr als 100 Jahren auf dem Wilhelmplatz etablierten Form. „Der Markt auf dem Wilhelmplatz ist deutschlandweit einmalig, da er jeden Werktag stattfindet, und auch ein Teil der Nippeser Identität“, betonte Inga Feuser (Klimafreunde).

Den Antragspunkt, dass die Bezirksvertretung zuständig für die Marktzeiten und das Konzept sei, habe er bewusst mit hereingenommen, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Ulrich Müller: „Er scheint selbstverständlich, wird aber offenbar nicht von allen in der Verwaltung so gesehen. Deshalb ist es wichtig, auch Selbstverständliches mit reinzunehmen.“

Marktleute kritisieren Verhalten der städtischen Kontrolleure

Aber wie kam es zu den besagten Gerüchten? „Die Marktamtsleiterin hat mir telefonisch mitgeteilt, dass der Montag aufgegeben werden soll“, erläuterte Siebert. „Denn die Kontrolleure wollen zwei Tage hintereinander frei haben, deswegen müsse der Montag geschlossen werden.“ Der Nippeser Markt ist zugleich in ganz Köln der einzige, der an einem Montag geöffnet ist.

„Auch wir vom Bürgeramt wissen, dass es im Marktamt Bestrebungen gibt, über die Anzahl der Markttage auf dem Wilhelmplatz nachzudenken“, ergänzte Bürgeramtsleiter Ralf Mayer. „Es gibt Gründe, die diesen Denkprozess in Gang gesetzt haben, hinsichtlich des Sortiments und der unterschiedlich hohen Frequentierung der Markttage.“ Allerdings habe er beim Büro der Oberbürgermeisterin ein Rechtsgutachten eingeholt, wer für die Festlegung der Öffnungstage zuständig sei – demnach sei dies die Aufgabe der Bezirksvertretung. „Wir konnten das Missverständnis ausräumen, dass es sich um ein Geschäft der laufenden Verwaltung handle“, so Mayer.

Der Umgang mit den Händlern muss katastrophal sein. Es muss dringend darauf hingewiesen werden, dass es so nicht geht.
Kerstin Preuß, CDU

Am Rande der Sitzung gab es ebenso massive Klagen der Marktleute über ein zunehmend aggressives Auftreten der städtischen Bediensteten gegenüber den Händlern, teils auch der Kundschaft. So werde den Händlern bei Meinungsverschiedenheiten unter anderem mit dem Entzug ihrer Standgenehmigung gedroht.

Eine Mitarbeiterin habe einem Kunden seine Einkaufstüte aus der Hand gerissen, weil es nach 13 Uhr, und damit nach Marktschluss, gewesen sei. Der Kauf habe nicht mehr stattfinden dürfen, habe sie gesagt. „Das ist nicht richtig, denn der Kunde stand bereits vor 13 Uhr bei uns am Stand“, argumentierte der Händler. „Auch in Supermärkten werden nach Ladenschluss noch diejenigen bedient, die sich schon im Gebäude befinden.“

„Der Umgang mit den Händlern muss katastrophal sein. Es muss dringend darauf hingewiesen werden, dass es so nicht geht“, betonte Kerstin Preuß (CDU). Ratsfrau Erika Oedingen (SPD) sagte zu den Klagen: „Ich kann das bestätigen, bin mit mehreren Marktleuten im Kontakt.“