In Gedenken an einen verstorbenen 28-Jährigen aus Nippes hat die „Rheinflanke“ mit den Eltern im Stadion des SV Olympia Köln ein Fußballturnier organisiert.
In Erinnerung an verstorbenen KölnerFußballer kicken beim Veedelscup in Nippes für mehr Toleranz
Wenn die Wetter-App mitten im August Bindfaden-Regen voraussagt, das Thermometer 10 Grad Celsius anzeigt, und sich 90 jugendliche Fußballer – die meisten von ihnen mit Migrationsgeschichte – dennoch am vergangenen Sonntag um kurz vor elf Uhr im Stadion des ESV Olympia Köln einfinden, dann zeigt das: Beim Kampf um den Nippeser Veedels-Pokal in Gedenken an Fabian S. ist Sportsgeist im Spiel, Fairplay und Solidarität.
„Nippes kickt für Vielfalt und Toleranz“, lautete demnach auch die Devise des Turniers, das die Jugendhilfeträgerin „Rheinflanke“ in Kooperation mit dem ESV Olympia organisiert hatte. Angestoßen und gestiftet hat es ein Ehepaar aus Nippes in Gedenken an ihren im Februar 2021 mit 28 Jahren unerwartet verstorbenen Sohn, dem auch der Pokal gewidmet war.
Ukrainische Teilnehmer organisieren ad hoc selbst ein Team
Die acht teilnehmenden Teams stammten zum großen Teil aus Kölner Jugendhilfeeinrichtungen, darunter Besucher des Jugendtreffs „OT Lucky's Haus“ in Bilderstöckchen, der OT Werkstattstraße und der „Rheinflanke“. Hinzu kamen spontan gebildete Mannschaften, wie die „Ukraine Pitbulls“. Als die jungen Ukrainer kurz vor dem Turnier erfuhren, dass andere Mannschaften aufgrund der Wetterlage abgesagt hatten, trommelten sie kurzerhand Freunde zusammen.
„Diese Verbindlichkeit und Verlässlichkeit der Jugendlichen, die andere Mannschaften – und nicht nur das eigene Team – unterstützen, zeigt uns, dass sie sich als Rheinflanke-Teilnehmer identifizieren“, sagt Lena Fröhlich. „Das beweist auch unsere Sogwirkung und dass es den Spielern, entsprechend der Philosophie unserer Projekte, ums Miteinander geht“, fügt Niklas Hack an. Die beiden Mitarbeitenden der Rheinflanke hatten das Turnier federführend organisiert – Lena Fröhlich ist Leiterin des Projekts „Hope Hub“, Niklas Hack Projektleiter des Bereichs „Hope Fußball“.
Etwa 50 Besucherinnen und Besucher waren in das Stadion an der Nippeser Lämmerstraße gekommen, viele von ihnen aus dem Veedel, um das spannende Turnier, eine Bratwurst, ein Stück Kuchen oder die gute Stimmung auf und rund um das Spielfeld zu genießen. Den Pokal hielten am Ende die „Ukraine Pitbulls“ in die Höhe. Eben die Mannschaft, die sich selbst organisiert hatte, um zu zeigen: Auch wir sind solidarisch!
Das Hope-Projekt der „Rheinflanke“
- Als Antwort auf die Millionen Geflüchteter, die seinerzeit hierzulande Schutz suchten, startet die Rheinflanke gGmbH im Rahmen ihres sportbezogenen Integrationsansatzes 2015 das Hope-Projekt. Es verbindet Sport- und Freizeitangebote mit individueller Begleitung – etwa bei Behördengängen – und Jobcoaching für geflüchtete Jugendliche, um gemeinsam mit ihnen langfristige Perspektiven in Deutschland zu finden.
- Hope Fußball ist ein Baustein des Hope-Projekts. Seit 2015 betreut die Rheinflanke je eine U19- und eine Mannschaft in der Bunten Liga. Die Spielerinnen und Spieler der integrativen Teams mit und ohne Zuwanderungsbiografie profitieren von den Fördermaßnahmen der Rheinflanke wie Beratung und Jobcoaching und beim ESV Olympia finden sie eine sportliche Heimat. Diese innovative Kooperation zwischen einem Sportverein und einer Jugendhilfeträgerin ist einzigartig in Deutschland.
- Der Hope Hub, ein von der Postcode Lotterie-Stiftung finanzierter und auch von „wir helfen“ geförderter, außerschulischer Lernort, ist in einem nagelneuen Container auf dem Sportgelände des ESV Olympia beheimatet. Hier bietet das Rheinflanke-Team sportbasierte Kompetenzförderung, Jobcoaching und niederschwellige Workshops an zu den Schwerpunktthemen Achtsamkeit, Ernährung, Umwelt und Nachhaltigkeit.